Was der Dienst für Gott alles einschließt: „Redet und handelt so wie die, die durch das Gesetz eines freien Volkes gerichtet werden sollen.“ Jakobus 2:12.
Du hast dich von der WTG getrennt, entweder mit einem offiziellen Austritt oder durch einen allmählichen Rückzug … Alles, was dir vermeintliche Sicherheit gegeben hatte, insbesondere solche religiösen Alltagshandlungen wie Versammlungsbesuch, Predigtdienst, Unterstützung der Dienstwoche oder Besuch der Kongresse, verbunden mit dem Gefühl dadurch zur Rechtfertigung Gottes beizutragen ‒ das alles hatte sich für dich mit der Zeit als immer unbefriedigender erwiesen.
So ein Schritt der Distanzierung kann fatale Folgen haben, vergleichbar mit dem, was den ersten Nachfolgern Christi widerfuhr. Petrus hatte ihnen dargelegt, dass das geistliche Machtsystem des Judentums, welches sie als Vertretung Gottes ansahen, versagt hatte. Petrus forderte sie auf, die Handlungsweise dieser geistlichen „leitenden Körperschaft“ zurückzuweisen, Unterstützung und Mittäterschaft aufzugeben und sich im Namen Christi taufen zu lassen.
Wenn auch die besonderen, epochalen Umstände jener Menschen nicht eins zu eins auf uns heute zutreffen, müssen wir nun dennoch ebenfalls zeigen, dass wir jetzt Gottes Sohn als alleinigem Führer in unserem Leben vertrauen. Und zwar ohne Zwischenschaltung einer modernen „leitenden Körperschaft“, einer Gruppe von Männern, die sich als „treuer und verständiger Sklave“, als Herr über unseren Glauben positioniert. Auch für uns stellt sich also die Frage: „Brüder, was sollen wir tun?“ (Apg. 2:22-38 und 5:27-29, NJB)
Was der Dienst für Gott alles einschließt
Wie kann ich Gott nun dienen, da ich die Organisation verlassen habe? Wo und mit wem soll ich mich versammeln?
Wenn wir den Bericht der Apostelgeschichte, sowie die ganzen übrigen christlichen Schriften durchlesen, werden wir erkennen, dass die Nachfolge Christi nie als ein Lebens- oder Anbetungsweg dargestellt wird, der an bestimmten Systemen, Organisationen oder Gebäuden ausgerichtet ist.
Christsein definiert sich weder durch Glaubensbekenntnisse oder das Befolgen von Gesetzessammlungen, noch ist es auf besondere Tätigkeiten, wie Predigtdienst, Versammlungsbesuch oder anderen Aktivitäten aufgebaut, die als Erfüllung eines sogenannten „Hingabe-Gelübdes“ und daher als höchst verdienstvoll vor Gott über allen anderen Aktivitäten angesehen werden.
Christsein ist ein Weg, der das gesamte Leben eines Christen mit all seinen Handlungen, seiner persönlichen Einstellung und Hingabe umfasst. Beim Lesen der Worte des Sohnes Gottes und der Schriften seiner Apostel erkennen wir, dass es dabei nicht um die Zugehörigkeit zu irgendeinem religiösen System oder um das Ausüben gewisser religiöser Praktiken geht, sondern darum, was für Menschen wir in unserem täglichen Leben sind. Alleine dadurch zeigen wir, dass wir Christi Nachfolger sind und zu seinem Leib gehören, egal wo wir leben und wo wir unseren gesellschaftlichen und ethnischen Hintergrund haben.
Leider sind sich viele, die sich von einer autoritären, an Werken ausgerichteten, legalistischen Religionsorganisation (und deren gibt es etliche) freigemacht haben, nicht im Klaren darüber, was es bedeutet, durch Christus ein persönliches Verhältnis zu Gott aufzubauen. Sie sind ratlos, wie sie in ihrem neuen Zustand der Freiheit, Dienst für Gott durchführen können.
In Übereinstimmung mit dem Wort Gottes ist zu sagen, dass von den vielen Dingen, die als Dienst für Gott angesehen werden können, unser Beweggrund und unsere Herzenseinstellung entscheidend dafür ist, ob das, was wir tun, wirklich „heiliger Dienst“ ist oder nicht.
In der Wachtturm-Ausgabe vom 15.November 1980 wird „heiliger Dienst“ lediglich auf Aktivitäten wie den Predigtdienst und den Versammlungsbesuch, sowie den Dienst in einer Dienststellung angewendet. Diese Artikel betonten, dass für die Juden aus vorchristlicher Zeit „heiliger Dienst stets mit der im Gesetzesbund geforderten Anbetung verbunden“ war und „nichts mit den alltäglichen Dingen des Volkes zu tun“ hatte.
Diese Falschdarstellung passt natürlich ganz genau in das elitäre Gehabe der WTG. Denn auch im JZ-Universum zählen nur besondere und „außergewöhnliche“ Tätigkeiten, wie das Verkünden der Botschaft, der Versammlungsbesuch oder der Dienst im Bethel als „heiliger Dienst für Gott“.
Die WTG versucht auch heute noch jeden Gedanken daran auszuschließen, dass jemand mit seiner Arbeit, mit seiner Sorge für die Familie oder seinem christlichem Verhalten in Sachen Nächstenliebe „heiligen Dienst“ gegenüber Gott verrichten könnte. Man präsentierte sogar eine autorisierte Liste, um zu zeigen, welche Handlungen als heiliger Dienst angesehen werden dürfen. In erster Linie waren das: der Predigtdienst, der Versammlungsbesuch, das Familienstudium oder die Betrachtung des Tagestextes. Pionier- und Missionardienst, der Betheldienst, die Arbeit als reisender Aufseher, Ältester oder Dienstamtgehilfe.
Diese „theokratischen Vorschriften“ haben verheerende Konditionierungen in unserer Einstellung zum Dienst für Gott hinterlassen. Das mag der Grund sein warum viele Ex-Zeugen Jehovas immer noch das Gefühl haben, unbedingt irgendetwas „Besonderes“ für Gott leisten zu müssen. Es genügt ihnen nicht, einfach „nur“ an Christus zu glauben und nach seinem Gesetz der Liebe zu leben.
Einer Glaubensschwester oder auch einer Nachbarin, deren Ehemann verstorben ist und die eine schwere Zeit durchmacht, zu helfen diese schwere Zeit zu überwinden wäre nach WTG-Lehre zwar eine gute Tat aber kein „heiliger Dienst“. Der Apostel Jakobus sah das anders:
„Die Form der Anbetung, die vom Standpunkt unseres Gottes und Vaters aus rein und unbefleckt ist, ist diese: nach Waisen und Witwen in ihrer Drangsal zu sehen und sich selbst von der Welt ohne Flecken zu bewahren.“
Die WTG hat recht, wenn sie in ihrem Wachtturm-Artikel von 1980 darauf hinweist „für die Juden [sei] heiliger Dienst stets mit der im Gesetzesbund geforderten Anbetung verbunden [gewesen]“.
Sie hat aber nicht recht mit der Behauptung, dies schließe die Anwendung auf die „grundlegenden, notwendigen Handlungen des täglichen Lebens“ aus. Die „im Gesetzesbund geforderte Anbetung“ beinhaltete zwar einige „außergewöhnliche“ Handlungen, die sich von alltäglichen Tätigkeiten unterschieden, der Gehorsam gegenüber diesem Gesetzesbund schloss aber auch vieles von dem ein, was Teil des täglichen Lebens der Israeliten war.
Liebende Güte, nicht Schlachtopfer
Der Gesetzesbund schrieb nicht bloß wiederkehrende Tieropfer oder Zeremonien vor, er verlangte auch, Tag für Tag Fairness, Recht, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Mitgefühl bei den alltäglichen Geschäften miteinander walten zu lassen. Die Israeliten vernachlässigten diese Punkte gewöhnlich zugunsten jener mit zeremoniellem und unverwechselbar „religiösem“ Charakter. Auf diese waren sie besonders stolz und sahen in ihnen eher einen Beweis für ihre Hingabe an Gott als in den alltäglichen Aspekten des Lebens. Die WTGschlägt einen vergleichbaren Kurs ein und zeigt genau dieselbe unangebrachte Haltung.
Tatsache ist, dass die Apostel, aber auch Jesu Christus, die „grundlegenden, notwendigen Handlungen des täglichen Lebens“ als „für den Herrn [getan]“ und „zur Verherrlichung Gottes [getan]“ bezeichneten. Die WTG macht abereine unzutreffende Unterscheidung zwischen Dienst für Gott und heiligem Dienst für Gott. Wie kann Dienst für Gott überhaupt etwas anderes sein als heilig?
Der Schöpfer machte Israel, seinem Volk, klar, dass ihm das tägliche Erweisen von Erbarmen, Mitgefühl und Gerechtigkeit wichtiger war als besondere Handlungen, welche die Israeliten gerne als so unverwechselbar „heilig“ ansahen. Er stellte fest: „Denn an liebender Güte habe ich Gefallen gefunden und nicht am Schlachtopfer; und an der Erkenntnis Gottes mehr als an Ganzbrandopfern.“
Durch seinen Propheten Micha fasste Gott die Sache so zusammen:
„Womit soll ich vor den Herrn [Jehova] treten, wie mich beugen vor dem Gott in der Höhe? Soll ich mit Brandopfern vor ihn treten, mit einjährigen Kälbern? Hat der Herr [Jehova] Gefallen an Tausenden von Widdern, an zehntausend Bächen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen hingeben für meine Vergehen, die Frucht meines Leibes für meine Sünde?
Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr [Jehova] von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott.“ Micha 6:8
Eine ähnlich verzerrte und eingeschränkte Ansicht wie im Judentum, führte in den Jahrhunderten nach der apostolischen Zeitperiode bei Christen zu der Vorstellung „Anbetung“ auszuüben hieße „zur Kirche gehen“. Das, was „in der Kirche“ praktiziert wurde, bekam einen höheren „geistigen Wert“ zugeschrieben als das, was der Gläubige jeweils außerhalb der „Kirche“ tat. Den Gebäuden, in denen „Gottesdienste“ verrichtet wurden, schrieb man denn bald auch eine besondere „Heiligkeit“ zu. Es entwickelte sich die Ansicht, ein Mann, der ein Priester oder Diakon sei, lebe auf einer „höheren geistigen Stufe“. Sein Leben sei geistig verdienstvoller als das eines gewöhnlichen Mannes, z.B. eines Familienvaters, der durch seiner Hände Arbeit eine Familie ernährte. Der Priester oder Diakon war in erster Linie „ein Mann Gottes“.
Viele Menschen, die ihre Kirche verlassen, machen heute einen vergleichbaren Kampf durch wie die Juden-Christen des ersten Jahrhunderts. Es fehlt ihnen ähnlich an Zuversicht, welchen Weg sie einschlagen sollen. Sie sind unschlüssig, von welchen Werten sie sich bei den Entscheidungen, wie sie Gott anbeten möchten, leiten lassen sollen.
Die Antwort von Paulus aus dem Hebräerbrief
Das Ziel des Apostel Paulus war es, die wahre Bedeutung Christi und seines Werkes zu erschließen. Aufgewachsen in einer Religion, von der er überzeugt war, dass sie von Gott stammte, mussten die Judenchristen einen großen Teil ihres Glaubens und ihrer Anbetung als veraltet ansehen.
Daran gewöhnt, auf eine, in verschiedenen Abschnitten durch Besuche von Engeln, Stimmen von Gott und übernatürliche Eingriffe gekennzeichnete Geschichte stolz zu sein, war ein Christ jüdischer Abstammung nun aufgefordert, an eine Person (Christus) zu glauben, an der nicht die Spur von irdischer Herrlichkeit zu finden war.
Bei aller überaus großen Begeisterung für den Tempel mit all den damit verbundenen heiligen Dingen, wurde er nun als Christ von dem tief sitzenden Gefühl verfolgt, dass an all diesen Vorkehrungen etwas Wesentliches nicht stimmte, ein Gefühl, welches auch jeder, der die WTG verlassen hat, kennt.
So mancher Judenchrist wird diese erste Zeit in schmerzlicher Unruhe verbracht haben, hingezogen von allem, was er über Jesu Heiligkeit und Wahrheit erkannte und dennoch gründlich verwirrt durch die unerwartet andere Spiritualität des christlichen Glaubens.
DerVerzicht auf alles äußere Beiwerk
Die Nachfolger Christi hatten kein einziges eigenes Gebäude, das religiösen Zwecken gewidmet war, sie besaßen keine Immobilien wie Königreichssäle, Kongresshallen, Zweig- oder Übersetzungsbüros, sondern trafen sich in Privathäusern. Sie hatten keine regelmäßigen Festversammlungen, keine repräsentative Priesterklasse oder strukturgebende Riten, keinen sichtbaren Altar, keine buchstäblichen Opfer. Sie hatten praktisch keinerlei unverwechselbaren, charakteristischen Symbole. Selbst bei der Feier des Abendmahls des Herrn waren die Dinge, die benutzt wurden um den Leib und das Blut ihres Herrn darzustellen, einfaches Brot und Wein, wie sie auf jedem Tisch zu finden waren. „Die Kargheit des Neuen“ schien ganz offensichtlich verwirrend und verunsichernd zu sein.
Auf ganz ähnliche Weise wird ein WTG-Aussteiger all das vermissen, was die Organisation an imponierenden Äußerlichkeiten vorzuweisen hat.
Warum es auch heute noch ein schwieriger Übergang ist
Im ersten Jahrhundert bewältigten viele den notwendigen Übergang zur christlichen Spiritualität indem sie lernten, dass der Dienst für Gott oder die Anbetung nicht das Zusammenkommen an einem besonderen Ort oder in einem „geheiligten“ Gebäude erforderte. Selbst das Zusammenkommen mit Glaubensgeschwistern als solches wurde nicht als typisch „religiös“ angesehen, d.h. als religiöser als andere Facetten des Lebens. Christen kamen zusammen um miteinander zu essen und zu trinken, um sich brüderliche Liebe zu erweisen und sich gegenseitig zu ermuntern. Sie zeigten Wertschätzung füreinander als Teil einer Familie unter Gottes Sohn. Ihre Zusammenkünfte sollten ihnen kein besonderes Gefühl von „Religiosität“und kein elitäres Empfinden vermitteln, durch den Akt des Zusammenkommens „heiligen Dienst“ zu leisten. Sie waren keinem rigiden Lehrprogramm ausgesetzt, das nach einem wöchentlich Plan von einer Zentrale aus, bis ins Kleinste zusammengestellt wurde und dem sie zu folgen hatten. Es gab auch kein Frage-Antwortspiel, bei dem schriftlich vorgegebene Fragen und Antworten mündlich nachgesprochen werden. Als Ex-Zeuge Jehovas magst du all diese Prozeduren nach deinem Ausstieg vielleicht vermissen.
Die ersten Christen hatten auf diesem Gebiet große Fortschritte gemacht, in späterer Zeit jedoch gingen die Nachfolger Christi langsam aber sicher zu vielem Alten zurück. Sie wandten sich in großem Maße wieder Dingen zu, welche besonders die Sinne ansprachen. Im Laufe der Jahrhunderte kehrten sie zu „geheiligten“ Gebäuden zurück, zu sichtbaren Altären, zu einer eigenen Klasse von besonderen „Dienern Gottes“, einer Priesterklasse, die entweder besondere Gewänder trug oder sich als besonders auserwählt sah und über die Gemeinde zu herrschen begann. Vor diesem Ereignis warnte sowohl Jesus als auch der Apostel Paulus die Christenversammlung eindringlich.
Paulus verabschiedete sich mit folgenden Worten aus Apg. 20: 27-32 von den Gemeinden, wissend, dass sie ihn nicht mehr lebend sehen würden:
„Ich habe euch den ganzen Plan Gottes zur Rettung der Welt durch Christus verkündet. Von jetzt an müsst ihr auf euch selbst achten und auf die ganze Gemeinde, für die euch der Heilige Geist als Hirten eingesetzt hat. Ihr sollt die Gemeinde Gottes hüten, die er sich durch das Blut seines Sohnes erworben hat.
Denn ich weiß: Nach mir werden sich falsche Lehrer in die Gemeinde einschleichen und wie reißende Wölfe über euch herfallen.
Sogar innerhalb der Gemeinde wird es Männer geben, die nur deshalb die Wahrheit verfälschen, weil sie Menschen, die zu Jesus gehören, für sich selbst gewinnen wollen.
Ich vertraue euch Gottes Schutz an und der Botschaft von seiner Gnade. Sie allein hat die Macht, euch im Glauben wachsen zu lassen und euch das Erbe zu geben, das Gott denen zugesagt hat, die zu ihm gehören.“
Genauso ist es auch gekommen. Unter dem verführerischen Einfluss dieser sogenannten Kirchenführer oder Hirten wurde die Christenversammlungen allmählich Teil eines großen Religionssystems, welches den Gläubigen ein trügerisches Gefühl von Sicherheit und Rechtschaffenheit gab. Und obwohl Jehovas Zeugen behaupten, sich sehr von „anderen Religionen“ zu unterscheiden, zeigen die Tatsachen, dass sie doch auch nicht wesentlich anders strukturiert sind wie alle anderen Religionsorganisationen um sie herum.
Immer wieder werden Jehovas Zeugen daran erinnert, Teil einer großen Organisation zu sein. Man ist stolz auf diese Organisation und ihre Leistungen. Ihnen wird erzählt, dass Gott zu gewissen Zeiten Offenbarungen durch diese Organisation übermittelt habe. „Geoffenbarte Wahrheit“, „neues Licht“, so wie er es auch getan habe, als er durch seine Propheten der alten Zeit sprach.
Man hat die Gläubigen zu striktem Gehorsam gegenüber einer bemerkenswert umfangreichen Gesetzessammlung verpflichtet, erarbeitet von Männern, die behaupten dabei Gott zu vertreten. Wer diese Vorschriften ablehnt oder bezweifelt wird mit Miriam und Aaron verglichen, die gegen Moses rebellierten.
Zeugen Jehovas erhalten durch die Schriften der Organisation ständig neue Zahlen präsentiert, die Wachstum demonstrieren sollen; sie sehen in regelmäßigen Abständen Bilder von großen, eindrucksvollen Gebäuden in verschiedenen Ländern, welche von der Organisation errichtet oder gekauft wurden.
Man organisiert Gruppenreisen zur Weltzentrale in Warwick. Man ist beeindruckt und stolz auf die großen mehrgeschossigen Immobilien und Bethelkomplexe in aller Welt. Dort beobachtet man Mitarbeiter im „Haus Gottes“, die offiziell ihren „heiligen Dienst“ leisten und zum Reichtum der Organisation beitragen. Das macht Eindruck auf die Sinne der Beobachter, sie sind begeistert von der Macht und scheinbaren Sichtbarkeit des Segens Gottes. Sie fühlen sich dazu hingezogen und haben Angst, davon getrennt zu sein.
Doch alles das sind Dinge die mit dem „Christsein“ an sich nichts zu tun haben. Der Apostel Paulus betonte den Unterschied, als er sagte: „Wir wandeln durch Glauben, nicht durch Schauen.“
Der Wunsch etwas Greifbares, etwas Handfestes zu sehen ist der Grund, warum viele, die sich von der Wachtturm-Organisation getrennt haben, meinen nun etwas Ähnliches suchen zu müssen. Viele scheinen unfähig zu sein ein Gefühl persönlicher Identität zu entwickeln, wenn sie nicht zu irgendeinem größeren System „gehören“ können. Zu irgendeiner Organisation mit sicht- und fühlbaren Merkmalen und charakteristischem Zugehörigkeitsgefühl. Sie meinen „etwas tun“ zu müssen, d.h. irgendeine Art Tätigkeit verrichten, die „anders“ aber typisch ist. Sie tun sich schwer zu akzeptieren, dass sich durch das Christsein nicht notwendigerweise auch der normale Tagesablauf ändern muss. Christsein zeigt sich vor allem dadurch, dass es allem, was man tut, eine neue Bedeutung, eine neue Qualität, einen anderen Geist und andere Beweggründe gibt. Wer eine persönliche Beziehung zu Gott durch Glauben an seinen Sohn eingeht wird Teil des „freien Volkes“, dessen „Gesetz“ das der Liebe ist, nicht auf Tafeln geschrieben, sondern in das Herz des Menschen. Er wird Teil des „Leibes Christi“. Nicht Teil einer Religionsorganisation, sondern Teil einer familiengleichen, weltweit verstreuten Gemeinschaft!
Lieber Erni, danke für deinen wirklich guten Artikel! Stehe voll dahinter. Habe eben aus Versehen mit “4” bewertet. Wollte aber mit “5” bewerten. Weis leider nicht ob und wie man das korrigieren kann. But anyway, is not so important. Besonders deine Schlussworte: “Wer eine persönliche Beziehung zu Gott durch Glauben an seinen Sohn eingeht wird Teil des „freien Volkes“, dessen „Gesetz“ das der Liebe ist, nicht auf Tafeln geschrieben, sondern in das Herz des Menschen. Er wird Teil des „Leibes Christi“. Nicht Teil einer Religionsorganisation, sondern Teil einer Familiengleichen, weltweit verstreuten Gemeinschaft! “. Möchte ich für mich persönlich einfach nur… Weiterlesen »
Wunderbarer Artikel. Vielen Dank, Erni!
Ich hoffe er erreicht viele Herzen.
Der Artikel ist wirklich toll!!! Ich kann alles so nachempfinden und bestätigen wie du es, lieber Erni, geschrieben hast. Hab vielen Dank dafür. Mir ging es genauso, als ich festgestellt habe das die ORG.nicht die Wahrheit hat. Ich dachte wohin oder in welche Gemeinschaft gehe ich nun, wie kann ich Gott, ohne ” besonderen Dienst” überhaupt dienen, gefallen. Dieses Gedanken haben mich eine ganze Weile beschäftigt, doch ich muss sagen, das ich es inzwischen gelernt habe. Mein ganzes normales Leben ist Christsein, also die Kindererziehung, das miteinander in Familie, im Freundeskreis, auf Arbeit, v.a. auch meine innere Einstellung zu Menschen… Weiterlesen »
Danke, für deinen Artikel. Erkam für mich zur rechten Zeit. Bin mit meinem Mann seit einem Jahr ausgestiegen. Dank BI sind uns die Augen geöffnet worden. Waren vorher schon in vielen Dingen kritisch. Im Laufe der Zeit ist uns mehr und mehr bewusst geworden, wie manipuliert wir wurden sind. Das gleiche Gefühl haben wir auch. Zwar möchten wir keine ORG oder Relegion angehören, doch trotzdem haben wir das Gefühl in einer Gemeinschaft gehören zu wollen, wo wir uns geistig austauschen können. Irgendwie fehlt was. Aber ich glaube jetzt dank deiner und anderen Artikeln von BI lerne ich mein ganz eigenes… Weiterlesen »
Danke Erni für dieses erstklassige Blogthema. Ich picke mir ein Detail mal heraus. Ja ich selbst habe auch die vielen Nuancen erlebt, etwaige Taten gegenseitiger Hilfe seien eben kein “Heiliger Dienst”, sondern etwas anderes, worauf die Org gern verzichten kann und es auch so propagiert. Insbesondere tut sie dies durch Vortragsreihen wie “Schule Dein Gewissen” und so weiter. Dem Kreisaufseher Obdach oder Beköstigung zu spendieren führt zu Ansehen in der Versammlung und kann zur Empfehlung für ein Dienstamt führen. Ebenso einen armen Menschen zu helfen nicht. Das sei überflüssig. Und geht man in der Hilfe auf, zählt man zu den… Weiterlesen »
Lieber Erni, auch von mir ein ganz großes Lob für diesen hervorragenden Artikel. Du sprichst mir wirklich aus der Seele. Wünsche Dir von Herzen ein schönes Pfingstwochenende! Herzliche Grüße, Peter
Man kann vieles schreiben und doch nichts erklären, auf was es aus christlicher Sicht wirklich ankommt.
Hat der Apostel Paulus im ersten Jahrhundert christliche VERSAMMLUNGEN gegründet? JA oder NEIN?
Zu welchem Zweck gab es damals Älteste und Diakone, denen man Gehorsam schuldete? Oder ist das unbekannt?
Gab es die Versammlungen regelmäßig oder war das etwas, wo jeder was und wie er meinte oder auch nicht, aufsuchen konnte?
Was sind das für Versammlungen gewesen, welche in Offenbarungsbuch erwähnt werden?
Kommt mal bitte wirklich auf der Grundlage der BIBEL (ohne WTG etc.) auf den Punkt!
Danke
Lieber Erni, dein Artikel ist schonungslos ehrlich. Oft denke ich beim Lesen “das ist ja wie bei dir damals”…. Abgesehen vom Geist dieser Welt, der oft Sensations- und Gaffgier aufzeigt, wurden auch wir als ZJ doch auch immer sensationsgierig gemacht von der Org… Ich erinnere mich an das Frühjahr 1984: Wir wurden nicht nur wegen des anstehenden Gedächtnismahls zu Höchstleistungen im Stundenmachen angetrieben, es sollte auch ein Sondervortrag zum Thema Babylon gefallen erdenweit stattfinden. Ich half damals einer Schwester, die zwei kleine Jungs hatte, dass sie den HiPi durchführen konnte, war Dauer Babysitterin. Die “Harmagedon- kommt-nach-Babylons-Fall-Hypothese” hat damals enorme Erwartungen… Weiterlesen »
Es lohnt sich, den Artikel 2x zu lesen. Ja, es kommt auf die Wirklichkeit an, das Wahre und Echte. Gebäude, Religionsorganisationen, Riten, Pracht, Zahlen und Aktivismus u. a. sind doch all zu oft nur Blendwerk, leere Hülsen, Augenwischerei und letztlich tot, hohl und von keinem Nutzen – vor Gott und Christus sind sie ungenügend. Was zählt ist: gelebtes Christsein. Das hat der Schreiber herausgeschält und sich auch am inspirierten Hebräer-Brief orientiert. Dieser wandte sich damals an Christen, die mit der Zeit in Gefahr standen, sich wieder dem überkommenen jüdischen Kult zuzuwenden. In einer eindrucksvollen Gedankenführung suchte daher der Schreiber des… Weiterlesen »
Lieber Erni, vielen Dank für deinen Artikel, der für mich keine trockene Theorie ist, sondern aus dem Leben gegriffen. Du hast viele Denkanstöße gegeben, die uns helfen, weiter über unser Leben und unsere Denkweise nachzudenken. So schreibst du: „dass wir in unserem Leben zeigen müssen, jetzt Gottes Sohn als alleinigem Führer zu vertrauen.“ Ja, wie können wir ohne Org. Gott dienen, wo, und mit wem sollen wir uns versammeln? Auch diese Frage hatten wir uns kurz nach unserem Austritt gestellt, jedoch sehr schnell wieder verworfen, denn wir wollten endlich anfangen selbstständig zu „essen“. Interessant fanden wir dazu heute den Bibeltext… Weiterlesen »
Was für ein tiefgreifender Artikel, Erni, vielen herzlichen Dank! Ob beim Aussteigen, oder schon draußen……ich denke, wir finden uns alle in irgendwelchen Gedankengängen wieder. Mich haben besonders die Verse aus Apg 20:27-32 sehr bewegt..Nachdem Paulus sicher war, alles gesagt zu haben, was Christus ihm aufgetragen hat, die Hirten ermahnt hat, auf sich und die Herde aufzupassen, Warnungen vor reißenden Wölfen, Irrlehren,,Wahrheitsfälschern gewarnt hat, konnte er nicht anders, als die geliebten Brüder Gottes Schutz und seiner Gnade anzuvertrauen.. Um in Gedanken und Herzen freizuwerden, finde ich mich oft in diesen, von starkem Gottvertrauen zeugenden Worten wieder. Das heißt, ich kann nichts… Weiterlesen »
Dein Beitrag war Balsam für meine Seele. Was wäre es schön, wenn deine Worte in die gewaschenen Hirne der Noch-ZJ gelangen könnten. Es würde ihnen wie Schuppen von den Augen fallen….
Ich werde deinen Beitrag Aussteigern empfehlen, die mit sich hadern und glauben, sich selbst zu verraten, weil sie denken alle christlichen Werte aufzugeben.
Das Gegenteil ist der Fall.!!!!
Vielen Dank für den schönen Beitrag.
Vielleicht kann jemand erklären, ob sich die Bibel hier widerspricht:
In Hebräer 1:6 steht geschrieben:
“Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in den Erdkreis einführt, spricht er: “Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten!”
In Lukas 4:8 steht geschrieben:
Und Jesus antwortete ihm und sprach: Weiche von mir, Satan! Denn es steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen«
Wie kann der Vater befehlen, der Sohn solle angebetet werden, und der Sohn sagen, Gott allein soll angebetet werden?
Christ sein heißt aufmerksam sein, hinschauen, mitfühlen, helfende Hände, die aufrichten, die heilsam sind und gütig.
Christ sein heißt bescheiden sein, nicht sich brüsten mit Leistungen, die nur eine Hülle aus Zahlen sind, deren Inhalt sich aber als sinnloses Tun erweist.
Christ sein, heißt den Christus leben, auf das geknickte Rohr achten, die verlöschende Flamme beschützen.
Christ sein heißt immeren Frieden und Liebe zu spüren und Nähe zu Vater und Sohn. Das ist das Ergebnis aller vorher genannter Punkte.
Ich weiß nicht wo die News hineinpasst. Bevor die Meldung in den Versammlung kund getan wird, poste ich sie einmal hier: Vergangenen Abend wurde eine Gruppe der Zeugen Jehovas in Oranienburg wahrscheinlich bei einem Versammlungsfest vom Unwetter getroffen und 6 – 11 (unterschiedliche Meldungen) Menschen erlitten zum Teil schwere Verletzungen. https://www.focus.de/panorama/wetter-aktuell/unwetter-fegt-ueber-gelaende-hinweg-11-schwerverletzte-in-oranienburg-aeste-treffen-gaeste-bei-privatfeier-der-zeugen-jehovas_id_10820204.html Wieder einmal mehr kamen gestern Instituationen und Vereine wie Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei, die nach dem Buch ‘Frieden und Sicherheit’ herausgegeben von der WTG, nur das System der Welt und damit Satan unterstützen zu Hilfe, um auch Zeugen Jehovas Hilfe zuteil werden zu lassen. Ich sah in den Medien… Weiterlesen »
Lieber Erni, besten Dank für Deinen guten Beitrag zum Christsein. Aber für mich gibt es noch einigen Klärungsbedarf zum Thema Christsein.Es gibt da für mich noch einige Fragen: 1. Es heißt,dass man sich zur gegenseitigen Ermunterung versammeln soll. Wo findet man solche Personen, bzw. mit wem soll man sich versammeln? (Hebr 10:24,25) 2. Es gibt den Hinweis von Paulus, dass eine Witwe im Herrn heiraten solle. Wie findet man solche Personen bzw. welche Personen gehören dazu? (1. Kor 7:39) 3. Es wurden Älteste und Dienstamtsgehilfen in den ersten Versammlungen eingesetzt, wo findet man dies heute? Also einige Punkte sind schon… Weiterlesen »