Leider ist es für mich auch rätselhaft wie dieser (gute!) Artikel in meinen Speicher kam. Ich schätze ihn, aufgrund der WT-Zitate, auf über 15 Jahre zurück ein.
Ich habe ihn gestern einem ZJ, der im lockdown Briefe an Leute aus dem Telefonbuch versendet, geschickt. Meine Erwartung auf Reaktion, ist natürlich Null 🥱
Leider ist es für mich auch rätselhaft wie dieser (gute!) Artikel in meinen Speicher kam. Ich schätze ihn, aufgrund der WT-Zitate, auf über 15 Jahre zurück ein.
Ich habe ihn gestern einem ZJ, der im lockdown Briefe an Leute aus dem Telefonbuch versendet, geschickt. Meine Erwartung auf Reaktion, ist natürlich Null 🥱
@gerd OK, aber Danke für die Antwort. Ich habe noch einen anderen Artikel aus einem Königreichsdienst gefunden, wo den ZJ ausdrücklich verboten wird, nachzuforschen.
Liebe Wildblume,
Du hast es sarkastisch gemeint, das ist ok.
Ich habe es mit Bezug auf die LK gemeint, die das durchaus so meint. Die Argumentation ist ja geblieben: wer es nicht glaubt, ist unreif und rafft es nicht. Tja, Pech gehabt! Von 1975 haben die armen ZJ ja nur zu viel erwartet, weil sie von der LK dahin gedrängt worden sind. Und dann enttäuscht waren. Es ist einfach widerlich und unfassbar.
Es steht doch eindeutig in der Bibel: niemand weiß den Zeitpunkt, als der Vater allein. Wie kann man nur diesen Hinweis leugnen?
Also alles gut!
LG Aleksandra
Es steht doch eindeutig in der Bibel: niemand weiß den Zeitpunkt, als der Vater allein. Wie kann man nur diesen Hinweis leugnen.
Hallo Aleksandra,
genau dieser vorletzte Satz von Dir war in dem Videoclip auf dem Kongress auch mit drin. Das erfüllt den Tatbestand der Heuchelei und schlägt dem Fass den Boden aus. Die Jungen wissen ja nichts darüber. Die glauben das ja. Ich war 1975 elf Jahre alt und hab schon einiges mitbekommen.
🌺🌺🌺
Schwarzes Schaf, aber Schaf....
Das erfüllt den Tatbestand der Heuchelei und schlägt dem Fass den Boden aus. Die Jungen wissen ja nichts darüber.
Wie die Wachttürmlerei entstand (aus den Archiven vom "Bruderdienst")
Apokalypse now!
Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts breitete sich in den Vereinigten Staaten von Amerika wie ein Flächenbrand die Nachricht aus: „Der Weltuntergang steht bevor!“ Wie war dies möglich in einer sonst so aufgeklärten Epoche?
Wie so oft in den vorhergegangenen Jahrhunderten gerade in Krisen- und Umbruchzeiten vermutet wurde, das Ende der Welt stehe vor der Tür, so lag auch seit Beginn des 19. Jahrhunderts in einer Zeit der Umwälzung auf allen Gebieten des menschlichen Lebens besonders in den USA eine Weltuntergangsstimmung gleichsam in der Luft.
So wird begreiflich, dass die von dem amerikanischen Farmer William Miller im Jahre 1818 verbreitete Nachricht von einer bevorstehenden Wiederkunft Jesu Christi zur Heimholung der Gläubigen und zum Gericht über diese Welt nicht ungläubiges Kopfschütteln auslöste, sondern die Massen in helle Aufregung versetzte. Aus Angst bei den einen, aus unbändiger Freude und dankbarer Erwartung bei den anderen.
William Miller hatte im Jahr 1818 das Ergebnis seines intensiven Bibelstudiums in zwölf Punkten zusammengefasst, die in der Schlussfolgerung gipfelten, „daß in etwa 25 Jahren … unser gesamter gegenwärtiger Zustand abgeschlossen“ sein werde.[1] Am 21. März 1843, spätestens bis zum 21. März 1844 sei mit Christi sichtbarer Wiederkunft und dem Weltende zu rechnen. Dr. Kurt Hutten dazu: „Die Gläubigen bereinigten ihre äußeren und inneren Verhältnisse; viele verschenkten ihr Hab und Gut, um unbeschwert dem Herrn entgegengehen zu können. Einige außerordentlichen Sonnenzeichen steigerten die Gewissheit. Aber der 21. März 1843 verging, und nichts war geschehen. Die Enttäuschung war groß, bitter bei vielen die Not.“[2]
Unter Millers Anhängern begann das Forschen nach möglichen Berechnungs-fehlern, und sie wurden fündig. Vor allem: es war übersehen worden, dass es in einem Gleichnis Jesu (Matth 25,5 f.) heißt „Der Bräutigam verzog“ bis Mitternacht, kam also einen halben Tag später. Darin sah man einen Hinweis, dass dem entsprechend die Parusie Christi sich verzögern würde bis 1844. Viele wurden von der neu entflammten Hoffnung erfasst, aber auch diesmal stand am Ende nur eine große Enttäuschung Für die Bewegung der Miller-Adventisten begann ein Prozess der Auflösung in ungezählte Splittergruppen. Neue Wiederkunftstermine machten die Runde, Theorien wurden entwickelt und wieder verworfen. Mit ihnen uns zu beschäftigen ersparen wir uns.
Große Beachtung verdient jedoch, dass William Miller in Verbindung mit Chrisi Parusie auch von „Reinigung des Heiligtums“ gesprochen und dabei an einen Vorgang auf der Erde gedacht hatte. Dazu noch einmal Kurt Hutten: „Diese Vorstellung wurde nun umgeformt. Nach einer Offenbarung, die Hiram Edson erhielt, sollte das „Heiligtum“ nicht auf Erden, sondern im Himmel sein.“[3]
Diese neue Deutung wurde, nachdem eine Vision der Endzeitprophetin E. G. White, eine der führenden Gestalten der größten unter den nach 1844 entstandenen adventistischen Gruppen sie bestätigt hatte, schließlich „dogmatisiert“ - zum Lehrsatz erhoben - an dem die Gemeinschaft der Siebenten-Tags Adventisten bis heute festhält: 1844 kam Christus ins „himmlische Heiligtum zum Untersuchungsgericht“. So war das Datum 1844 doch noch „gerettet“, jeder Makel auf dem – für Insider immer noch - guten Namen Adventisten schien behoben.
Hier wurde also, um einen gescheiterten Endtermin zu rechtfertigen, ein ursprünglich erwartetes sichtbares Geschehen umgemünzt in ein unsichtbares, letztlich hypothetisches Ereignis in der jenseitigen Welt! – Bewusst oder unbewusst „angewandte Psychologie“! Volkstümlich ausgedrückt:
Ein Trick zur Tröstung der Enttäuschten
Und dieses Verwandlungskunststück sollte Schule machen, als Muster gelten für spätere Wiederkunfts- bzw. Weltende-Berechnungen mit „Pannen“:
1.: Die Wiederkunftserwartung der „Second Adventists“ für 1874. Von ihr hatte auch der junge Kaufmann Charles T. Russell erfahren, und es scheint, dass er diese ihre Hoffnung geteilt hat, wenn er auch im Unterschied zu ihnen dazu neigte, in Christi Parusie einen u n sichtbaren Vorgang zu sehen.
Russell sollte es dann miterleben, dass sich Ähnliches abspielte wie in der Zeit der Wiederkunftserwartung vor 1843/44. Er teilte dann aber auch die unbeschreibliche Enttäuschung der Adventgläubigen, als das Jahr 1874 vorüberging, ohne dass der Herr wiedergekommen war, um seine Brautgemeinde heimzuholen und die „große Wiederherstellung“ des Paradieses auf Erden einzuleiten (Wegen dieser Sonderlehre hatten die Adventgläubigen sich auch Millenniums-Adventisten genannt). Sie zerfielen nun in mehrere kleine Splittergruppen.
Wieder begann das große Rätselraten: Wo liegt der Fehler in der Terminberechnung, die sie auf 1874 geführt hatte? An den Nachforschungen beteiligte sich auch N. H. Barbour, damals Herausgeber der adventistischen Zeitschrift „The Herald of the Morning“. Er kam bald zu dem Ergebnis: Das Datum stimmte, der Fehler aber war, dass man ein sichtbares Wiederkommen Christi erwartet habe. Denn das griechische Wort parousia, in den meisten Bibeln mit Ankunft oder Wiederkunft übersetzt, könne auch mit Gegenwart wiedergegeben werden, und dies sei offenbar die richtige Übersetzung.
Damit war für ihn und seine adventistischen Glaubensgeschwister das Rätsel gelöst, die große Enttäuschung überwunden. Von nun an galt die Losung „Der Herr ist gegenwärtig!“- seit 1874. Als der junge Russell dies im „Herald of the Morning“ las, fühlte er sich in seinen eigenen Vorstellungen von einer unsichtbaren Parusie Christi bestätigt, und nach einer Begegnung mit Barbour wurde er Mitherausgeber des „Herald“. Um unsichtbar gegenwärtig zu sein, so hieß es später in Russells Schriften, brauche Christus im Himmel nur seine Aufmerksamkeit der Erde zuzuwenden…
Und damit war wieder ein ursprünglich sichtbar erwartetes Geschehen umgewandelt worden zu einem unsichtbaren, hypothetischen Vorgang in der jenseitigen Welt. Bewusst oder unbewusst der gleiche Trick wie nach 1844!
[1] Zit. in Kurt Hutten, „Seher, Grübler, Enthusiasten“, vom Autor selbst überarbeitete und ergänzte 10. Auflage, Quell-Verlag Stuttgart, 1966, Seite 29. Spätere Auflagen wurden von Dr. Diether Reimer den jeweils neuesten Entwicklungen entsprechend aktualisiert.
[2] Ebenda, Seite 32.
[3] Ebenda, Seite 35
Wie es weiter ging:
2.) Charles T. Russell hat nach der Trennung von Barbour wegen Lehrdifferenzen eine eigene Zeitschrift herausgebracht, die heute den Titel trägt „DER WACHTTURM verkündigt Jehovas Königreich“.
In den Spalten dieser Zeitschrift hat er immer wieder an das tragische Schicksal der Adventbewegung erinnert, aber auch zum Ausdruck gebracht, dass er den Adventisten viel zu verdanken habe, und dabei dachte er wohl vor allem an die Millenniumsadventisten. Denn von ihnen hatte er ja neben dem 1874-Termin die Lehre übernommen, wonach Christi Parusie nicht nur die Vollendung und (himmlische) „Verherrlichung“ der Brautgemeinde“, bringen werde, sondern auch Gottes Königreich auf E r d e n, eine große Wiederherstellung des irdischen Paradieses für die ganze Menschheit (Die „Zweiklassen-Lehre“ der heutigen ZJ hat hier ihren Ursprung).
In Band 2 seiner „Schriftstudien“ (in der Spätausgabe von 1926 auf Seite 23) ist nachzulesen, dass Russell b e i d e s für das Jahr 1914 prophezeit hat: „Verherrlichung“ der Glieder der „himmlischen Klasse“ (heutige ZJ-Sprachregelung ) und Anbruch des Königreiches Gottes a u f E r d e n! Das Jahr 1914 aber kam und ging vorüber, ohne dass etwas geschah, sieht man vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs ab, der sich mit seinen schrecklichen Folgen für Millionen von Menschen geradezu als das Gegenteil des prophezeiten Gottesreiches auf Erden erwiesen hat. Ursache unbeschreiblicher Enttäuschung für die Bibelforscher, wie sie sich damals noch nannten!
Ihre Auflösung in Splittergruppen, wie einst die Miller-Adventisten und später die Second Adventists sie erlebten, war zu befürchten. Der Amtsnachfolger des 1916 verstorbenen C. T. Russell, der gewiefte Jurist J. F. Rutherford, versuchte daher mit aller Kraft und mittels robuster Methoden den Zerfallserscheinungen entgegenzuwirken. Durch das ihm vorgeworfene ungeistliche Agieren erregte er jedoch den Widerstand der meisten Bibelforscher, die trotz allem immer noch zu ihrem verehrten „Pastor Russell“ hielten, in dem sie den „klugen und treuen Knecht des Herrn“ (Matth 24,45ff.) sahen, in dessen Nachfolger jedoch den „Verwüster des Heilgtums“ und Inbegriff des Bösen.
Um sie endlich auf seine Seite zu ziehen suchte und fand er einen Weg, Russells 1914-Prophezeiungen als im Kern begründet erscheinen zu lassen: Hatte dieser die Aufrichtung des Königreiches Gottes auf E r d e n für 1914 angekündigt, so interpretierte Rutherford seit den 1920er Jahren in Wort und Schrift: Jehovas Königreich wurde 1914 im H i m m e l aufgerichtet!
Jener alte Trick, sichtbar Erwartetes in ein unsichtbares Geschehen im Himmel umzudeuten, hat wieder einmal funktioniert! Rutherford verstand es sogar, die von ihm umgemodelte 1914-Lehre zu einem neuen Evangelium hochzustilisieren, mit dem heute noch mehr als weltweit sieben Millionen Zeugen Jehovas von Tür zu Tür ziehen.
In einem der ersten unter Rutherfords Nachfolger Nathan H. Knorr erschienenen Büchern, „Das Königreich ist herbeigekommen“, Seite 306, wurde versucht, für dieses neue Evangelium einen für Bibelforscher überzeugenden Schriftbeweis vorzulegen - jedoch unter Anwendung fragwürdiger Methoden:
Ein falsches Evangelium mit verheerenden Folgen
Der Verfasser setzte sich nicht nur über die Warnung des Apostels Paulus vor einem falschen Evangelium hinweg (Gal 1,8.9); er machte sich auch des Missbrauchs eines Jesuswortes schuldig, indem es dessen Ankündigung „Diese frohe Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis…“ (Matth 24,14) ganz im Sinne der 1914-Theorie undeutete: „Es ist die gute Botschaft oder das Evangelium nicht vom kommenden, sondern vom gekommenen Königreich!“
Im zitierten Jesuswort und dessen Kontext aber ist gerade n i c h t von einem „g e - kommenen Königreich“ die Rede!
Rutherford b r a u c h t e jedoch die Theorie vom 1914 bereits „aufgerichteten Königreich“! Nicht nur wie gesagt zur Besänftigung unentwegter Russell-„Fans“, sondern vor allem, um die eigene Zug um Zug immer weiter ausgebaute Präsidentendiktatur zu begründen: W e i l Jehovas Königsherrschaft da ist, wird jetzt „theokratisch“ geherrscht, und ihre Untertanen haben zu gehorchen.
- Die einst locker miteinander verbundenen Bibelforschergruppen schweißt er zur „theokratischen Organisaton“ zusammen und unterwirft sie mehr und mehr der Leitung und Kontrolle der WTG und ihres Präsidenten.
- 1931 nötigt er sie durch eine ihnen vorgeschlagene Resolution, einen neuen Namen anzunehmen. Sie nennen sich seither nicht mehr „Bibelforscher“, was ja ein wenig nach Individualismus klingt, vor allem aber nach Freiheit zu eigenständigem Denken und Forschen, sondern nun heißen sie „Jehovas Zeugen“.
- Präsident Rutherford lehrt sie, in der mit harter Hand geführten Organisation mehr zu sehen als eine von vielen Glaubensgemeinschaften. Sie ist laut Wachtturm die nach den Wehen des „Weibes“ Zion (1914-1918) geborene „Neue Nation“ mit dem hohen Anspruch, „d i e“ Theokratie (Gottesherrschaft) zu sein. Als „Neue Nation“ tritt sie jedoch nicht nur in Konkurrenz zu den Demokratien, sondern provoziert schon bald die Feindschaft brauner und roter Diktatoren.[1]
- Um für immer sicherzustellen, dass diese Theokratie identisch ist mit Gottes 1914 aufgerichtetem Königreich, und wer in ihr das Sagen hat, lässt er folgende Definition veröffentlichen:
„Die Theokratie ist die verheißene Regierung der Angelegenheiten der Erde durch Jehova Gott […] durch den für diesen Zweck eingesetzten König, Christus Jesus. Jene Theokratie ist heute auf Erden in Funktion […], gegenwärtig regiert [engl.: „administered“] durch die WATCH TOWER BIBLE AND TRACT SOCIETY, von der Richter Rutherford Präsident und Chefmanager ist.“ Erschienen in „Consolation“ (zeitweilig „Das Goldene Zeitalter“ genannt, heute „Erwachet!“) von September 1940.
Damit hat der WTG-Chefmanager sozusagen die Katze aus dem Sack gelassen. Wenn ein Pfarrer einmal wohlwollend meinte, es sei ein Verdienst der ZJ, die Kirchen an das Königreich Gottes erinnert zu haben, kann man daher nur sagen: Irrtum, Herr Pfarrer!
Hatte er sich nicht dadurch täuschen lassen, dass sie ständig die Vokabel „Jehovas Königreich“ verwenden? Wenn auch die zumeist redlichen Zeugen damit das Reich Gottes meinen, so versteht doch die WTG bis auf diesen Tag unter Jehovas Königreich i h r Ersatzkönigreich, die Theokratie, „gegenwärtig regiert durch die WATCHTOWER BIBLE AND TRACT SOCIETY“, wie es in der oben zitierten Definition heißt, in der sie gleich im ersten Satz die Theokratie ausdrücklich mit dem verheißenen Reich Gottes gleichsetzt!
An Jesus Christus glaubende Menschen aber begnügen sich nicht mit einem elenden Ersatz; sie vertrauen auf das O r i g i n a l, indem sie beten „Unser Vater… d e i n Reich komme“! Ja, sie erwarten den von Gott verheißenen „neuen Himmel und eine neue Erde“ (Jes 65,17; 2. Petr 3,13; Offbg 21, 1-5) und lassen sich nicht weismachen, was das 1955 erschienene Buch der WTG „Neue Himmel und eine neue Erde“, Seite 225 f., großspurig verkündet: „Die Geburt des Königreiches im Jahre 1914 bedeutete die Einführung neuer Himmel“, und 1919 wurde „der Grund für eine `neue Erde´ gelegt.“
Nun sprechen die ZJ in jüngerer Zeit gern die Wachtturmparolen von dem „geistigen Paradies“ nach, in dem sie angeblich heute schon leben .Meine Frage an sie: Was wurde denn inzwischen bei euch aus dem - von den Millenniums-Adventisten ersehnten, von den alten Bibelforschern und euch an den Haustüren eurer Mitmenschen gerühmten - buchstäblichen irdischen Paradies? Schon der Titel eines 1973 (deutsch) erschienenen Buches verrät die Antwort der WTG: „Das Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt“![2] Habt auch ihr das von euch ersehnte und gepredigte Paradies s o verstanden?
Zurück zu unserer Anfangsfrage: Kontinuität und Wandel bei Watchtower`s?
Kontinuität ja! Denn von der Gründerzeit an bis auf diesen Tag wurde kontinuierlich dafür gesorgt, dass das Feuer der Naherwartung „Harmagedons“ nicht ausging. Immer wieder haben die ZJ-Führer Endtermine errechnet und propagiert, ohne dass das Ende kam: Von 1914 war oben bereits die Rede. Von den anderen seien hier die bekanntesten wenigstens genannt: 1918, 1925 und 1975. Die eingangs erwähnte pfiffige Zeugin Meta Badur suchte dies mit den Worten zu rechtfertigen: „Na und? - Wo soll der Schornstein sonst von roochen!“ Denn als langjährige Zeugin wusste sie: jedes Mal, wenn ein neuer Endtermin die Gemüter in Aufregung versetzte, wirkte sich das in ungewöhnlichem Maße auf die Leistungsstatistik aus: Die Zahl der im „Predigtdienst“ verbrachten Stunden schnellte in die Höhe, in Bezug auf Schriftenverbreitung wurden Höchstzahlen erreicht[3] und das Spenden-Aufkommen wuchs ins Unermessliche.[4] Denn für das „Königreichswerk“ zu spenden schaffte subjektiv Erleichterung für belastete Gewissen und entsprach zugleich der Überlegung: `Ehe mein Geld in „Harmagedon“ verfällt, geb ich`s lieber aus für die neue Welt`, [5] bringe es sozusagen auf die himmlische Bank, wo keine Inflation es verschlingt und „Harmagedon“ es nicht vernichtet…
Und was die zahlreichen Änderungen in Lehre und Praktiken der WTG betrifft: Sie wurden und werden von ihr selbst und ihren Zeugen erfahrungsgemäß begründet mit „immer heller werdendem Licht“, obwohl der hier zitierte Spruch aus der alttestamentlichen Weisheitsliteratur gar nicht das aussagt, was sie meinen. Man lese einfach einmal nach im Buch der „Sprüche“ (Kap. 4,18).
Außerdem: Wenn in der Bibel in Verbindung mit dem Glauben vom Licht die Rede ist, haben wir nicht an lehrmäßige sondern an eine existenzielle Wahrheit zu denken: Etwa wenn unser Herr und Heiland Jesus Christus uns die Zusage gab „Ich bin das Licht der Welt“ und hinzufügte, was wir in der Sprache unserer Zeit wohl so ausdrücken würden: Wer m i r folgt, tappt nicht im Dunkeln, sondern hat das Licht des Lebens.
Unterwegs in seiner Spur, erleuchtet und vielfältig beschenkt durch sein Licht, kann auf u n s e r e m L e b e n s w e g das schöne Bildwort sich bewahrheiten: „Der Gerechten Pfad glänzt wie das Licht am Morgen, das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag“ (Sprüche 4,18).
Hans-Jürgen Twisselmann
[1] Näheres in der Ausgabe 122 der „Brücke zum Menschen“ unter der Überschrift „Das Ende einer Legende. Die Wachtturm-Gesellschaft und das `Dritte Reich´. Untertitel: „Vom Anpassungskurs zur Konfrontation“. Bezugsadresse auf Seite 2 des vorliegenden Heftes.
[2] Unterstreichung von uns, den Herausgebern des vorliegenden Heftes.
[3] Seit 1991 geben die ZJ die Schriften der WTG kostenlos ab. Auf die Frage, wie denn das Defizit ausgeglichen wird, antwortete eine Beilage zum internen Instruktionsblatt „Unser Königreichsdienst“ von Sept. 1991: Durch Spenden. Und auf die Frage „wer spendet?“ lautete die Antwort: Jehovas ergebene Zeugen. Außerdem können auch die auf diese Weise Beschenkten nach näherer Information über das Königreichswerk eine Spende abgeben.
[4] Auch dadurch wird begreiflich, dass aus Russells kleiner Geschäftsfirma - wie er selbst die WTG im Anhang jedes „Schriftstudien“-Bandes nannte - eine gigantische Firmengruppe geworden ist. Sofern diese unter e i n e r Leitung steht, spricht man in Fachkreisen von einem Konzern.
[5] Seit den 1950er Jahren nannte die WTG ihre Zeugen-Organisation in Wort und Schrift gern „die Neue-Welt-Gesellschaft“. Welch ein Anspruch!
Was die Wahrheit ist? Die Wahrheit wird euch frei machen.
Ganz einfach: Jesus Christus ist das Zentrum von Wahrheit und Vertrauen!
Während uns das Alte Testament ein Bild von Gott zeichnet, der uns oft ferne ist, weil unser Verschulden uns von ihm trennt, ist uns Gott im Neuen Testament durch Jesus Christus menschlich nahe, zugänglich und verständlich geworden. Dem Zeugnis der Bibel nach ist Jesus der Garant dafür, dass wir aus verfahrenen Situationen wieder herauskommen können, indem wir Vergebung erlangen. Er ermöglicht uns durch seinen Geist einen Neuanfang. Er zeigt uns, wie wir liebevoll handeln können, und uns von den Umständen nicht verbittern zu lassen brauchen. Nach den Aussagen der Bibel ist Jesus das Zentrum von Wahrheit und Vertrauen.
Ich möchte dazu zwei Stellen zitieren aus dem Johannes-Evangelium. Eine steht in Johannes 14:16 ''Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich'' Durch Jesus gewinnt die Wahrheit eine persönliche Qualität. Wenn wir Christen versuchen und danach streben, ihm ähnlicher zu werden, dann ist das ein Streben nach Wahrhaftigkeit, das auf der persönlichen Ebene dem gleicht, was auf der sachlichen Ebene ein Wissenschaftler ebenfalls hat, der sein Streben nach Wahrhaftigkeit im Erkennen der materiellen Wirklichkeit zu verwirklichen sucht.
Und ein anderes Zitat aus Johannes 11:25-26 ''Ich bin die Auferstehung und das Leben'', sagt Jesus, ''wer mir vertraut, der wird leben, auch wenn er stirbt, und wer lebt und mir vertraut, der wird nimmermehr sterben''. Dieses Versprechen vom ewigen Leben ist eine der zentralen Aussagen des Christentums. Es erlaubt uns, anders zu sein als viele Menschen. Wir brauchen uns nicht an Sachzwänge gebunden fühlen, weil wir ein ewiges Leben haben. Es kommt nicht darauf an, dass wir morgen oder übermorgen oder nächste Woche oder bei der nächsten Wahl dieses oder jenes erreicht haben. Damit können wir den Sachzwängen ausweichen, weil wir nach den Massstäben Gottes leben. Gott ist ein ewiger Gott; er verspricht uns ein ewiges Leben. Damit haben wir die Möglichkeit, über unseren eigenen Horizont hinaus zu sehen, der Welt mit anderen Augen zu begegnen, und auch dort mit Liebe und Sorgfalt zu handeln, wo, oberflächlich gesehen, Sachzwänge uns zu schlechten Kompromissen zwingen.
Gott lässt uns Freiheit, damit wir das Gute wählen! Gott hat uns die Freiheit des Willens gegeben, dass wir tun und lassen können, was wir wollen. Aber er hat uns gleichzeitig immer wieder daran erinnert, dass es nicht sinnvoll ist, einfach zu tun und zu lassen, was uns gerade einfällt, sondern dass wir das Leben wählen sollen.
Die Freiheit dient dazu, dass wir mit Liebe handeln können: ein Roboter kann sich nicht auf einmalige Situationen einstellen; ein liebender Mensch kann es und tut es. Und Liebe gedeiht nur in der Freiheit. Ich möchte dazu etwas zitieren aus dem 5. Buch Mose. Das Buch, aus dem dieser Abschnitt stammt, besteht grösstenteils aus der Abschiedsrede von Mose, wo er als Führer des Volkes Israel zurücktritt und sein Amt an Josua weitergibt. In seinem Rechenschaftsbericht zieht er die Bilanz aus dem, was er getan und gewollt hat während der ganzen Zeit, in der er das Volk geführt hat. An der Stelle, redet er im Namen Gottes: ''Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse,'' dir, das heisst dem ganzen Volk, jedem Einzelnen, ''Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen, ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen, indem ihr den Herrn, euren Gott liebt und seiner Stimme gehorcht, und ihm vertraut. Denn das bedeutet für dich, dass du lebst und alt wirst und wohnen bleibst in deinem Lande'' 5. Mose 30:15,19-20. Es ist zu unserem eigenen Vorteil, das Leben zu wählen. Jesus zitiert: ''Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, dann wird euch die Wahrheit freimachen.'' Um frei zu werden von der zerstörerischen Seite der heutigen Welt brauchen wir die Vertiefung in Gottes Wort, damit wir seinen Willen erkennen und danach leben. Abschliessend noch ein bemerkenswerter Ausspruch Jesu als die Juden und Schriftgelehrten Ihn versuchten zu töten:
Wenn ich euch also die Wahrheit sage, ist es nur natürlich, dass ihr mir nicht glaubt! Wer von euch kann mir zu Recht eine Sünde vorwerfen? Und wenn ich euch aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht? Wer Gott zum Vater hat, der hört Gottes Worte. Dass ihr nicht darauf hört, zeigt, dass ihr nicht Gottes Kinder seid. Johannes 8:45-47
Wir sind und wollen Kinder Gottes sein, und dadurch erkennen wir die Wahrheit! Sie ist besonders von und aus Jesus Christus zu uns geoffenbart worden. Diese Wahrheit ist heilig und Niemand kann es uns wegradieren.
Zum Abschluss die Sicherheit der Wahrheit: Jesus entgegnete: Würde ich mir selbst eine solche Ehre zuschreiben, dann wäre diese Ehre nichts wert. Nun ist es aber mein Vater, der mich ehrt. Ihr nennt ihn zwar euren Gott, doch ihr kennt ihn überhaupt nicht. Ich aber kenne ihn. Wenn ich etwas anderes behaupten würde, dann wäre ich ein Lügner wie ihr. Doch ich kenne ihn und richte mich nach seinem Wort. Johannes 8:54+55
Das Wort Gottes ist Wahrheit! Sie war und ist hier und jetzt und immerdar!
Shalom José
Wer behauptet, dass er zu Gott gehört, soll leben, wie Christus es vorgelebt hat. 1.Joh.2:6
Lieber José, wer viel länger über das Nachdenkt, wovon Du schreibst, kommt zu zusätzlichen Ergebnissen:
166 mal kommt das Wort „Wahrheit“ in der gesamten Bibel vor.
Jesus hat seine Mission auf Erden direkt mit der Wiederherstellung der Wahrheit begründet.
Die Unwahrheit begann ohne äußern Einfluss unvermittelt
bei einem bislang untadeligen Engel-Sohn des Schöpfers in Form von Selbsttäuschung.
Dieser Widersacher-Engel bildete sich plötzlich ein, dass er durch eine Sabotage an der Krone der Schöpfung diesen Fehler dann dem Schöpfer andichten könne um sich über den Schöpfer zu erheben.
Dieser Engel wurde süchtig nach Selbstüberschätzung und Selbsttäuschung.
Ein anderer treuer Engel-Sohn hat sich dann als Kronzeuge zur Verteidigung des Schöpfers
als vollwertiger Mensch „Jesus“ auf die Erde begeben mit einem tadellosen Lebenslauf bis zum letzten Atemzug.
Dieser Jesus bewies, dass es weder „Erbsünde“ noch „Unvollkommenheit“ aller Menschen gibt und Adam die Sündenneigung nicht biologisch, sondern Pädagogisch weitergegeben hat.
Die „Sünde“
ist das, wovor Gott bereits Adam sofort per „Baum“ warnte:
Sünde ist die gefährliche Sucht der Selbsttäuschung mit unrealistischen, falschen Erwartungen!
Die „Erlösung“
ist die Abschaffung, Entziehungskur von dieser Sucht-Sünde.
Diese „Erlösung“ kann am besten durch „Rücksetzung des Menschen auf Werkseinstellungen“ erfolgen.
Dazu muss alles Schädliche im Kopf gelöscht werden. Nur wenige schaffen es, sich selbst aus dieser Sucht zu befreien, denn zuerst ist ein Bewusstsein für die Sucht nötig und viele Sucht-Gewohnheiten sitzen sehr tief fest.
„Der neue Mensch“
entsteht durch die Befreiung von allen schädlichen Süchten und Sachzwängen.
Für Lebende ist eine Rückstellung auf „Werkseinstellungen“ mit viel mühsamen Löschen alter Ansichten und Gewohnheiten nötig.
Für Auferstehende wäre es optimal, wenn sie nur mit Werkseinstellungen als ‚unbeschriebenes Blatt‘ wieder ins Leben zurückkämen und dann ideal fern jeder Sucht erzogen würden. Dazu müssten alle auf dem gleichen Weg wieder ins Leben zurückkommen wie der Messias gekommen ist = durch Geburt als Baby!
Diese vorliegenden Gedanken sind in ca. 70 Jahren Bibelerforschung entstanden und für viele ungewöhnlich. Mehr als einen zwanglosen Wegweiser in diese Richtung stellen, will ich nicht.
Dieser Widersacher-Engel bildete sich plötzlich ein, dass er durch eine Sabotage an der Krone der Schöpfung diesen Fehler dann dem Schöpfer andichten könne um sich über den Schöpfer zu erheben.
Da obige Behauptung immer wieder so ↑ dargestellt wird, bitte zitiere aus Genesis die Bibelstelle, die zeigen soll, dass der Teufel Gott den angeblichen Vorwurf einer fehlerhaften Schöpfung machte? Vielleicht habe ich das bis heute noch nicht geschnallt, dann wird's aber Zeit!
Zitat: Diese „Erlösung“ kann am besten durch „Rücksetzung des Menschen auf Werkseinstellungen“ erfolgen.
Dazu muss alles Schädliche im Kopf gelöscht werden. Nur wenige schaffen es, sich selbst aus dieser Sucht zu befreien, denn zuerst ist ein Bewusstsein für die Sucht nötig und viele Sucht-Gewohnheiten sitzen sehr tief fest.
Dazu ↑ zitiere die Bibelstelle die zeigt, dass die Erlösung des Menschen vom TODE, nur durch die "Resett-Taste" erfolgen kann?
Zitat: Diese vorliegenden Gedanken sind in ca. 70 Jahren Bibelerforschung entstanden und für viele ungewöhnlich.
Ich harmoniere nicht mit allen "vorliegenden Gedanken", obwohl ich erst vor 67 Jahren (1954) in einem "Bibelbetrieb" anheuerte und noch nicht auf "ungewöhnlich" programmiert bin 😮
Lieber Gerd, alle Deine obigen Forderung nach Bibelstellen schon direkt ab der Genesis sind absurd. Denn die Bibel berichtet erst sehr spät nach Mose (bei Hiob) von der Existenz eines abgefallenen Engels. Und dass dieser hinter der Schlange in Eden steckte, erfahren wir noxch später, erstmals durch Jesu Worte. Abweichend von Dir behandele, betrachte, verstehe ich die Bibel erst als Gesamtpacket und herausgepickte Teile bringen nichts.
Lieber Gerd, alle Deine obigen Forderung nach Bibelstellen schon direkt ab der Genesis sind absurd. Denn die Bibel berichtet erst sehr spät nach Mose (bei Hiob) von der Existenz eines abgefallenen Engels.
Danke lieber Klaus!
Vielleicht bin ich ob deiner biblischen Indizien einigermaßen unterfordert. Da könnten mir Mitleser bald Beistand leisten, damit ich beim nächsten lockdown Licht in mein Dunkel bekomme...
Vielleicht wäre es besser, den Geschichten aus dem AT nicht zu viel Aufmerksamkeit zu geben, mich interessieren die Geschichten zwar aber ich fühle mich im AT immer etwas unbehaglich. Es ist mir vielfach zu brutal, teilweise unverständlich und nicht besonders glaubensstärkend. Es ermuntert mich auch nicht unbedingt, darin zu lesen.
Die Geschichte mit Adam und Eva und der bösen Schlange ist schon skurril. Mal ganz ehrlich: eine Schlange die sprechen kann? Offenbar hatte die Schlange damals auch noch Füsse oder Pfoten. Erst nach dem "Sündenfall" wurde sie zu einem allseits kriechenden Tier und sprach nie wieder ein Wort...
Es ist auch nicht sehr logisch, dass Adam und Eva nicht vom Baum des Lebens essen sollten, weil sie dann sicher sterben würden - auf der anderen Seite aber nach dem sogenannten Sündenfall in einem Gespräch zwischen Gott und seinen Engeln darüber philosophiert wurde, dass die Menschen nun so seien wie Gott, erkennend Gut und Böse. Daher musste dann der Baum der Erkenntnis bewacht werden. Offenbar hat Gott zwar den Menschen nach seinem Bilde gemacht, nur wollte er nicht, dass der Mensch so intelligent sei wie er selbst...bzw. er erwartete vom Menschen Gehorsam und als der Mensch ein Gebot übertrat, war Gott darüber besorgt, dass der Mensch ihm zu sehr ähneln könnte.
Aleksandra wenn ich die Bibel so verstehen würde wie Du, hätte ich auch die gleiche Meinung wie Du.
Schon lange ist mir klar, dass es nicht um den Gehorsam gegenüber Befehlen Gottes geht oder Gott Ungehorsam eigenhändig mit dem Tode bestraft. In einer Welt mit solchem "Gott" hat ja Agape-Liebe überhaupt keinen Platz und Weisheit+Gerechtigkeit auch kaum.
Aber die Beschreibung auf solche einen "Gott" passt 100% auf den Anti-Gott = Satan.