Die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas ist sehr bemüht in ihren Schriften und Ansprachen die Rolle der Frau auf eine „Gehilfin“ des Mannes zu reduzieren. Die vorbildliche Zeugin ist deshalb eine im Hause arbeitende Ehefrau nach dem angeblichem Vorbild der biblischen Ruth und den in Sprüche 31:10 dargelegten Grundsätzen einer fleißigen Ehefrau, über die sich ihr „ehelicher Besitzer“ freut.
Nun ist es in der Praxis sicherlich so, dass sich viele Frauen in der Organisation der Zeugen Jehovas diesem vorgegebenen Bild einer „vorbildlichen Zeugin“ nicht anpassen. In diesem Fall müssen sie jedoch damit rechnen als „unreif“ angesehen zu werden, da sie nicht der „theokratischen Ordnung“ entsprechen.
Und auch bei der Beurteilung ihres Mannes bezüglich der Anforderungen eines Ältesten spielt die Frage, ob seine Frau diesem Bild einer „vorbildlichen Zeugin“ entspricht, eine Rolle. Wenn nicht, wird man ihm eventuell vorwerfen seinem Haushalt nicht richtig vorzustehen.
Der Begriff „Gehilfin“
Unter dem Begriff „Gehilfin“ versteht man bei Jehovas Zeugen die unterwürfige und dienstbereite Ehegefährtin für alle Aufgaben, die eine eher geringere Qualifikation erfordern. Diese merkwürdige Ansicht zur Rolle der Frau stützt sich auf den Schöpfungsbericht nach 1. Moses 2:18, wo es heißt: „Dann sprach Gott, der Herr: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe (Gehilfin, NWÜ) machen, die ihm entspricht“. Einheitsübersetzung
Die NWÜ spricht hier von Gehilfin, was zwar nicht gänzlich verkehrt ist, aber dennoch die Bedeutung des Urtextes nur ungenau trifft und unzutreffenden Interpretationen zu viel Spielraum lässt. Das hebräische Wort ‚äsär’ (Eser) ist abgeleitet von ‚äsar’ helfen, unterstützend beistehen, kann aber auch Hilfe von Menschen an Menschen bedeuten. Um den Sinn zu verdeutlichen, denken wir an einen Menschen in Notlage, der auf Hilfe angewiesen ist. Genau genommen wird der Helfende aber nicht schon deswegen zu seinem „Gehilfen“, der nur auf Anweisung des Hilfsbedürftigen zu handeln hat.
Der Mann kann seiner Frau also nicht einfach befehlen, was sie zu tun oder zu lassen hat. Die in der Bibel erwähnten Frauen der Patriarchen waren daher alles andere als subalterne Gehilfinnen im Sinne von Befehlsempfängern im Gewand von Heimchen am Herd. Sie handelten auch auf Gebieten selbständig und eigenverantwortlich, die über die Vorstellung von einer einfachen Dienstmagd mit eingeschränkter Befugnis weit hinausgeht.
Die Zeugen Jehovas, genauer gesagt ihre männlichen Verantwortlichen, leiten ihr Rollenverständnis der Frau allerdings nicht von diesem positiven, biblisch belegten Bild ab. Sie glauben, ihre eher chauvinistische Haltung mit den Worten des Apostels Paulus aus 1. Kor. 11:2-16 belegen zu können, wo es heißt: „Die Frau aber ist Abglanz des Mannes. Denn nicht ist der Mann aus der Frau, sondern die Frau aus dem Mann. Und nicht wurde der Mann um der Frau willen geschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen. Jedoch ist weder die Frau ohne den Mann, noch der Mann ohne die Frau im Herrn. Wie nämlich die Frau aus dem Mann ist, so ist auch der Mann durch die Frau. Alles aber ist aus Gott. 1. Kor. 11: 2-16
Aus diesen Worten lässt sich aber bei näherer Betrachtung keine Rolle für die Frau ableiten, deren Dasein nur dadurch gerechtfertigt ist, dass ihr Mann nach Belieben über sie verfügen kann. Wir wollen uns jetzt nicht mit dem Thema „Kopfbedeckung“ befassen, sondern worum es Paulus ging, wenn er vom Mann als dem Haupt spricht. Er spricht von drei großen unterscheidbaren Hauptordnungen:
- Gott, der Vater
- sein Sohn
- die Gemeinde
Zuerst die Männer der Gemeinde und dann die Weiber. Wenn der Begriff „Weib“ auch heute vielfach in abfälliger Weise gebraucht wird, ist er in der Schrift keineswegs negativ besetzt, sondern er steht für ihre Anmut, ihre Würde und ihr Ansehen. Das biblische Wort (hebr. ISCHAH, griech. gunh – günä) steht für “Männin” bzw.”Weib”.
Wenn Paulus vom Mann als dem Haupt der Frau spricht, so geht es ihm um eine göttliche Ordnung, nicht aber – und das ist hier entscheidend – um eine Wertung der Person. Der Begriff „Männin“ beinhaltet bereits den Gedanken zur Gleichwertigkeit der beiden Geschlechter, die auch Paulus noch einmal hervorhebt, wenn er sagt: „Jedoch ist weder die Frau ohne den Mann, noch der Mann ohne die Frau im Herrn. Wie nämlich die Frau aus dem Mann ist, so ist auch der Mann durch die Frau. Alles aber ist aus Gott“.
Wenn nun einige Glieder der leitenden Körperschaft oder auch Samuel Herd in seiner Ansprache ihre patriarchalische Ansicht vertreten, „die Frau sei nur dazu da, um die Bedürfnisse ihres Mannes zu befriedigen”, denn dazu seien sie einander gegenseitig verpflichtet, dann ignorieren sie schlicht die biblische Ansicht über die Frau. Die Ehemänner der Zeugen Jehovas sehen sich oft in der Rolle als „ehelicher Besitzer“ ihrer Ehefrau. Dabei stützen sie sich auf Jesaja 54:5: „Denn dein großer Erschaffer ist dein ehelicher Besitzer, Jehova der Heerscharen ist sein Name; und der Heilige Israels ist dein Rückkäufer. Der Gott der ganzen Erde wird er genannt werden.“
Seien wir doch bitte nicht so hastig mit den eigenen Interpretationen! In diesen Versen wird das eheähnliche Verhältnis zwischen Gott und seinem Bundesvolk angesprochen, aus dem aber bitteschön nicht der einseitige Besitzanspruch des Mannes über seine Ehefrau abgeleitet werden sollte. Dieser relative „Besitzanspruch“ beruht nämlich mit der Eheschließung auf Gegenseitigkeit. In diesem Sinne „besitzt“ nämlich auch die Frau ihren Mann. Der in Jesaja 54 verwendete Ausdruck „ehelicher Besitzer“ gründet sich allein auf die Tatsache, dass Gott für sein Volk als „Rückkäufer“ tätig wurde. Diese Fehldeutung ist über die Jahrhunderte hinweg sicher für so manche Diskriminierung und Unterdrückung der Frau durch ihren Mann mitverantwortlich, ganz zu schweigen von der Umkehrung der Verhältnisse mit der in Mode gekommenen Idee des Genderismus zur Zerstörung der gottgegebenen Familienstruktur.
Eine „vorbildlichen Zeugin“
Aus der Fehldeutung gewisser Bibelverse, unter anderem auch der Äußerungen des Apostels Paulus konstruiert die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas ein verzerrtes Frauenbild. Danach ist die vorbildliche Zeugin Jehovas nicht berufstätig, sondern dient den Königreichs-Interessen, indem sie von Haus zu Haus predigt, ihr Haus bestellt und ihre Kinder erzieht, während ihr Mann seiner Arbeit nachgeht. Sie ist keusch und bescheiden, was sich in ihrem äußeren Erscheinungsbild zeigt: Sie schminkt sich, wenn überhaupt, dann nur dezent, sie trägt keine aufreizende Kleidung, was bedeutet, dass ihr Rocksaum die Knie, ihre Bluse ihren Ausschnitt bedeckt, ihre Frisur nicht die Blicke auf sich zieht und Hosenbekleidung in der Versammlung tunlichst meidet.
Alles sollte sich dem „Schmuck heiliger Ordnung“ fügen, um das andere Geschlecht, namentlich in der Versammlung und im Predigtdienst, nicht zu unzüchtigen Gedanken zu verleiten.
Nebenbei bemerkt sind diese Empfehlungen ja nicht unbedingt verkehrt, aber sie haben doch mit dem weitaus wichtigeren Aspekt der Persönlichkeit und des Standes der Frau neben ihrem Mann vergleichsweise wenig zu tun. Bei den Zeugen ist es Usus, dass sich die Schwestern gerade in der Versammlung stets bescheiden und unauffällig im Hintergrund halten. Ihre Kommentare haben die Versammlung zu erbauen und geben stets den Inhalt des gewünschten Abschnitts in eigenen Worten, bitte aber nicht mit eigenen Gedanken, wieder.
Hat etwa ein Ältester eine abschließende Antwort gegeben, zieht sie ihre Wortmeldung zurück, da es einer Frau nicht gestattet ist, einen Mann oder gar die Versammlung zu „belehren“. Selbst wenn der Kommentar eines Bruders falsch sein sollte, ruft man nicht sie auf, da es als unziemlich gilt, wenn der Mann öffentlich von einer Frau korrigiert wird. Sie äußert sich tunlichst nur dann, wenn sie dazu aufgefordert wird und befragt bei Unklarheiten zuhause ihren Ehemann. Keinesfalls wird sie die Versammlung etwa durch eine kritische Frage beunruhigen – kurz, sie hält sich in allem devot und ergeben im Hintergrund. Beten darf sie nur dann, wenn kein männlicher getaufter Zeuge Jehovas anwesend ist.
Wächst ihr Sohn heran und lässt sich womöglich als Jugendlicher taufen, dann spricht er künftig das Tischgebet. Betet sie selbst, dann setzt sie eine Kopfbedeckung auf, um den Engeln zu signalisieren, dass sie die Leitung durch ihr Haupt, ihren Ehemann, respektiert, den sie in diesem Falle vertritt. So trägt sie durch ihr bescheidenes, unterwürfiges Wesen, ihren Fleiß und ihre bedingungslose Unterordnung zur Einheit der Versammlung bei. Gedanken nach Selbstverwirklichung kommen ihr nicht in den Sinn, denn dies würde von einem isebel‘schen Geist der Auflehnung zeugen, sie womöglich zum Straucheln bringen und Schmach auf Jehova Gott und die Versammlung bringen.
Glücklicherweise halten sich die Frauen in den Versammlungen der Zeugen meist nicht allzu eng an dieses starre Regelwerk, da sie selbst ein Gespür dafür haben, was schicklich ist und was nicht.
Natürlich soll hier keine Lanze für eine von falsch verstandener Liberalität und Selbstsucht geprägte Haltung gebrochen werden. Weder dem Mann noch der Frau steht ein unangemessenes Benehmen zu, das dazu angetan ist auf die Rechte ihrer Mitmenschen überzugreifen. Aber leider ist uns Menschen eine ausgewogene Ansicht zu den unterschiedlichen Aspekten im Leben nicht angeboren. Nun glaubt man vielfach, all diese rigiden Erwartungen an die Frau mit den Aussagen des Apostels Paulus rechtfertigen zu können. Und dass sich die Glieder der leitenden Körperschaft auch heute noch von einer sexistisch, frauenfeindlich-chauvinistischen Haltung leiten lassen, belegen zumindest einige ihrer Ansprachen.
Chauvinismus
Unter Chauvinismus versteht man u.a. eine aggressive Form des Nationalismus, bei dem sich Angehörige einer Nation oder Gruppe aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu dieser gegenüber Menschen anderer Nationen oder Gruppen überlegen fühlen und sie abwerten. In unserem Fall ist es ein übertriebenes Überlegenheitsgefühl patriarchalisch geprägter Männer mit einer dominantenHaltung gegenüber der Frau, die sie als unterprivilegiert betrachten und als unbedarft einstufen. Es sind Männer, die glauben, aus ihrer Geschlechtszugehörigkeit einen Überlegenheitsanspruch gegenüber Frauen herleiten und sich daher mehr herausnehmen zu dürfen als diese.
Hier ein Auszug aus einer Rede von Samuel Herd mit dem Titel „Der Wert unserer theokratischen Schwestern“, Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=9vVqxf9uWu
https://www.youtube.com/watch?v=f6MDlCsWhTY
Wir geben hier den englischen Text mit einer anschließenden sinngemäßen Übersetzung wieder: „It says upon the creation of Eve, man became a kind. Thus we had mankind, because woman is a kind of man.“ Es heißt, dass der Mann mit der Erschaffung der Eva eine eigene Spezies darstellte, die Menschheit, und die Frauen ein Teil dieser Spezies sind.
Soweit ist das richtig. Das englische „Man“ kann mit „Mensch“ oder auch mit „Mann“ wiedergegeben werden. Wenn man sich die Aufnahme anhört, erkennt man jedoch, dass Samuel Herd das Wort „man“ sehr stark betont, um die Überlegenheit des Mannes hervorzuheben.
Er macht das nicht ohne Grund und führt weiter aus: „You know, there are three reasons, why you’re here. You know what they are? 1. Serve God – and of course thats why you are here. To serve god! 2. Fill the needs of man 3. Be married And these are the three reasons, why you live.” “Wisst ihr, da gibt es drei Gründe, weshalb du hier bist. Weißt du, welche das sind? 1. diene Gott – natürlich bist du deswegen hier, um Gott zu dienen! 2. erfülle die Anforderungen des Mannes 3. sei verheiratet Das sind die drei Gründe, warum sie (die Frauen) leben.”
Für die Frau ist das Leben also ganz einfach: sie lebt einmal um Gott zu dienen, auf die Bedürfnisse des Mannes einzugehen, zu heiraten und mit ihm Kinder in die Welt zu setzen.
„And woman are well equipped for this role. You know, your desire from childhood is usually to marry – and please your husband. Think back on the time, when you were just a little girl. What did you enjoy playing the most? What did you want to play the most? I can still remember my sisters saying ‚let’s play house.’ – Gelächter – Always, it could be raining, it could be doing anything ‚let’s play house.‘ Now we may have wanted to go play cowboys and indians, but the girls invariable wonna play house. So let’s not take out of harmony – it is good that you have such desires, even if you’re young.“
„Und Frauen sind für diese Rolle gut ausgestattet. Normalerweise ist es von Kindheit an dein Wunsch zu heiraten – und deinen Ehemann glücklich zu machen. Denk an die Zeit zurück, als du ein kleines Mädchen warst. Welche Spiele haben dir am meisten Spaß gemacht? Was wolltest du am liebsten spielen? Ich kann mich gut daran erinnern, dass meine Schwestern gesagt haben: „Lasst uns ,Vater-Mutter-Kind‘ spielen! Immer dasselbe, ob es nun regnete oder sonst etwas geschah. Nun, wir wollten lieber Cowboy und Indianer spielen, aber die Mädchen wollten immer nur ,Vater-Mutter-Kind‘ spielen. Also wollen wir die Harmonie nicht stören – es ist gut, wenn du solche Wünsche hast, selbst wenn du noch jung bist.“
Mit der sexistischen Feststellung „Frauen sind bestens für diese Rolle ausgestattet“, degradiert er sie in völlig unannehmbarer Weise, indem er sie auf ihren Unterleib reduziert. Doch Herd setzt noch eins drauf, wendet sich direkt an die Schwestern und sagt: „Wisst ihr, es ist doch von Kindesbeinen an euer Wunsch zu heiraten und euren Ehemann zu ‚erfreuen.‘“ Er spielt damit auf das Spiel „Vater-Mutter-Kind“ an und fragt: „Was wolltet ihr am liebsten spielen?“
Die Antwort gibt er gleich selbst: „Egal, ob wir Cowboy und Indianer spielen wollten, die Mädchen wollten nach wie vor nur ‚Vater-Mutter-Kind‘ spielen.“ – An dieser Stelle lachen die Anwesenden, wo ein empörtes Verlassen des Saales viel eher angebracht gewesen wäre. Seiner Schlussfolgerung nach sind Frauen ausschließlich dazu programmiert, für die Familie da zu sein, dem Mann zu dienen und ihn (sexuell) zu beglücken.
Die Tatsache, dass Mädchen gerne „Vater-Mutter-Kind“ spielen, wird von vielen mit chauvinistischer Haltung als Beweis für die gottgewollte Bestimmung angeführt. – Wir fragen: Sind Jungs von Gott dazu programmiert, Krieg zu führen oder zu kämpfen, nur weil sie angeblich gerne Cowboy und Indianer oder Räuber und Gendarm spielen? Zum Abschluss seiner fragwürdigen Ansprache gibt er noch die Empfehlung, dass man es dabei belassen sollte – selbst wenn man jung sei, dürfe man ein Verlangen danach haben! Immerhin sei man ja für diese Rolle „sehr gut ausgestattet“.
„Every woman has what it takes, to please a man.”
Jede Frau besitzt, was nötig ist, um einen Mann zu beglücken.“
Schon wieder diese unziemliche Anspielung mit der eindeutigen Reduzierung der Frau auf ein reines Sexobjekt.
„Some fail to use what they have properly, causing much unhappiness and sorrow.“
„Manche versagen darin, das was sie haben richtig zu gebrauchen und verursachen dadurch nur Unglück und Kummer“.
Nicht selten gerät die Gesellschaft in die Kritik frauenfeindlich zu sein. Die klassische, in der Gesellschaft noch weitgehend verbreitete Rollenverteilung sieht vor, dass der Mann als Haupt seiner Familie vorsteht und seine Frau als Leibeigene behandelt. Den Schwestern wird außer dem ihnen eingeräumten Platz in Versammlung und Familie keine weitere Befugnis zugestanden. Es ist ein hochsensibles Thema, das sehr taktvoll angegangen werden muss.
Es wirft auf die leitende Körperschaft mit ihrer unannehmbaren patriarchalisch-chauvinistischen Haltung in der Tat ein schiefes Licht, wenn sie die gottgegebene Rolle der Frau in Gesellschaft und Ehe auf diese unzulässige Weise verzerrt. Man fragt sich nur, warum denn bei solch anstößigen Äußerungen niemand aufbegehrt, sich zu Wort meldet und sagt, „liebe Schwestern, wo ist euer Stolz geblieben?“ Sie sitzen nur da, lassen sich solche Anspielungen gefallen und klatschen auch noch dazu! Diese Ansprache war gleich in mehrfacher Hinsicht unerhört. –
Unter Zeugen Jehovas werden bekanntlich viele Ehen zwischen sehr jungen Partnern geschlossen. Geradezu unannehmbar ist da die Projektion der „Vater-Mutter-Kind“-Spiele auf die Frau als reines Sexobjekt für den Mann. Vielleicht sollten sich die Männer auch mal darüber Gedanken machen, ob denn sie ihrer Frau das ihnen Zustehende geben oder dabei nur an sich denken! – Es mag ja sein, dass man als Kind gerne das „Vater-Mutter-Kind-Spiel“ spielte, aber das reale Familienleben ist nun einmal KEIN Kinderspiel. Und die Maxime „kein Sex vor der Ehe“ macht die Situation für die jungen Ehen auch nicht gerade einfacher.
Viele Frauen, die die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas verlassen haben, klagten, dass sie völlig unvorbereitet und blauäugig viel zu früh geheiratet hatten und dass sie vor einem gewalttätigen Ehemann fliehen mussten. Tragen sie an dieser Misere denn die alleinige Schuld? Auf den Punkt gebracht, für viele Zuhörerer reduzierte Samuel Herd die Frau auf ihren Unterleib und sieht in ihr ein reines Lust- und Sexobjekt für den Mann, eine Gebärmaschine und Köchin. Das ist in der Tat Frauen verachtend und unterste Schublade. Wie hieß es noch gleich auf der Webseite JW.ORG? „Jesus betrachtete Frauen nicht als bloße Sexobjekte.“ (Wachtturm 01.09.2012)
Wie schon erwähnt, stützt sich das Frauenbild der WTG und anderer fundamentalistisch geprägter Religionsgruppen auf die Aussagen des Apostels Paulus. War nun Paulus ein Chauvinist und geht aus seinen Briefen etwa ein despektierliches Verhalten gegenüber Frauen hervor, die diese Haltung rechtfertigen könnte?
War Paulus frauenfeindlich oder sexistisch eingestellt? (Von Bruder E.F.)
Zunächst einige Vorbemerkungen, bevor wir auf diese Frage eingehen: 1. Im Schöpfungsbericht wurde die Gleichwertigkeit von Mann und Frau vor Gott bereits deutlich gemacht. Beide wurden im Bilde Gottes erschaffen. Die Frau wurde aus dem Mann genommen, und beide sollten sie ein Fleisch sein, die Frau als Gegenstück des Mannes, was sich selbstredend nicht nur auf die primären Geschlechtsmerkmale der beiden sondern auf alle Aspekte des Zusammenlebens bezieht. Mit dem Begriff „ein Fleisch“ wird vor allem die soziale Einheit von Mann und Frau angesprochen, die eben weit mehr beinhaltet als nur eine reine Sexualbeziehung.
Im Gegensatz dazu bilden Tiere, obwohl sie sich geschlechtlich fortpflanzen, in diesem Sinne eben nicht „ein Fleisch“. Die Schrift macht deutlich, dass unter diesem Begriff ein ‚Einswerden‘ in Liebe zu verstehen ist. Paulus sagt, dass niemand sein ‚eigenes Fleisch‘ je gehasst hat. (Epheser 5:29) Dieses „Fleisch“ umfasst das ganze Leben und beschränkt sich nicht auf den physischen Leib. 2.
Nach dem Sündenfall in Eden entwickelte sich auf Kosten der Frau eine dominante Männergesellschaft. Das zeigte sich schon in der frühzeitigen Einführung der Polygamie, die Gott weder beabsichtigt hatte noch billigte. Aber er regelte sie in seinem Gesetz, um die schlimmsten Auswüchse zu verhindern. (Matthäus 19:5-8) Durch das Gesetz sorgte er besonders für die Schwachen, die Witwen und Waisen, aber auch für ungeliebte Frauen und deren Kinder. (2.Mose 21:10; 5.Mose 21:15-17) Darüber hinaus war auch das Erbrecht für die Töchter geregelt. (4.Mose 27) 3. Jesus ging mit allen Menschen ungeachtet ihrer Geschlechtszugehörigkeit stets respektvoll um, wobei er im Umgang mit Frauen zwanglos und unverkrampft war. Jesus ließ sich nicht vom Verhalten der Rabbis beeinflussen, für die es undenkbar gewesen wäre sich in der Öffentlichkeit mit einer Frau abzugeben.
Sein Umgang mit Frauen war indes völlig zwanglos, wie sein Zwiegespräch mit der Frau am Jakobsbrunnen nach dem Bericht in Johannes 4 zeigt. Auch ließ er sich von Frauen begleiten ohne sie abzuwehren. (Lukas 8:1-3). Darüber verwunderten sich seine Jünger, und es war der Respekt vor ihrem Herrn, der sie daran hinderte darüber offen ihr Erstaunen zu zeigen. (Vers 27). Auch seine Gespräche mit der Frau in Tyrus oder mit der Erkrankten, die sein Gewand berührte und daraufhin geheilt wurde (Matthäus 15:28; Markus 5:34), zeigen seine offene und respektvolle Haltung gegenüber Frauen. Auch scheute er in Gegenwart anderer nicht die Begegnung und das Gespräch einer stadtbekannten Sünderin. (Lukas 7:37-39)
Schließlich war er gekommen, um Sünder zu retten! 4. Da muss es auch nicht weiter wundern, dass Gott durch seine Engel die Nachricht von der Auferstehung des Herrn an Frauen ergehen ließ, um sie den Jüngern zu überbringen, obwohl im Orient das Zeugnis einer Frau damals nicht anerkannt wurde. Auch war die erste Person, die den Auferstandenen zu Gesicht bekam, eine Frau. (Matthäus 28; Markus 16; Johannes 20) Bei diesem respektvollen Umgang Jesu mit den Frauen ist ja nicht zu erwarten, dass Paulus, der von Christus zu seinem Dienst berufen wurde, eine gegenteilige Haltung befürwortet hätte und sich als Frauenfeind erweisen würde. Das ist schon deshalb kaum vorstellbar, da er Christus immer wieder als Hauptvermittler des Lebens und als Vorbild für sein Leben beschrieb. 1.Korinther 2:2; Galater 2:20 Aus dem unvoreingenommenen Umgang von Gott und seinem Sohn mit den Frauen ist zu erkennen, dass die menschliche Fehleinschätzung keinerlei biblische Stütze bietet.
Frauen in der Apostelgeschichte
Dass die Haltung Jesu gegenüber den Frauen schon vor Pfingsten auf die Jünger abgefärbt hatte, geht aus Apostelgeschichte 1:14 hervor. Dort wird berichtet, dass sie zusammen mit den Frauen einmütig im Gebet verharrten, was für die damalige Zeit völlig ungewöhnlich war. Jüdische Männer und Frauen beteten nicht gemeinsam. Auch war für eine jüdische Gebetsversammlung eine bestimmte Anzahl von Männern erforderlich, Frauen zählten da nicht! Was hier über die Nachfolger Jesu berichtet wird, war gänzlich neu: Männer und Frauen beteten gemeinsam! Hier wurde bereits gelebt, was später in Galater 3:28, von Paulus so ausgedrückt wurde: „…da ist nicht Mann und Frau, denn ihr alle seid einer in Christus Jesus“.
Die Anerkennung der Frau vor Gott als selbständige und dem Mann ebenbürtige Anbeterin war auch mit Eigenverantwortung verbunden. Dennoch trägt der Mann, konform zu der von Gott verfügten hierarchischen Ordnung, die Hauptverantwortung für seine Familie. Während zum Beispiel in Josua 7 die Familie Achans das Geschick des verantwortlichen Familienhauptes erleiden musste, musste sich Sapphira nach Apostelgeschichte 5:7-9 für ihr Fehlverhalten selbst verantworten, da ihr Ehemann wegen seiner Lüge kurz zuvor bereits mit dem Tode bestraft worden war. Interessant ist auch, dass in Apostelgeschichte 9:36 von einer ‚Jüngerin‘ namens Tabitha gesprochen wird, was zeigt, dass auch der Ausdruck ‚Jünger‘ sich keineswegs nur auf Männer bezog, oder dass diese Bezeichnung etwa ein männliches Privileg gewesen wäre. Als Paulus nach Apostelgeschichte 16 den Auftrag erhielt, mit der Botschaft Jesu nach Mazedonien zu gehen, war es zunächst eine Frau, die den Christlichen Glauben annahm!
Die erste Person, die sich in Europa zum Christentum bekannte, war Lydia, eine Christin! Und Paulus, der zu Unrecht viel geschmähte Frauenfeind, war darüber offensichtlich nicht enttäuscht! Vielmehr blieb er mit dieser Gemeinde, die sich dort bildete – möglicherweise in Lydias Haus – stets in enger Verbindung! In seinem Schreiben an die Philipper, berichtet er darüber seine besondere Freude zum Ausdruck, weshalb seine Zeilen auch unter dem Begriff „Brief der Freude“ bekannt wurden.
Auch Lydia nahm nicht die vermeintlich gottgewollte Rolle ein, um sich ausschließlich um Familie und Kinder zu kümmern, denn sie war eine angesehene Geschäftsfrau. „Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige, und der Herr öffnete ihr das Herz, so dass sie den Worten des Paulus aufmerksam lauschte.“ Apostelgeschichte 16,14 „Vom Gefängnis aus gingen die beiden zu Lydia. Dort fanden sie die Brüder, sprachen ihnen Mut zu und zogen dann weiter.“ Apostelgeschichte 16,40 Unter den wenigen Bekehrten in Athen erwähnt Apostelgeschichte 17:34 ebenfalls eine Frau, was für antike Verhältnisse durchaus ungewöhnlich ist. Im 18. Kapitel lernen wir dann das Ehepaar Aquila und Priscilla kennen, die immer zusammen genannt werden, die Ehefrau sogar häufig an erster Stelle, weil sie möglicherweise der aktivere Teil der beiden war.
Es wird sogar davon berichtet, dass sie einen jüdischen Gelehrten namens Apollos (18:24) im christlichen Glauben eingehend informiert hatte. Nach Apostelgeschichte 21:8-9 ist Paulus bei dem Evangelisten Philippus zu Gast, dessen vier Töchter weissagten. Paulus scheint nichts dagegen gehabt zu haben, denn nach seinen Briefen zu urteilen, schätzte er es ja, wenn Christen prophezeiten. Wie hätte er sich auch nicht darüber freuen sollen, wenn Gott seinen Geist auf Menschen legte, seien es nun Männer oder Frauen!
Diese Hinweise und Bemerkungen der Apostelgeschichte sind natürlich keine erschöpfende Abhandlung über die Stellung der Frau in der damaligen Christenversammlung, was Lukas auch gar nicht beabsichtigt hatte. Doch kann man die völlig andersgeartete Stellung der Frau in der Christenversammlung im Vergleich zum Judentum und erst recht zum Heidentum erkennen. Gewiss hatte sich diese Stellung im öffentlichen Leben noch längst nicht durchgesetzt, und es sollte bis in unsere Neuzeit hinein dauern, bis die Emanzipation der Frau als breite Bewegung wahrgenommen werden konnte. Doch bedeutete der respektvolle Umgang Jesu in seinen Begegnungen mit Frauen eine Zäsur, was Ansehen und Würde belangt, zumindest in den damaligen jungen Christenversammlungen. Mann und Frau begegneten sich als Christen auf der Grundlage gegenseitigen Respekts und der Anerkennung. Gleichwohl waren einige Privilegien in den Versammlungen dem Mann vorbehalten.
Welchen Standpunkt nahm Paulus ein?
Wie betrachtete nun Paulus die Stellung der christlichen Frau? Sah er sie nur im erniedrigten Zustand einer „Gehilfin“ im Sinne einer „Untergebenen des Mannes“? Welchen Platz räumte er den Frauen ein? Wollte er ihnen ein Lehrverbot auferlegen? Befragen wir Paulus doch selbst, um zu sehen, ob er die etablierte Meinung zur Stellung der Frau bestätigt! Zunächst empfiehlt er die in Rom unbekannte Glaubensschwester Phöbe, eine Dienerin der Gemeinde in Kenchreä, einer Hafenstadt von Korinth, wo Paulus seinen Brief geschrieben hatte.
Wenn er sie den dortigen Christen empfiehlt, liegt die Vermutung nahe, dass sie ihr Empfehlungsschreiben bei sich gehabt hatte. Zumindest schließen die Kommentatoren daraus, dass Phöbe selbst die Überbringerin des Briefes an die Römer gewesen sei. Paulus vertraute also den wichtigsten Brief des Neuen Testaments, den Brief an die Römer, zur Beförderung einer Frau an. Kann von Paulus denn da angesichts der damals üblichen Gepflogenheit, eine Frau nicht einmal vor Gericht als Zeugin anzuerkennen, noch von einem Frauenfeind die Rede sein? Zumindest ist schwer vorstellbar, dass kirchliche Würdenträger heute ein wichtiges Schreiben einer Frau anvertrauen würden.
Und wie empfiehlt er Phöbe? Schreibt er etwa an die dortigen Brüder: ‚sagt bitte der Phöbe, was sie zu tun hat‘? Nein, er sagt: ‚steht ihr bei, worin immer sie euch braucht‘! Sie sollte mitteilen, was sie benötigte, und die römischen Christen sollten es ihr gewähren. In diesem Falle stand sie selbst als Person im Mittelpunkt! Im nächsten Vers wird das bereits erwähnte Ehepaar gegrüßt, wobei Priscilla wieder an erster Stelle genannt wurde! Auch schreibt Paulus nicht, dass sie endlich damit aufhören solle, Männer wie zum Beispiel Apollos zu belehren, sondern er nennt sie voll Freude seine Mitarbeiterin in Christus Jesus!
Die beiden ersten Personen, die in Römer 16 erwähnt werden, sind also Frauen! Wie würden im vergleichbaren Fall wohl heutige örtliche Würdenträger oder Älteste reagieren? Dann werden in diesem wichtigsten Brief des Christentums weitere Frauen gegrüßt: Maria, Junias, Tryphäna und Tryphosa, Persis, dann die Mutter des Rufus, Julia, Olympas usw. Wenn man die Schreiben heutiger Religionsführer dagegen hält, dann ist auch bei Paulus weder eine Feindschaft noch eine Bevorzugung der Frau festzustellen, sondern ein christliches Leben nach seiner eigenen Vorgabe, wenn er schreibt, „da ist nicht Mann noch Frau, sondern ihr seid einer in Christus!“
Doch ist er weder in der Frage der Behandlung der Frauen noch die Sklaverei betreffend ein Sozialreformer. Sozialer Status und Geschlechtszugehörigkeit waren für ihn zwar nicht gänzlich bedeutungslos, sonst hätte er Agrippa bei seiner Verteidigungsrede nicht mit seinem Titel König angesprochen (Apg. 26:2). Auch er handelte nach dem Grundsatz „Ehre, wem Ehre gebührt.“ Unter Christen waren diese Standesunterschiede jedoch belanglos. So war selbst ein Christ im niederen Stand eines Sklaven für ihn ein geliebter Bruder in Christo (Philemon 15-16).
Diese ausgeglichene und keine Unterschiede in der Person machende Haltung gegenüber allen Arten von Menschen muss allerdings selbst unter Christen immer wieder aufs Neue auf den Prüfstand gestellt und nicht selten mühsam hergestellt werden. Das dürfte indes nicht allzu schwerfallen, wenn man verstanden hat, dass sowohl eine unangebrachte Bevorzugung als auch eine Diskriminierung für Pauli Aufgabe als Verkünder der Guten Botschaft unter den Nationen hinderlich gewesen wären. Kein geringerer als Jesus selbst hatte ihm als einem „auserwählten Gefäß“ die Aufgabe übertragen Menschen durch die Botschaft über Jesus zur Rettung zu führen. Und dafür war er bereit, ‘jedem alles zu werden‘, was bedeutete sich auf jeden Menschen individuell und fraglos respektvoll einzustellen, um die meisten zu retten. 1.Timotheus 2:9-15
Wie stimmt das bisher Gesagte mit dem Brief an Timotheus überein?
Nun werden sich viele fragen, warum Paulus im 1. Timotheus-Brief Worte geäußert hat, die über Jahrhunderte hinweg missbraucht wurden, um die Unterdrückung der Frauen sogar biblisch zu rechtfertigen. Wie stimmt das mit dem bisher Gesagten überein? Paulus schreibt dort an Timotheus: ‚…ebenso, dass auch die Frauen sich in würdiger Haltung mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit schmücken, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarer Kleidung, sondern mit dem, was Frauen geziemt, die sich zur Gottesfurcht bekennen, durch gute Werke. Eine Frau lerne in der Stille in aller Unterordnung. Ich erlaube aber einer Frau nicht zu lehren, auch nicht über den Mann zu herrschen, sondern ich will, dass sie sich in der Stille halte … …Sie wird aber durch das Kindergebären gerettet werden…‘.
Bibeltexte im Zusammenhang zu lesen und erst aus dem Kontext den Sinn zu erarbeiten, ist generell zu empfehlen. Der 1. Brief an Timotheus zählt zu den sogenannten ‘Pastoralbriefen’, die an eine Einzelperson gerichtet waren, an Hirten in verantwortlicher Stellung mit der Qualifikation zu lehren, um ihnen in kritischen Situationen beizustehen. Auch wenn seine Empfehlungen in vergleichbaren Situationen heute noch hilfreich sind, müssen wir die besonderen Umstände der damaligen Verhältnisse berücksichtigen. Timotheus war Aufseher in Ephesus (1.Timotheus 1:3), dem Zentrum sowohl des orientalischen wie auch des griechischen Diana-Kults für eine Göttin ‚ohne Mann‘.
Womöglich waren die Anweisungen Pauli deswegen etwas streng formuliert. Diese Diana galt als Mittlerin zwischen den Menschen und den höchsten Göttern. Ihr Kult führte dazu, dass eine unabhängige Frau ohne Mann in höherem Ansehen stand als eine verheiratete, an ihren Mann gebundene Frau, die Kinder aufzuziehen hatte. Damit wurde Ephesus ein Zentrum des antiken Feminismus. Womöglich eckten solche Frauen, wenn sie zum Christentum konvertiert waren, mit ihrer Haltung in der Versammlung an.
In solchen Situationen war es durchaus ratsam, die überzogenen Vorstellungen etwas zu dämpfen und sie auf das biblische Maß zurückzuführen. Nur vor diesem Hintergrund mussten die Positionen, wie in Kapitel 2:5 beschrieben, erst wieder deutlich gemacht werden: es gab und gibt eben nur e i n e n Mittler, Christus, und nicht etwa eine Mittlerin in der Person einer Göttin Diana (oder Maria). Es sollte weder Mittlerinnen von besonderen Offenbarungen geben, noch eine Gruppe von Männern wie der selbst ernannte Sklave, der sich eine solche Mittlerrolle selbst zuschreibt. Auch sollten Frauen nicht über Männer herrschen, da dies der göttlich festgelegten Ordnung widersprechen würde.
Die Gedanken aus den Versen 9-14 waren die geeignete Lektion, um auf die biblische Schöpfungsordnung hinzuweisen, nicht aber um Frauen zu unterdrücken. Nach dem Vers 15 ist Kinderlosigkeit eben nicht als Vorzug zu betrachten, vielmehr ‚werden sie auch durch Kindergebären gerettet, wenn sie in Glauben und Liebe…‘ bleiben. Unter anderen Bedingungen gäbe der Vers auch wenig Sinn, denn das Gebären von Kindern alleine ist noch kein besonderes Verdienst. Paulus war also weder Frauenfeind noch Revolutionär, der seine eigenen Ansichten verbreiten wollte! Er war ein Hirte, dem am Wohlergehen der Herde lag, und er wollte, dass ihm die Schafe folgen konnten, ohne bei ihnen unnötigen Anstoß zu erregen.
In Römer 16 legt er eine frische Unbefangenheit und eine absolute Unvoreingenommenheit an den Tag, wenn er sowohl Frauen als auch Männer in seinen Grüßen an die Versammlung in Rom mit Namen nennt und dabei ihre Verdienste erwähnt. Mit dem vorliegenden Beitrag zur Stellung von Mann und Frau in der Familie und in der Christenversammlung haben wir folgende Gesichtspunkte beleuchtet: Die Stellung der Frau ist nach der Bibel zunächst grundsätzlich positiv und liefert keinerlei Grundlagen für eine despektierliche oder herablassende Behandlung. Bei der göttlich festgelegten Hierarchie nach 1. Kor. 11:2 folgt auf Gott, den Allmächtigen dessen Sohn Jesus Christus, dann der Mann und schließlich die Frau.
Der Mann sollte daraus nicht schließen, dass seine Frau etwa nur als Erfüllungsgehilfin für seine Wünsche existiere. Andererseits sollte die Frau sich aber weder den Dianakult aus alter Zeit zum Vorbild nehmen und auf den Mann herabblicken noch die heute geförderte Überhöhung der Frau befürworten. Wir haben auch gesehen, dass Paulus mit seiner Haltung zu den Frauen keinesfalls die überhebliche, chauvinistische Haltung vieler Männer rechtfertigt. Wir haben die sexistischen Darlegungen eines Daniel Herd angeprangert, der „den Wert unserer theokratischen Schwestern“ eher in ihren anatomischen Gegebenheiten für die eheliche Pflichterfüllung sieht.
Wer Gott gefallen und sein Wort respektieren möchte, wird sich in dieser Frage um eine ausgewogene und respektvolle Haltung gegenüber all seinen christlichen Mitstreitern bemühen wollen, ob es sich nun um Frauen oder um Männer handelt.
Hallo Michael,
ja solche albernen Praktiken habe ich als Ältester oft mit tragen müssen, wobei solche Einschränkungen nicht ausschließlich nur Schwestern betrafen sondern
Grundsätzlich auf alle “Übeltäter” die zurechtgewiesen wurden.
Die “Vorrechte” wurden eingeschränkt.
Bruder
Liebe Anna,
Schriftstellen bitte immer im Kontext lesen:
Ps.68:11b
“Die Verkündigerinnen der guten Botschaft sind ein großes Heer.”
Ps.68:12b
“Was die betrifft, die zu Hause bleibt, sie hat an der Beute teil.”
Ich verstehe Vers 11+12 so, daß es egal ist, ob man verkündigt oder zu Hause bleibt. Jeder kann selbst entscheiden. Jede hat an der Beute teil. Eine Pflicht, ein Vorrecht, eine Ehre, zur Verkündigung kann ich hier nicht erkennen.
Viele liebe Grüße
Hans2
Hallo Brüder und Schwestern, Das habe ich heute über whatsapp von einem Betheliten bekommen : Zur alljährlichen Mitglieder Versammlung heute wurden einige Neuigkeiten bekannt gegeben. Hier ein paar Neuigkeiten: – neues Licht über die Bedeutung des Gog von Magog – die neue Bibel wurde als TaschenAusgabe vorgestellt – es gibt insgesamt 10 neue königreichslieder : wir haben drei davon jetzt gerade schon gesungen und gespielt, wunderschön. – es wird ein jw.org Fernseh Sender ab Montag Online gehen, mit verschiedenen Nachrichten und Erfahrungen aus aller Welt, die morgendliche Anbetung aus dem Bethel soll wohl übertragen werden, und einmal im Monat wird… Weiterlesen »
Lesen wir doch mal Römer 16:7 in der Guten Nachricht Bibel: “Grüßt Andronikus und Junia, meine jüdischen Landsleute, die mit mir gefangen waren. Sie nehmen unter den Aposteln einen hervorragenden Platz ein und sind schon vor mir Christen geworden.” Junia war eine Frau! Eine Frau unter den hervorragenden Aposteln. Erst im 13. Jahrhundert fing die Kirche an, zu leugnen, dass es sich hier um den in der Antike verbreiteten Namen Junia handelte und baute ihn um zu Junias, einer bis dahin unbekannten männlichen Entsprechung. So wurde einer biblischen Figur eine Geschlechtsumwandlung verpasst. Es gibt insgesamt drei deutsche Übersetzungen, die den ursprünglichen Namen… Weiterlesen »
Liebe Brüder,
danke für solche Artikel. Das hilft mir mein Paulus- Bild wieder etwas zurechtzurücken.
Liebe Grüße
Argentum