Die Bedeutung des Ausdrucks Treu oder Treue wird im Duden folgendermaßen umschrieben:
Zuverlässig, beständig in seiner Gesinnung einem anderen oder einer Sache gegenüber, an einer einmal eingegangenen Bindung festhaltend, oder unbeirrt, unerschütterlich an jemandem, einer Sache festhaltend; anhänglich.
Auf den ersten Blick hört sich die Bedeutung dieser Wörter doch positiv an. Wer möchte nicht so eine beschriebene Person um sich haben. Man könnte denken, da kann einfach nichts Falsches dahinter stecken? Oder vielleicht doch?
Psalm 119:105 (NGÜ)
105 Dein Wort leuchtet mir dort, wo ich gehe; es ist ein Licht auf meinem Weg.
Hallo Omma,
ich sehe schon.....heute werde ich über Treue nachdenken 🤔😇
Ein Zitat habe ich aber schon:
"Treue kann man nicht verlangen.
Sie ist ein Geschenk"
Lilli Palmer
Jetzt geht's erst mal in die Arbeit.....
Bis dann
Wildblume 🌸🌸🌸
Schwarzes Schaf, aber Schaf....
Und wahrscheinlich auch das einzig wirkliche Geschenk, das wir unserem Vater und seinem Sohn machen können, liebe Wildblume. (Ausser die Liebe zu uns selbst und unseren Nächsten natürlich.)
Natürlich kann da auch immer etwas Falsches dahinter stecken. Ich kann auch einer normativen Gesellschaft treu sein, liebe Omma.
Oder ich halte jemandem die Treue, der sie nicht verdient, oder gar andere schädigt, noch dazu mit meiner Hilfe.
Friede pit
"Treue kann man nicht verlangen.
Sie ist ein Geschenk"
Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn.
Friedrich von Schiller
Fehlentwicklung - auf die Omma sicher hinweisen will:
Kann es eine echte Treue aus reinem Pflichtbewustsein geben?
Ihr Lieben,
natürlich haben wir uns schon weitergehende Gedanken gemacht, d.h. eigentlich war es der Oppa, der vor einem Jahr diesen Gedanken anstieß. Ich will euch jetzt nicht mehr im Unklaren lassen, was wir uns dabei dachten.
Bevor ich auf biblische Beispiele eingehe (später!), möchte ich mit euch einen gedanklichen Ausflug machen, und das Thema Treue näher beleuchten, Richtung Politik und Richtung Religion, denn beides hat vielmehr miteinander gemein, als wir vielleicht meinen, wenn wir es unter das Thema totalitär stellen.
Ich werde in einem Teil auf den Politischen Bereich eingehen, und in einem weiteren Kommentar, auf den Religiösen Bereich schwenken.
Hier also Teil I
Treue im politischen Bereich
Im politischen Bereich finden wir ein Beispiel im Nationalsozialismus.
Im Nationalsozialismus wurde der Treuebegriff ideologisch extrem überhöht und als besonderes positives Merkmal der germanischen Kultur dargestellt. Die Treue des Volkes zum Führer stellte sich im öffentlichen Leben des „Dritten Reiches“ als allgemeinverbindliche gesellschaftliche Verpflichtung dar, deren leiseste Verletzung schon ausreichte, um verhaftet oder gar ermordet zu werden. Insbesondere gegen Kriegsende reichte eine geringfügige Verhöhnung der Person des Führers bereits aus, um in ein Arbeitslager gebracht zu werden.
„Meine Ehre heißt Treue“ war ein bekannter Wahlspruch.
Traditionelle Tugendbegriffe wie „Ehre“ und „Treue“ oder auch „Kameradschaft“, „Gehorsam“ usw. waren der Soldatensprache entnommen und in der Ideologie reichlich enthalten, der Gebrauch dieser Worte wurde aber einen eigenen Sinn verliehen. So war der Begriff „Treue“ allein auf die Person des Führers ausgerichtet und wurde innerhalb der Ideologie zu einem widerspruchslosen Gehorsam. Dies drückte sich unter anderem in diesem Eid aus:
„Wir schwören Dir, ........... Treue und Tapferkeit. Wir geloben Dir und den von Dir bestimmten Vorgesetzten Gehorsam bis in den Tod […]“
Durch die Gleichsetzung der Begriffe „Treue“ und „Ehre“ wurde ein Treuebruch zu einem Ehrverlust. Der Begriff „Ehre“ verlor dadurch seinen traditionellen moralischen Inhalt. Es zählte allein der blinde Gehorsam.
Die Projektion der Tugendbegriffe auf den Führer hin war notwendig, um den bedingungslosen Gehorsam auch bei verbrecherischen Befehlen zu erreichen. Dies konnte man nicht durch ein Gesetz erzwingen. Es bedurfte der Freiwilligkeit der Person, die durch Umdeutung dieser traditionellen Tugendideale erreicht wurde.
Der zweite Teil zeigt jetzt genau, auf was ich hinaus will, obwohl ihr wohl schon ahnt, was kommt.
Bis gleich sagen die Omma und ihr Oppa
Psalm 119:105 (NGÜ)
105 Dein Wort leuchtet mir dort, wo ich gehe; es ist ein Licht auf meinem Weg.
Hallo, ihr Lieben,
hier bin ich wieder, mit dem Teil II, also mit Treue im Religiösen Bereich.
Treue im religiösen Bereich
Wenn wir jetzt einen Schwenk in den religiösen Bereich machen, kann man in totalitären Religionen, ähnliche Denkweisen, wie die eben beschriebenen, erkennen.
Auch hier geht es in erster Linie um Gehorsam einer menschlichen Führung gegenüber, auch wenn behauptet wird, es gehe in erster Linie um Gehorsam gegenüber Gott.
So kann ich mich noch lebhaft an einen Ausspruch erinnern, den eine ältere Schwester machte. Blass und ausgemergelt saß sie auf ihrem Stuhl in der Versammlung, ihre Hände waren eiskalt. Ich konnte ihr ansehen, dass ihr der Besuch der Zusammenkünfte Stress bereitete. Leise sagte sie zu mir: „Wir wollen ja treu sein.“
Ja, diese Schwester bewies wirklich eine außergewöhnliche Treue, wie sie meinte Gott gegenüber. Aber wem gegenüber war sie in Wirklichkeit treu, ohne es zu wissen?
Wir hatten bereits, durch das tägliche Lesen in der Bibel, viele Dinge erkannt, die in unserer Religionsorganisation als „die Wahrheit“ gelehrt wurde, aber im Widerspruch zur Bibel stand. Wir durften bereits einen tiefen Glauben an unsere Höchsten entwickeln, als uns die Frage gestellt wurde: „Glaubst du etwa nicht an die Organisation?“ Unser tiefes Vertrauen, unsere unerschütterliche Liebe, und unser Glaube an unsere Beiden Höchsten, und an die Bibel, waren jetzt einfach nicht mehr wichtig.
Was zählte, war einzig und allein Gehorsam gegenüber einer menschlichen Führung, einer „Organisation“ gegenüber. Doch, hatten wir uns in eine Organisation taufen lassen, und ihr Treue geschworen?
Im Jahre 1964/1965, als wir uns taufen ließen, hieß die Taufformel noch:
„1. Hast du erkannt, dass du vor Jehova Gott ein Sünder bist und der Rettung bedarfst, und hast du vor ihm anerkannt, dass diese Rettung von ihm, dem Vater kommt, und zwar durch seinen Sohn Jesus Christus?
2. Hast du dich aufgrund dieses Glaubens an Gott und an seine Rettungsvorkehrung Gott rückhaltlos hingegeben, um fortan seinen Willen zu tun, wie er ihn dir unter der erleuchtenden Kraft des Heiligen Geistes durch Jesus Christus und durch die Bibel offenbart?"
Zu was hatten wir also JA gesagt?
Rettung nur durch Gottes einziggezeugten Sohn, Jesus Christus. Das sollte die Grundlage unseres Glaubens sein, und nicht ein Glaube an eine Organisation.
Jeder einzelne kann den Willen Gottes erkennen, und zwar durch den Heiligen Geist, durch Jesus Christus und durch die Bibel.
Das sind also die Gedanken von Omma und Oppa zu dem Thema: Die zwei Seiten der Treue.
Natürlich gibt es auch andere Bereiche, in denen wir Treue beweisen können, und zwar Treue, die unseren Beiden Höchsten gefällt.
Ganz liebe Grüße senden Omma und Oppa
Psalm 119:105 (NGÜ)
105 Dein Wort leuchtet mir dort, wo ich gehe; es ist ein Licht auf meinem Weg.
Ich möchte es mal so beschreiben. Der himmlische Vater liebt treue Menschen. Es gab vereinzelt Menschen mit großer Treue für Vater Gott und die Bibel hat einige Lebenswerke aufzeichnet solcher Menschen für immer notiert. Als Beispiel.
Wichtig ist zu verstehen, dass jeder Mensch andere Grundlagen aufweist, eine Bildung, gar Studium absolvierte und sodann Berufserfahrung gesammelt hat. Z.B. als Bauingenieur. Und dieser Mensch setzt in unzähligen Stunden seine Treue in viele Saalbauten ein. Auch er kann aber nur als Beispiel dienen. Den einen Menschen mit einem anderen zu vergleichen kann man nicht. Zu unterschiedlich sich die Umstände und Persönlichkeiten. Deshalb steht jeder Mensch selbst für sich vor dem Richterstuhl.
Wie Vater Gott sich ein Volk erwählte, um den Nationen seine Segnungen zu zeigen, sind Menschen Gotttreu, so musste er feststellen, so einfach ist es nicht bei vielen Menschen. Einzelne Menschen ja, sind treue, viele Menschen in einer Gruppe überschlagen sich die Ereignisse.
Darum lies Gott die Gebote schreiben. Damit die Menschen zum damaligen Zeitpukt wieder eine Richtschnurr haben, was Treue heißt und bedeutet. Aber auch dies half nix und es kamen viele weitere Streitigkeiten und neue detaillierte Gesetze hinzu. Sodass die Gelehrten und Pharisäer der einst wahren Anbetung sogar die Senfkörner abzählten, um sie als Gabe auf den Altar zu opfern. Pingelichkeiten einer Gottestreue bis ins kleineste Detail Treue darstellen sollte, aber oft die große Treue in Form von Liebe verachtend. Denn die Liebe steht parallel zur Treue und überwiegt sie.
Jesus Christus machte es uns vor. Manchmal ist ein Akt eines definierten Ungehorsams aus Liebe in sich selbst treuer, als die Treue allein. Verstehen viele nicht.
Kann man vielleicht mit einer Gang vergleichen. Im Strafrecht gilt eine Bande (Mitglieder ab 3 Personen und mehr) die sich gemeinschaftlich zu einer Tat verabreden und eine Tat begehen, die gegen unser Recht verstoßen. Diese Bande selbst handelt ihrem eigenen Kodex nach treu. Aber nach unserem Recht welchem wir unterliegen, handlen sie grob untreu.
Treue ist also immer im rechten Licht zu betrachten und erst dann zu bewerten. Denn auch mit übertreuem Nachfolgen kann man letztlich untreu werden. Ich erkebte viele Situationen bei den ZJ, wo in in die Bande integriert werden sollte, dem eigenen Kodex nach treue Taten vorzunehmen, die ich aber im Herzen gefühlt als lieblos und untreu bewertete. So beteiligte ich mich nicht daran, was mir viele Erziehnungsgesrpäche einbrachte. Sollte meine mir von Gott gegebenes Gewissen manipuliert werden?
Heute gibt es sogar Kongressprogrammpunkte, die unter dem Namen abgehalten werden, das eigene Gewissen schulen. Kann jeder selbst bewerten, wie treu oder auch untreu hier der Kontext zur Bibel steht.
Darum muss jeder selbst prüfen, auch der o.g. Bauingenieur, in welcher Gruppe bin ich drin und welche treuen (erwarteten) Handlungen sind wirklich biblisch treu und welche untreu.
LG RoKo
Treue und Loyalität unterscheiden sich doch etwas. Treue kann sich auch auf eine Sache, eigenes Vorhaben beziehen; aber Loyalität bezieht sich stets auf eine andere Person, Gott oder Staat.