W2009 15.2. „Diese sind es, die dem Lamm beständig folgen“; Abs. 9-12
Zitat: „Jesus Christus hat den „treuen und verständigen Sklaven“ „über seine ganze Habe“ gesetzt — alles, was auf der Erde mit dem Königreich zu tun hat (Matthäus 24:47). Das schließt die Gebäude der Weltzentrale und der Zweigstellen von Jehovas Zeugen in zahlreichen Ländern ein, ihre Kongress- und Königreichssäle sowie alle Tätigkeiten, die mit dem Verkündigen des Königreichs und dem Jüngermachen zu tun haben. Wer würde eine derart wertvolle „Habe“ jemandem zur Verwaltung und Benutzung übergeben, dem er nicht vertraut?
Kurz vor seiner Himmelfahrt erschien der auferstandene Jesus seinen treuen Jüngern und versprach ihnen: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluss des Systems der Dinge“ (Mat. 28:20). Hat er sein Versprechen gehalten? Allein in den vergangenen 15 Jahren ist die Zahl der Versammlungen weltweit von rund 70 000 um gut 40 Prozent auf über 100 000 gestiegen. Im gleichen Zeitraum haben sich fast 4,5 Millionen neue Jünger taufen lassen — Tag für Tag im Durchschnitt über 800! Dieses gewaltige Wachstum beweist deutlich, dass Christus tatsächlich bei seinen gesalbten Nachfolgern ist, sie anleitet und sie unterstützt, sowohl bei ihren Zusammenkünften als auch beim Jüngermachen.
Jehova Gott und Jesus Christus vertrauen dem „treuen und verständigen Sklaven“ also voll und ganz. Haben wir da nicht allen Grund, ihm auch zu vertrauen? Dass der „Sklave“ treu ist, hat er schließlich dadurch bewiesen, wie er seinem Auftrag nachkommt. Zum Beispiel gibt er seit rund 130 Jahren ununterbrochen die Zeitschrift Der Wachtturm heraus. Er sorgt durch das Programm der Zusammenkünfte und der Kongresse regelmäßig dafür, dass wir im Glauben stark bleiben.
Auch als verständig hat sich der „treue Sklave“ erwiesen, denn er ist weder unbescheiden und eilt Jehova voraus, noch hinkt er hinterher, wenn Gott für klare Anleitung in einer Sache gesorgt hat. Statt etwa die egoistischen, gottlosen Verhaltensweisen der Menschen heute stillschweigend zu billigen oder gar offen als normal zu verteidigen, wie es führende Vertreter der falschen Religion oft tun, sorgt der „Sklave“ für kluge und zeitgemäße Warnungen vor den Fallen, die Satan durch sein böses System stellt. Dazu ist der „Sklave“ nur deshalb in der Lage, weil Jehova Gott und Jesus Christus ihn segnen. Der „treue und verständige Sklave“ verdient somit unser uneingeschränktes Vertrauen. Woran zeigt sich aber ganz konkret, dass wir ihm vertrauen?“ Zitat Ende: (W2009 15.2. „Diese sind es, die dem Lamm beständig folgen“; Absätze 9-12)
Diese Aussagen im Wachtturm sind so grandios und anmaßend, dass man glauben könnte, die Verfasser hätten ein rotes Telefon zu Gott und Christus. Man tritt so absolut auf, dass man es fast als Satire auffassen könnte. Welcher Mensch darf so etwas von sich behaupten, wie es der „Sklave“ tut? Wem hat Gott jemals gesagt: „Ich vertraue dir voll und ganz!“?
Ein paar Einzelheiten zu den angeblichen Beweisen:
Da wäre zuerst die Frage, wann Jesus wiederkommt, denn dieses Gleichnis vom treuen Verwalter hat ja damit zu tun. Und Jesus meinte sein Kommen als König, Richter und Belohner. Er meinte damit nicht seine „unsichtbare Gegenwart“ (Mat. 24:47), sondern sein endgültiges Kommen, das keine Wiederholung haben wird. Erst am Schluss wird abgerechnet! 1914 jedenfalls war das nicht! (https://www.bruderinfo-aktuell.org/index.php/1914-wo-ist-das-problem)
Und wie ist es mit der „Habe“? Wenn es um Immobilien geht, dann sind die großen Kirchen der WTG weit überlegen. Ist das aber ein Ausdruck des Vertrauens, das Gott ihnen schenkt? Und wie sieht es mit dem „gewaltigen Wachstum“ aus? Aus dem Amtsblatt der Religionsgemeinschaft in Deutschland ist zu entnehmen, dass in den letzten zehn Jahren rund 220 Versammlungen in Deutschland geschlossen wurden. Seit Zehn Jahren bewegt sich die Zahl der Mitglieder auf gleichbleibendem Niveau. Die Berichte in den Jahrbüchern weisen ähnliche Tendenzen auf; das Wachstum in Europa, Asien, Australien geht gegen Null und von 250000 Neugetauften verschwinden im gleichen Zeitraum ca. 120000. Nur in Afrika und Südamerika ist noch Mehrung zu beobachten. Ist den Schreibern dieser Behauptungen im Wachtturm noch nicht aufgefallen, dass zeitnah entstandene religiöse Bewegungen (Adventisten u. Mormonen) noch besser gewachsen sind? Wäre eine Zunahme an Mitgliedern schon ein Beweis des Segens Gottes? (https://www.bruderinfo-aktuell.org/index.php/die-mehrung-des-volkes-gottes-hinterfragt)
Das Evangelium der Versöhnung oder das vom „aufgerichteten Königreich“?
Und wie muss man die Frage beantworten, ob der Sklave“ seiner Aufgabe getreu nachkommt und deshalb Vertrauen verdient? Wir wissen, welchen Auftrag uns Jesus gegeben hat: Wir sollen die Botschaft der Versöhnung mit Gott durch das Opfer Jesu predigen. Aber was tut der „Sklave“? Er verbreitet ein Evangelium vom „aufgerichteten Königreich“, das alle Probleme lösen wird. Sein Hauptinteresse gilt einem materiellen Paradies. Die Menschen werden „zur Organisation geführt“, damit werden sie noch nicht zu Gott geführt! Wollte Jesus das? Die Botschaft der Liebe Gottes zu den Menschen und die Rolle Jesu dabei wird nur nebenbei behandelt. Es geht dem „Sklaven“ immer um das „Königreich“, worunter er nur die Regierung Jesu versteht. Aber vorher muss man sich doch mit Gott versöhnen lassen! Gewiss, auch darüber redet der „Sklave“, aber unter den Zeugen Jehovas gibt es viele, die eher das Paradies suchen als Gott.
Und wenn es um die Verbreitung des Evangeliums durch die Bibel geht, dann stehen die Zeugen Jehovas mit anderen Gemeinschaften in einer Reihe. Auch andere Gemeinschaften haben Bibeln gedruckt und verbreitet, so dass für den „Sklaven“ kein Grund besteht, dies besonders herauszuheben. (Ein Beispiel von anderen: https://www.wycliffe.net/statistics
Und ist der Umstand, dass der Wachtturm seit 130 Jahren ein klares sittliches Verhalten befürwortet, ein Grund für Gott und Jesus dem „Sklaven“ „voll und ganz“ zu vertrauen? Uns ist doch bekannt, dass auf der Welt überall Menschen zu finden sind, die ebenso handeln. Auch die anderen christlichen Gemeinschaften reden und schreiben in dieser Hinsicht gut und richtig. Aber daneben steht auch die Tatsache, dass man oft richtig redet, aber falsch handelt (Mat. 23:3). Verdienen alle diese Schönredner schon deshalb Gottes Vertrauen, weil sie richtig lehren?
Also, muss ich doch sagen, dass die angeblichen Beweise recht fadenscheinig sind. Sie sind so allgemein, dass sie auf viele Religionen zutreffen. Und aufgrund dieser „Beweise“ haben Gott und Jesus dem „Sklaven“ ihr Vertrauen geschenkt? Mich haben diese Beweise nicht überzeugt, denn es ist in der Bibel enthalten, dass es in dieser Welt so etwas wie den „treuen und verständigen Sklaven“ als Organisation nicht geben kann. (Siehe hier: https://www.bruderinfo-aktuell.org/index.php/der-neue-boese-und-unverstaendige-sklave/
Mein Vertrauen ist vom „Sklaven“ zerstört worden, und ich will sagen, wodurch:
Es begann 1975
In den sechziger Jahren wurde dieses Jahr als Datum genannt, an welchem 6000 Jahre Menschheitsgeschichte zu Ende wären. Die Schlussfolgerung aus diesem Datum war, dass dann Gottes Herrschaft anbrechen sollte. Wenn die Herrschaft Gottes anbricht, dann haben alle anderen Herrschaften dieser Welt ein Ende. Also sollte nach 6000 Jahren das Königreich Gottes herrschen. Mit anderen Worten: In diesem Jahr müsste dann auch die Schlacht von Harmagedon beginnen, um der Herrschaft Gottes Platz zu schaffen.
Die Idee hinter den 6000 Jahren Menschheitsgeschichte ist nicht neu. Sie tauchte schon im zweiten Jahrhundert im Barnabas–Brief auf: „Hört sorgfältig zu, meine Kinder: Gott beendet sein Werk in sechs Tagen… Das bedeutet, dass er in 6000 Jahren alle Dinge zu Ende bringt, denn ‚ein Tag des Herrn ist wie 1000 Jahre’ … Deshalb, meine Kinder, wird die Welt in sechs Tagen, das heißt in 6000 Jahren, zu Ende gebracht werden.“
Deshalb kam schon um das Jahr 200 Hippolyt von Rom auf den Gedanken, dass ca. 500 u. Z. das Ende der Zeiten eintreten müsste. Doch davor warnte Irenäus: „Ihr behauptet in eurer kühnen Aufgeblasenheit, dass ihr die unaussprechlichen Geheimnisse Gottes wüsstet, wohingegen der Herr, der der Sohn Gottes selbst ist, die Kenntnis des jüngsten Tages und seiner Stunde nur dem Vater zuschreibt. … Wenn also der Sohn sich nicht schämte, diese Kenntnis nur dem Vater zuzuschreiben, dann brauchen auch wir uns nicht zu schämen, was in den tieferen Fragen uns dunkel bleibt, Gott zu überlassen. Niemand ist nämlich über seinem Meister.“ (Zitiert nach K. Reichhold u. X. Sircar in: Prophezeiungen vom Ende der Welt)
Damit hätte es genug sein können, blieb es aber nicht, weil es im 20. Jahrhundert wieder Männer mit „kühner Aufgeblasenheit“ gab, die sich nicht scheuten, stark über das hinauszugehen, was in der Bibel geschrieben ist. 1975 kam und ging. Der angerichtete Schaden durch die „Organisation“ war beträchtlich. Die Jahresberichte zeigen nach dem enormen Anstieg der Zunahme vor 1975 ein Absinken in den negativen Bereich in der Zeit danach. Aber das waren nur Zahlen. Dahinter standen aber Menschen, die durch Leichtgläubigkeit oder aus anderen Gründen sich darauf verlassen hatten, dass 1975 die alte Welt enden sollte.
Hat sich der „Sklave“ dafür entschuldigt?
Man hat sich nicht entschuldigt! Auf einem Kongress nach 1975 musste ich hören: „Nein, der Sklave muss sich nicht entschuldigen!“ Fünf Jahre später folgte eine lahme Rechtfertigung im Wachtturm (15. 06. 80):
„Als das Buch Ewiges Leben — in der Freiheit der Söhne Gottes erschien und man darin lesen konnte, es sei sehr passend, wenn die Tausendjahrherrschaft Christi mit dem siebenten Millennium der Existenz des Menschen parallel liefe, wurden erhebliche Erwartungen bezüglich des Jahres 1975 geweckt. Es wurde damals und auch später erklärt, dies sei lediglich eine Möglichkeit. Unglücklicherweise wurden jedoch zusammen mit diesen vorsichtigen Äußerungen auch andere Erklärungen veröffentlicht, die durchblicken ließen, daß die Erfüllung solcher Hoffnungen in jenem Jahr eher wahrscheinlich als nur möglich sei. Es ist zu bedauern, daß diese späteren Erklärungen offensichtlich die vorsichtigen überschatteten und dazu beitrugen, daß die bereits geweckten Erwartungen noch gesteigert wurden.
In der Ausgabe vom 15. Oktober 1976 schrieb Der Wachtturm, es sei nicht ratsam, sein Augenmerk auf ein bestimmtes Datum zu richten. In diesem Zusammenhang hieß es: „Falls jemand enttäuscht worden ist, weil er nicht diese Einstellung hatte, sollte er sich jetzt bemühen, seine Ansicht zu ändern, und sollte erkennen, daß nicht das Wort Gottes versagt und ihn betrogen und enttäuscht hat, sondern daß sein eigenes Verständnis auf falschen Voraussetzungen beruhte.“ Wenn Der Wachtturm hier „jemand“ sagte, so meinte er damit alle enttäuschten Zeugen Jehovas, also auch diejenigen, die an der Veröffentlichung von Informationen beteiligt waren, die dazu beitrugen, daß in bezug auf dieses Datum Hoffnungen geweckt wurden.“
Auch ich habe kurze Zeit daran geglaubt, dass 1975 das Ende für diese Welt anbrechen würde. Mein Glaube an Gottes Wort hat keinen Schaden genommen, mein Vertrauen in Jehowah und Jesus Christus ist nicht erschüttert worden, aber mein Vertrauen in den „Sklaven“ ist zerstört worden, denn ich habe die „Beschwörungen“ der Verantwortlichen mitbekommen. Das war für mich dann kein Kavaliersdelikt mehr, es war schon leichtfertiger Umgang mit dem Vertrauen der Menschen, und es war ein Verbrechen am Wort Jesu! Der Verlust des Vertrauens in den „Sklaven“ habe ich als Gewinn betrachtet. Und ich werde nicht mehr dazu zu bringen sein, den sektiererischen Umgang mit der Bibel zu entschuldigen. Die Verantwortlichen möchte ich an die Worte Jesu aus Matthäus 18 erinnern, dass es für jene, die einen Jünger Jesu (durch Spekulationen) zu Fall bringen, besser wäre, mit einem Mühlstein um den Hals ins offene Meer versenkt zu werden.
Der leichtfertige Umgang mit der Bibel
kann nicht damit entschuldigt werden, man habe ja nur eine MÖGLICHKEIT erwähnt! Ich habe den Ernst und die Fanatik, mit der das Datum von 1975 behandelt worden ist, nicht vergessen! Es mag sein, dass man sich selbst betrogen hat, aber dann muss man sich fragen, warum das möglich war. Es war möglich, weil die Verlockung zu groß war, als Prophet zu amten; es war möglich, weil man den Geist Gottes nicht befragt hatte, es war möglich, weil man keine Verantwortung fühlte und Respekt vor den klaren Worten Jesu nicht nötig hatte. Mehr noch! In eurer stolzen Aufgeblasenheit habt ihr die vielen, vielen Hinweise auf eure falschen Bibelerklärungen einfach ignoriert.
Und es gab Geschädigte!
Es gab leider Menschen, die sogar den Glauben (oder das, was man dafür hielt) verloren haben. Die Zahlen der jährlichen Berichte sprechen nach 1975 eine zu deutliche Sprache, als dass man sagen könnte, es habe nicht geschadet. Es reicht nicht, als Entschuldigung zu sagen, man habe nur von einer Möglichkeit gesprochen, und dann so zu leben (!) und zu reden, als wäre es die reine und letzte Wahrhheit. Nein, es war Verführung, es war Selbstbetrug, es war genau das, wovor Jesus in Math. 24:4, 5, 11, 23-28 ausdrücklich gewarnt hatte.
Auch das ist typisch für Scharlatane:
Wenn etwas nicht eintrifft und ein gewaltiger Vertrauensverlust bei den Betrogenen auftritt, dann haben die Opfer selbst schuld, weil sie den Worten Jesu nicht gehorcht haben. Aber vorher pochte man auf seine Rolle als „Mitteilungskanal“. Vorher stellte man jeden an den Pranger, der dem „Mitteilungskanal“ nicht glauben wollte. Immer wieder berief man sich auf die Autorität, die Jesus angeblich dem „Sklaven“ verliehen hatte. Demnach wäre es böswilliges Misstrauen und eine starke Schwäche im Glauben gewesen, den Worten des „Sklaven“ nicht zu gehorchen. Aber davon will man nachher nichts wissen und die Schuld wird nicht den falschen Propheten, sondern den Opfern zugewiesen. So war es schon im Fall eines anderen „Propheten“, der meinte, dass 1925 die Zeit für diese Welt abgelaufen sei:
„Einige erwarteten, daß das Werk im Jahre 1925 enden werde, aber der Herr sagte dies nicht. Das Problem bestand darin, daß die Freunde ihre Vorstellungen gegen jede Vernunft aufblähten; und daß, als ihre Vorstellungen zerplatzten, sie am liebsten alles verworfen hätten.“ (The Watch Tower, 1926, S. 232)
Man sollte daran denken, dass der Schreiber dieser Zeilen Rutherford war! Gerade er hatte zu Beginn der zwanziger Jahre erklärt und weltweit verbreiten lassen, dass 1925 das Ende der bösen Welt da sei und ‚Millionen jetzt Lebender nicht mehr sterben würden’.
Und so urteilen falsche Propheten über ihresgleichen:
„Jehova, der Gott der wahren Propheten, wird alle falschen Propheten in Schande geraten lassen, entweder dadurch, daß er die falsche Voraussage solcher Propheten, die sich dieses Amt selbst anmaßen, nicht erfüllen läßt oder indem er seine eigenen Prophezeiungen auf eine Weise verwirklicht, die zu derjenigen der falschen Propheten im Gegensatz steht. Falsche Propheten werden den Grund für die Schande zu verbergen suchen, indem sie verleugnen, wer sie wirklich sind.“ (Aus: Das Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt, 1973, S. 355)
Und nun soll ich nach all diesen Erfahrungen dem „Sklaven“ vertrauen?
Mein Verstand kommt mit folgendem Problem nicht zurecht: Es wird behauptet, Gott und sein Sohn würden dem „Sklaven“ ‚voll und ganz vertrauen’. Dieser „Sklave“ ist angeblich der „Mitteilungskanal“, also das Sprachrohr Gottes. Dann wäre doch zu erwarten, dass keine falschen Voraussagen möglich sind, wenn sich der „Sklave“ an Gottes Anweisungen hält, die ihm ja angeblich direkt von Gott gegeben werden. (Sonst hätte der Begriff „Mitteilungskanal“ keinen Sinn.) Hat Jesus nicht selbst gesagt, dass der heilige Geist seinen Nachfolgern die Zukunft enthüllen würde? Doch, das hat er gesagt:
„Wenn dann jedoch der Geist der Wahrheit gekommen ist, wird er euch zum vollen Verständnis der Wahrheit führen. Denn er wird nicht von sich aus reden, sondern euch nur das sagen, was er gehört hat, und euch ankündigen, was die Zukunft bringt.“ (Joh. 16:13)
Das ist dann in der Offenbarung verwirklicht worden. Aber über ein Datum kann der Geist nichts gesagt haben, denn Jesus hatte klar und deutlich gesagt, dass es keins geben könne! (Mat. 24:36; Apg. 1:7; Luk. 12:40; Offb. 3:3; 16:15) Vor diesem Hintergrund kann ich beim besten Willen nicht verstehen, warum man immer wieder ein Datum in die Welt gesetzt hat, an dem die Zeit für diese Welt abgelaufen sein soll. Was hatte man geschrieben? „Auch als verständig hat sich der „treue Sklave“ erwiesen, denn er ist weder unbescheiden und eilt Jehova voraus, noch hinkt er hinterher, wenn Gott für klare Anleitung in einer Sache gesorgt hat.“ Ist man bescheiden, wenn man Fantastereien in die Welt entlässt? Unterwirft man sich dem ausdrücklichen Wort Gottes, wenn man Dinge behauptet, die keine biblische Grundlage haben? Man hinkt hinterher, wenn man aus der Vergangenheit nichts lernt. Ein verständiger „Sklave“ läuft nicht ausdauernd in die falsche Richtung, wie es der Wachtturm im Laufe der 130 Jahre immer wieder zum Ausdruck brachte. Man kann beim besten Willen bei diesem Thema keine Einflussnahme durch den heiligen Geist erkennen!
Und da ist noch viel mehr, was mein Vertrauen zerstörte!
Was ich hier an einem Beispiel deutlich machen wollte, kann ich noch auf andere Gebiete übertragen. Da wäre auch die unheilvolle Allianz mit den Regierungen aufgrund einer staatlichen Anerkennung. Seit den 90er Jahren bemühte man sich in vielen Teilen der Welt um staatliche Anerkennung. Was man früher strikt abgelehnt hatte, weil es die christliche Neutralität verletze, ist heute anerkannte Methode, um den eigenen Bestand zu sichern. Wenn man noch vor 15 Jahren abstritt, irgendetwas mit dem „wilden Tier“ zu tun zu haben, dann ist es heute offizieller Standpunkt. Man betrachtet z. B. Körperschaftsrechte in Deutschland als etwas, was der WTG zusteht! Als sich Geschwister über die Mitgliedschaft in der UN und in anderen Ablegern der UN aufregten, stritt man es zuerst ab, später gab man es zu, mit der Begründung, man könne doch nicht nur für verfolgte Brüder beten, man müsse auch etwas für sie tun. Und dann wurde auch noch argumentiert, dass die UN als „achter König“ (Offb. 17:11) eben ein „König“ sei. Und deshalb gelte auch hier Römer 13, mit der Forderung, den obrigkeitlichen Gewalten untertan zu sein! (Der Ausdruck „König“ wird auch im übertragenen Sinn gebraucht; in Römer 5:14, 17 wird dies deutlich.)
Die WTG beklagte sich darüber, dass einige Zeugen Jehovas ihr vorwarfen, „nach Ägypten zu gehen“, und ich finde, dass sie Recht haben, denn wenn es um Verfolgung geht, dann ist die erste Adresse eben Jehowah und Jesus Christus, und nicht eine Macht dieser Welt! Es zeugt von Unglauben, wenn man Schutz bei den Mächtigen dieser Welt sucht! Und wieder weiß man um die Wahrheit, denn als sich in den 80er Jahren protestantische Gruppen um die Körperschaftsrechte bemühten, sagte man: „Jesus hat nie staatliche Anerkennung gesucht“.
Und ich könnte fortfahren und auf das unethische Verhalten in Geldangelegenheiten hinweisen, auf die Vertuschung von Kindesmissbrauch und die vielen Bibelverdrehungen, mit denen ich über 50 Jahre lang konfrontiert wurde. Und dann soll ich, so beschwört man mich, dem „Sklaven“ vertrauen? Ich soll ihm mein „uneingeschränktes Vertrauen“ schenken?
Vertrauen ist eine Brücke zwischen Menschen,
auf der man zueinander kommt. Wer Vertrauen zu oft enttäuscht, hat die Brücke in die Luft gesprengt! Gibt es ein Zurück? Für einen anständigen Menschen wohl kaum. Als Saul zwei Mordversuche an David unternommen hatte, zog sich David von ihm zurück. Er hatte Saul sein Vertrauen entzogen. Es nützte Saul nichts, David mehrmals unter Tränen zurückgewinnen zu wollen. Das zerstörte Vertrauen konnte nicht wieder repariert werden. Und ebenso geht es mir. Mein „uneingeschränktes Vertrauen“ kann nur meinem Vater im Himmel gehören!
„Ihr habt die Brücke zerstört!“
Ich muss den Repräsentanten der WTG sagen: „Ihr habt die Brücke zerstört! Ihr habt mein Vertrauen und meine Aufrichtigkeit missbraucht! Erwartet nicht, dass ich zu euch zurückkehre! Ihr habt mein Vertrauen schamlos für euch ausgenützt, habt mich betrogen und belogen. Und da erwartet ihr, dass ich zurückkehre und euch wieder vertraue? Ich soll mich mit euch wieder gemein machen? Welch ein Ansinnen! Ich wäre ja gezwungen, mein Gewissen, meinen Glauben, meinen Vater im Himmel und seinen Sohn zu verleugnen. Das könnt ihr doch wohl nicht im Ernst verlangen. Ich habe eine Warnung Gottes tief im Herzen verankert:
Es sind die warnenden Worte aus Jeremia 17:5: ‚Verflucht ist der Mensch, der auf Menschen vertraut, der sich auf Menschenkraft verlässt und sein Herz von Jehowah abwendet.’
Dabei hilft es wenig, wenn ihr behauptet, im Auftrag Gottes zu handeln. Das haben bisher alle Scharlatane behauptet. Entscheidend sind nicht die Worte und Absichtserklärungen, sondern eure Taten. Und die sprechen leider eine deutliche Sprache, die mein Herz gut versteht. Natürlich könnt ihr mich bitten, dem „Sklaven“, (also euch) wieder zu vertrauen. Ihr habt es auch getan, aber glaubt ihr selbst daran, dass ich darauf eingehen kann und werde? Ihr wisst doch, wie sich ein Mensch verhält, gegen den man sich so vergangen hat, wie ihr es mit mir getan habt:
‚Ein getäuschter Bruder ist wie eine gut verschlossene Burg, wie ein Festungsriegel der Streit mit ihm.’ (Spr. 18:19)“
SELA
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Danke.
Was für ein ARTIKEL!!!
BRAVO !!!!
Dem ist WIRKLICH NICHTS HINZUZUFÜGEN!!!
Was für ein ARTIKEL!
Und DU HAST IN ALLEN PUNKTEN RECHT!!!
Nicht Matthäus 24:45-47 trifft auf die WTG zu, sondern Matthäus 24:48-51 und 2.Petrus 2:1-3
Meine absolute Zustimmung, wäre der “Sklave” demütig dann würde er in Sacktuch und Asche bereuen und sich in aller Öffentlichkeit schämen dass er über Jahrzehnte immer wieder als falscher Proophet auftritt!
Deshalb:
„Der beste Weg zur Wahrheit zu gelangen ist dieser, dass man die Dinge untersucht, wie sie wirklich sind und nicht schließt, sie wären so, wie es uns andere zu glauben gelehrt haben.“ (John Locke)
Im Prinzip nichts anderes als ein biblischer Rat, doch selbst dagegen sprechen sie sich, ….was man nur mehr als dumm und unverständig bezeichnen kann.
LG Matthäus
Lili@Tilo
Lieber Tilo,
Danke für Deine Zusammenfassung der stichhaltigen Gründe die zu Deiner Enttäuschung geführt haben. Mir ging es ähnlich. Doch heute bin ich dankbar dafür ENT – TÄUSCHT zu sein. In der Freiheit der Kinder Gottes sein zu dürfen.
Es tut immer wieder gut von Dir zu lesen.
Also ! Ganz lieben Dank ❤️
Lili
Dies entspricht vollumfänglich meinen, seit Jahrzehnten nie ausgesprochenen und fortwährend verdrängten Befürchtungen in meinen Gedanken.
Vielen Dank für diesen Freimut dem Schreiber, Tilo !
Guten Abend Tilo,
schön dass du wieder Artikel schreibst. Danke. Einfach schlimm, wie du gelitten hast.
Eine Brücke ist bekanntlich die Verbindung zweier wichtiger Punkte. Man kann damit bessere Möglichkeiten wahrnehmen, man kann sich auf einer Brücke treffen – aber leider auch wieder in Slums und Chaos zurückkehren.
In Gottes Augen bist du wertvoll. Aus der Sicht Jesu auch. Warum solltest du, nachdem er, Jesus, dir den Müll der WTG-Halde abgenommen und entsorgt hat, wieder dorthin zurück? Das wäre es nicht einmal wert, wenn sie versprechen, den Preis für ihren Schrott zu senken.
Vielleicht doch ManfredF: Dummheit und STOLZ sind gemacht aus dem selben Holz. Liebe Grüße Johannes
Hallo ihr Lieben, habe hier einen interessanten Youtube Link für euch:
https://youtu.be/6S2GLHp2i6Q
Es geht darum, dass ein Bruder ca. 10 Jahre bereits die Org verlassen hat, aber noch in Vortragslisten auftauchte und zu einem Vortrag als Gastredner eingeladen wurde und dies auch annahm.
Es ist ein sehr interessantes Video. Achtet mal darauf was er im Vortrag sagt, wie die Reaktion der “normalen” Zuhörer ist und wie die der Ältesten.
Äußerst interessant!