Grundzüge der ideologischen Verführung
Der Ausdruck Ideologie wird hier hauptsächlich so gebraucht: Ausformulierte Ideen, Leitbilder und Wertvorstellungen der Wachtturm-Organisation zur Begründung und Rechtfertigung ihres Handelns, mitunter auch Doktrin genannt; sie ist eine Mischung aus Wahrheiten der Bibel, Wunschvorstellungen, Lügen und Fälschungen.
Bis heute werden „christliche“ Religionsgemeinschaften gegründet. Und immer beginnt es mit einer Ideologie. Es scheint kein Ende für immer neue Ideologien zu geben.
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Der Ausdruck Ideologie wird hier hauptsächlich so gebraucht: Ausformulierte Ideen, Leitbilder und Wertvorstellungen der Wachtturm-Organisation zur Begründung und Rechtfertigung ihres Handelns, mitunter auch Doktrin genannt; sie ist eine Mischung aus Wahrheiten der Bibel, Wunschvorstellungen, Lügen und Fälschungen.
Bis heute werden „christliche“ Religionsgemeinschaften gegründet. Und immer beginnt es mit einer Ideologie. Es scheint kein Ende für immer neue Ideologien zu geben.
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Allen ist eins gemeinsam: Sie führen mit kleinen Schritten von Gott weg. So gesehen sind sie satanische Gedankengebäude, die allgemein verlangen, dass sich der einzelne Mensch ihnen ganz und gar verschreibt. So wird eine Doktrin über den Menschen gestellt und der Mensch ihr dienstbar gemacht.
Die Ideologien haben immer etwas gemeinsam: Sie scheinen einleuchtend zu sein, überzeugen durch eine schlichte, grob vereinfachte Logik und verweisen auf angebliche Wunder, um ihren göttlichen Ursprung zu „beweisen“. Sie stellen in sich geschlossene Gedankengebäude dar, die auch der einfachste Mensch überschauen kann. Und sie versprechen ihren Unterstützern Freiheit und Gerechtigkeit und damit die Lösung aller Probleme.
Wer sich ihr anschließt, kann in einer Gruppe Gleichgesinnter Heimatgefühle und Kameradschaft erleben. Damit verführen sie in der Hauptsache Menschen, die glauben wollen, weil sie ein religiöses Bedürfnis haben, das in der modernen Welt nicht gestillt werden kann. Weil sie die moderne Welt nicht mehr als ihre eigentliche Heimat begreifen können, suchen sie eine Gemeinschaft, die ihnen religiöse Geborgenheit und Sicherheit anbietet. Und weil es religiöse Ideologien sind, gehört auch immer das Versprechen dazu, im einzig richtigen Glauben zu sein und dadurch die Anerkennung Gottes zu haben. Das stellt das Gewissen ruhig und schläfert es ein.
Denn wer sich einreden lässt, dass er in seinem Glauben alles richtig macht, weil er den Anweisungen der Leitung folgt, hört auf, sich zu prüfen und zu fragen, ob er tatsächlich ein wahrhaftiger Nachfolger Jesu ist. Die Arbeit des Gewissens nimmt ihm die Doktrin ab. Sie sagt ihm ständig, dass alles in Ordnung ist, solange er der Führung gehorcht. Und dann sei ihm das Paradies Gottes sicher.
Die Ideologie ist ein geistiges Gefängnis
Man sagt, dass das beste und sicherste geistige Gefängnis eine Ideologie sei, die ihre Anhänger dazu bringt, sich exklusiv und auserwählt zu fühlen. Das hat meist mit dem Versprechen zu tun, einem messianischen Führer zu folgen, der die Gemeinschaft zu Gott und damit ins Glück führt. Eine Ideologie braucht immer einen Führer, der verklärt und wie eine Lichtgestalt verehrt werden kann, einen Führer, der in direktem Kontakt mit dem Göttlichen steht und sich damit deutlich von der Schar der Anhänger abhebt. Und sie braucht auch eine Art Feindbild, um die Mitglieder von der Umgebung und dem Einfluss fremder Meinungen zu isolieren.
Bei der WTG ist es allgemein der „Weltmensch“ oder der Angehörige einer anderen Religionsgemeinschaft, die zu „Babylon der Großen“, der Feindin Gottes, gehört. Durch dieses künstliche und willkürliche „Feindbild“ wird eine scharfe Grenze zu Menschen außerhalb der Gemeinschaft gezogen, die ein Zeuge nicht überschreiten soll.
Die Ideologie der Wachtturm-Gesellschaft wurde in ihren Grundzügen von Rutherford formuliert. Sie enthält alle genannten Zutaten, um wirkungsvoll zu sein. Sie ist in Rutherford’s Buch Das vollendete Geheimnis skizziert. (Besprochen in „Am Anfang war die Lüge“ 1 u. 2) Hier wurde die „göttliche“ Legitimation für die WTG erfunden, hier wurde eine kleine Gruppe von Menschen zum Nabel der Welt gemacht, zum Stellvertreter Christi. Und seit über 100 Jahren kreist alles um diesen „Nabel“, um die „gottgewollte Organisation“, um „Gottes eigene Organisation“, um die „einzig wahre Religion“.
Rutherfords Ideen sind also der geistige Hintergrund. Durch seine Sonderlehren wurde eine Abhängigkeit geschaffen, die durchaus mit einem geistigen Gefängnis verglichen werden kann. Das ist auch deshalb so, weil seit Rutherford seine Nachfolger fleißig an der Vervollständigung gearbeitet haben. Sie haben, was sich oft sehr verhängnisvoll auswirkt, ein Regelwerk an Sonderlehren geschaffen, das scheinbar auf alle Fragen eine Antwort hat. Wenn ein Zeuge ein Problem lösen will, dann greift er zuerst zur Wachtturm-Bibliothek und verlässt sich auf die unbewiesene Behauptung, dass alles ohne nachzudenken angewendet werden kann, weil es schon durchdacht worden ist. Damit verlernt aber ein Mensch seinen eigenen Willen und sein Gewissen zu gebrauchen. Die Ideologie nimmt ihm die Notwendigkeit ab, seine christliche Freiheit zu gebrauchen! Und in diesem Gefängnis halten sich alle Zeugen Jehovas mehr oder weniger freiwillig auf. Auch die Führung, die „Leitende Körperschaft“ (LK) befindet sich in diesem Gefängnis, nur unter wesentlich angenehmeren Bedingungen.
Grundübel der WTG-Ideologie:
Seit Rutherford’s unheilvollem Wirken steht eindeutig die Organisation im Mittelpunkt. Das führt zwangsläufig dazu, dass Menschen im Zentrum stehen, die zwar behaupten, von Gott dazu bestimmt worden zu sein, doch durch ihr Handeln etwas ganz anderes sagen. (Mat. 7:15-20) Sie stehen nur deshalb an der Spitze, weil die Ideologie es fordert, und nicht, weil Jesus Christus es so will! Zwischen der Führung und den Anhängern wurde eine tiefe ideologische Kluft geschaffen. Die Ideologie sieht zwei Klassen von Mitgliedern der Organisation vor: Die „Geistgesalbten“ und die „anderen Schafe“. Denn nur die „Geistgesalbten“ haben die „göttliche“ Kompetenz, an der Spitze zu stehen; d. h. nur „Geistgesalbte“ dürfen in die „Leitende Körperschaft“. Nur diese Gruppe darf „geistige Speise“ austeilen d. h. die „anderen Schafe“ belehren und ihnen sagen, was sie zu tun haben. Die Mitglieder der Führung fühlen sich nicht als Brüder der „anderen Schafe“, sie reden nur so. Sonst würden sie das Gleichnis von den Schafen und Böcken (Mat. 25:31-46) nicht dazu benutzen, um zu behaupten, dass nur sie die eigentlichen Brüder Christi seien.
Sie sind auch der Meinung, aufgrund einer besonderen „Salbung“, himmlische Könige und Mitkämpfer mit Jesus zu sein. (Der Leser wird die vielen Anführungszeichen bemerken: Es handelt sich um spezielle Ausdrücke, die in der Ideologie der WTG gebräuchlich sind, in der Bibel aber eine andere Bedeutung haben oder gar nicht auftauchen.) Diese angemaßte Stellung führt dazu, dass sich der „Überrest der Gesalbten“ ständig selbst glorifiziert und sich auf diese Weise mit einem Heiligenschein umgibt. Und die meisten Mitglieder der Organisation fallen darauf herein und verhalten sich dann auch entsprechend, dass man schon von Menschenverherrlichung reden darf.
Der Mensch soll für die Ideologie da sein!
Diese Ideologie hält den Menschen für beliebig formbar, was die vielen „Schulungen“ beweisen. Im Hintergrund steht die Behauptung: „Du kannst alles, wenn du nur richtig willst und genau unseren Anweisungen folgst!“. Wer nach diesem Motto Menschen für seine Zwecke formen will, muss auch unterstützenden Druck ausüben. Dieser Druck wird gewöhnlich durch Angst erzeugt, durch die Furcht vor der Vernichtung. Gleichzeitig steht jeder Zeuge mehr oder weniger unter Gruppenzwang. Daraus resultiert bei den Adressaten ein falsches Gottesbild, denn der Schöpfer wird nicht als barmherziger, himmlischer Vater wahrgenommen, sondern als ein ewig unzufriedener Gott, der kleinlich über die Menschen wacht und Barmherzigkeit nur für die gelten lässt, die organisationskonform leben oder auch nur so tun.
Dieses verzerrte Gottesbild kann nicht zulassen, dass „Gott gesehen“ wird, denn es fällt ja noch hinter das Gesetz Moses zurück. In diesem Gottesbild hat Liebe immer den strengen Geruch nach Zucht und Ordnung, und nicht so sehr den der Gnade und der Barmherzigkeit. Damit kommt man kaum zur Einsicht, dass „Gott größer ist als unser Herz“. Warum hat Jesus mehrmals einen Text aus dem Propheten Hosea zitiert, um die starre, unmenschliche Haltung der Pharisäer zu kritisieren?
Es geschah, weil diese strengen Gesetzeslehrer vergessen oder ausgeblendet hatten, dass Gott sagte: „Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer!“ (Hos. 6:6) Man kann in Verbindung mit der WTG ohne Übertreibung sagen, dass der Mensch für die Ideologie da zu sein hat, dass er ihr dienen soll und nicht umgekehrt. Aber nicht einmal das Gesetz Moses hat so einen Anspruch erhoben, sonst hätte Jesus z. B. nicht betonen können, dass der Sabbat für den Menschen da sei und nicht der Mensch für den Sabbat!
Wie wird man ein Mitglied der „Leitenden Körperschaft“?
Ich habe mir den Werdegang einiger Mitglieder dieses Führungszirkels angesehen. Sie stammen alle aus dem großen Heer der „Verkündiger“ (so nennt man alle anderen Mitglieder der Organisation). Sie fingen alle ganz klein an, hatten ihr „Bibelstudium“ anhand der Wachtturm-Literatur, wurden zuerst Verkündiger, danach „Vollzeitdiener“, Älteste und reisende Aufseher. Gewöhnlich folgen noch einige Jahre Dienst in einem Zweigbüro.
Das alles wird durch eine ständige Schulung begleitet: Es gibt Schulungen für Verkündiger, Älteste, reisende Aufseher, Ehepaare, Pioniere und Mitarbeiter des Zweigbüros. Bei diesen ideologischen Lehrgängen geht es in erster Linie um die Ziele und Zwecke der Organisation. Im Mittelpunkt steht immer der „Predigtdienst“, das heißt die Mitgliederwerbung.
Was in den einzelnen Schulungskursen abläuft, entspricht genau dem Muster, nach dem in den Versammlungen „die Bibel anhand des Wachtturms studiert“ wird: Es werden Fragen gestellt und dann werden die vorformulierten Antworten abgelesen. Es werden natürlich Bibeltexte verwendet, um bestimmte Aussagen zu stützen.
So entsteht die Täuschung, dass es sich um ein Bibelstudium handelt. Aber wer genau hinsieht, wird bemerken, dass so manche Texte, welche die Ideologie der WTG stützen sollen, aus dem Kontext gerissen sind und dass sie willkürlich mit anderen Textfetzen kombiniert werden. Dieses Verfahren führt zwangsläufig dazu, das Denken einzuebnen, es gleichförmig zu machen und es nur auf die Doktrin zu lenken. So verfahren alle Doktrin-Schulen: Sie lassen keinen Gedanken zu, der nicht zur Ideologie passt. Und wer das jahrelang einübt, sieht dann auch nichts anderes, als das, was die Doktrin zu sehen erlaubt. So versklavt man das Denken und das Gewissen!
Wer sich nach Jahren des „treuen Dienstes“ nach oben gearbeitet hat und sich in der Lehre der Ideologie und deren Verteidigung bewährt hat, und dann zufällig auch noch „Geistgesalbter“ wird, hat den Weg eigentlich frei. Jetzt braucht es nur noch einen Förderer aus dem engen Kreis der leitenden Funktionäre, um als „Glied der Leitenden Körperschaft“ ernannt zu werden. Das hört sich naiv und einfach an, aber so lief es in fast allen Fällen ab.
An diesen Personen war absolut nichts zu bemerken, was sie als besonders geistig befähigte Menschen hätte ausweisen können. In ihrem Verhalten waren sie kaum anders als viele gewöhnliche Zeugen auch. Sie entsprechen hier durchaus dem Durchschnitt.
Aber sie waren Funktionäre, Apparate, die wie gewünscht funktionierten. Es sind eiserne Verteidiger der Ideologie und ihre Erfüllungsgehilfen, wie man sie in der Geschichte überall in religiösen oder politischen Systemen finden kann. Denn alles, was sie sind, verdanken sie der Ideologie! Darum werden sie nie zulassen, dass an der Doktrin gerüttelt wird. Denn jede grundsätzliche Veränderung an der Ideologie bringt die Gefahr mit sich, dass das ganze Gedankengebäude einstürzt. Und mit dem Einsturz verlieren alle Mitglieder sofort ihre Daseinsberechtigung, die sie ja nur der Doktrin verdanken und nicht Christus. Sie sind im selben Dilemma wie die RKK.
Persönlicher Glaube ist nicht nötig, um Karriere zu machen
Über ihren persönlichen Glauben kann und konnte man nichts Bestimmtes sagen, denn ihre Aktivität innerhalb der Organisation war das Entscheidende. Daran wurde ihr Glaube gemessen! Entscheidend war immer wieder der persönliche Einsatz im Predigtdienst, ihre Rhetorik, ihre Überzeugungskraft, ihr Anpassungsvermögen, ihr Organisationstalent und ihr politisch korrektes Verhalten im Sinne der Ideologie.
Das sind nun keine biblischen Erfordernisse für eine führende Funktion in einer christlichen Versammlung, die da lauten: Glaube, Liebe, Hoffnung, Gottergebenheit, ein christliches Leben nach den Normen Jesu und ein gutes Zeugnis von Außenstehenden, soll heißen, dass so ein Mann sich in seiner Umgebung als sittlich zuverlässig bewährt hat.
Um Karriere zu machen kann man alles Erforderliche ohne einen persönlichen Glauben tun! Man kann ein Programm abarbeiten, ohne an Gott zu glauben. Das ist ganz erstaunlich und wird von den meisten Mitgliedern der Gemeinschaft nicht bemerkt! Nein, bei allen Ernennungen, die ich miterlebt habe, maß man den Kandidaten immer wieder am Muster der Organisation, das heißt, je besser er dem ideologischen „Vorbild“ entsprach, um so besser war es für ihn. Inwieweit er tatsächlich auch dem biblischen Muster entsprach, interessierte nur am Rande.
Man suchte im Allgemeinen einen gut funktionierenden und devoten Mann, der für alle Zwecke der Organisation brauchbar schien. Es kam also zuerst auf die Nachahmung an. Diese Nachahmung wird schon früh bei den Zeugen Jehovas eingeübt: Kleine Jungen werden schon früh auf das Ziel ausgerichtet einmal eine leitende Funktion in der Versammlung zu übernehmen.
„Strebe nach dem Amt eines Aufsehers!“ – ist eine stete Forderung an junge Männer. Nach einem „Amt“ sollte man streben! Es hat mich immer befremdet, wenn so etwas gesagt wurde, denn es geht ja gemäß dem biblischen Verständnis nicht um ein Amt, um einen Posten, um eine besondere Ehre oder Stellung, sondern um eine Arbeit für und an Menschen! Aber ein Amt klingt großartig, verheißt Ansehen, Einfluss und Macht. Das wird auch so gesehen und gefördert. Und so manch einer war stolz, so „bevorrechtet“ zu sein, dass man seinen Einsatz für die Organisation mit einem Amt belohnte!
Wie man allgemein die Mitglieder der LK sieht
Um davon einen kleinen Eindruck zu bekommen, soll man nur einmal dabei sein, wenn ein Mitglied dieses kleinen Kreises öffentlich auftritt: Da herrscht ehrfürchtiges Staunen und Bewunderung. Man ist dankbar, dass man der Ehre des Besuches für würdig erachtet worden ist. Begeisterung schlägt diesem Mann entgegen, Beifall brandet auf, wenn er Selbstverständlichkeiten sagt. Freundlichkeit und Wohlwollen kommen ihm entgegen, Herzen fliegen ihm zu. Fast niemand kennt diesen Mann persönlich, aber fast alle behandeln ihn so, als würden sie aufgrund einer persönlichen Bekanntschaft mit seinem Charakter vertraut sein. (Vor dem Papst sinkt man ehrfurchtsvoll in den Staub, aber das kann ja bei den Zeugen Jehovas noch werden.)
Der allgemeine Zeuge Jehovas schreibt diesen Männern alle Qualitäten zu, welche die Apostel Jesu auch hatten. Er geht sogar so weit zu glauben, dass der „gesalbte Überrest“ ihn zur Rettung führt! In privaten Gesprächen wird auf die Frage nach dem Grund der Menschenverehrung und des großen Respekts verschwommen geantwortet: „Aber die sind doch besonders!“. Geht man näher darauf ein, dann hört man dasselbe Loblied, das die Männer der Führung von sich selber singen: Sie allein besitzen eine genaue Bibelerkenntnis, sie sagen immer die Wahrheit, sie sind immer treu geblieben, Falschheit ist ihnen fremd, sie folgen dem Lamm beständig, sie lieben ihre Brüder, haben nur ihr geistiges Wohl im Sinn und die Rettung sei nur durch sie möglich. Das ist genau das, was den Verkündigern seit 100 Jahren immer wieder eingeredet wird. Es ist die Ideologie, die diese Männer verklärt, sie als äußerst fromm erscheinen lässt und sie in den Himmel lobt. Das ist tatsächlich Teil der Ideologie! Und die Ideologie behauptet dies:
„Ein gerechter Stand vor Gott:
Wir sind alle von Natur aus ungerecht. Für die Zeit des Endes sagte der Prophet Daniel voraus, dass „die, die Einsicht haben“, der gesalbte Überrest, „die vielen zur Gerechtigkeit führen“ werden. (Lies Daniel 12:3.) Durch das Predigen und Lehren haben sie Millionen „anderer Schafe“ in einen gerechten Stand vor Jehova gebracht (Joh. 10:16)“ (entnommen aus Wachtturm Juli 2016, Dankbar für Gottes unverdiente Güte, Abs. 11)
Fällt auf, wie viel Größenwahn da zum Ausdruck kommt? Wer bringt die Christen in einen gerechten Stand vor Gott? Wer ist dafür gestorben? Wer hat uns erlöst? Das Zitat sagt, dass es der „gesalbte Überrest“ sein soll. Aber was sagt die Bibel? Wer hat es möglich gemacht, dass Menschen von Gott als Gerechte betrachtet werden?
Es war ganz allein Jesus Christus, der die willigen Menschen mit Gott versöhnt hat! Und was Menschen dann noch dazu beitragen können, ist den Weg dahin zu weisen. (Der Kontext im Daniel-Zitat spricht von Menschen, die in Gottes Buch eingeschrieben sind und davon, dass die Verständigen oder Einsichtigen andere zur Gerechtigkeit führen oder verhelfen. Es ist ein Unterschied, ob man Menschen „in einen gerechten Stand vor Jehova bringt“ oder nur den Weg dahin weist!
Diese Haltung der LK ist typisch für sie: Bei vielen Gelegenheiten wird das Opfer Jesu verschwiegen. Das macht doch nur der Antichrist. Und damit bin ich einem wichtigen Merkmal der WTG-Ideologie! Es ist der ständige Versuch, die Rolle Jesu im Erlösungswerk herunterzuspielen. Fast alles, was Jesus getan hat, bezieht „der gesalbte Überrest“ auf sich. (Näheres: „Der verdrängte Christus“)
Nachahmer von Ideologen, sonst nichts?
Um eine leitende Position zu erreichen muss man also ein Nachahmer von Menschen werden und sich selbst zu einer Kopie eines prominenten Aufsehers machen. Natürlich spricht man auch vom Vorbild Jesu. Aber es ist der verfälschte Jesus, der in das Bild der WTG passt! Dieses falsche Bild hat wenig mit dem Original zu tun, wenn es um die wirklichen Qualitäten und die Bedeutung des Menschensohnes geht. Die Nachahmung ging oft bis ins Groteske, wenn junge Männer sich so kleideten, so sprachen und ausrüsteten, wie es ihrem „Vorbild“ entsprach.
Aber das waren ja nur Äußerlichkeiten, die mit dem Wesentlichen des Christentums nur am Rande zu tun hatten. Gewiss, man achtete auf das „Geistiggesinntsein“ eines Kandidaten, d. h. man achtete darauf, ob er den Wachtturm „eifrig studierte“ und „gute Studiengewohnheiten“ hatte. Aber diese Gewohnheiten bezogen sich nicht so sehr auf die Bibel, sondern auf die Wachtturm-Literatur, also auf die Ideologie. Das wird auch durch die Erfahrung von Raymond Franz bestätigt, der bei seinen Kollegen in der „Leitenden Körperschaft“ (LK) eine beschämend schwache Bibelkenntnis feststellte, aber eine enorme, detaillierte Kenntnis der Ideologie.
Nach diesem kurz skizzierten Muster wurden alle Mitglieder der LK geformt bzw. sie formten sich, denn sie wollten genau dem Bild entsprechen, das man von einem Aufseher gemäß der Ideologie haben sollte. Dabei war der Einfluss der Masse entscheidend: Unter ihrem Einfluss veränderten sich die Kandidaten so lange, bis sie dem Muster der Ideologie tatsächlich entsprachen.
ENDE 1. Teil
Die Ideologien haben immer etwas gemeinsam: Sie scheinen einleuchtend zu sein, überzeugen durch eine schlichte, grob vereinfachte Logik und verweisen auf angebliche Wunder, um ihren göttlichen Ursprung zu „beweisen“. Sie stellen in sich geschlossene Gedankengebäude dar, die auch der einfachste Mensch überschauen kann. Und sie versprechen ihren Unterstützern Freiheit und Gerechtigkeit und damit die Lösung aller Probleme.
Wer sich ihr anschließt, kann in einer Gruppe Gleichgesinnter Heimatgefühle und Kameradschaft erleben. Damit verführen sie in der Hauptsache Menschen, die glauben wollen, weil sie ein religiöses Bedürfnis haben, das in der modernen Welt nicht gestillt werden kann. Weil sie die moderne Welt nicht mehr als ihre eigentliche Heimat begreifen können, suchen sie eine Gemeinschaft, die ihnen religiöse Geborgenheit und Sicherheit anbietet. Und weil es religiöse Ideologien sind, gehört auch immer das Versprechen dazu, im einzig richtigen Glauben zu sein und dadurch die Anerkennung Gottes zu haben. Das stellt das Gewissen ruhig und schläfert es ein.
Denn wer sich einreden lässt, dass er in seinem Glauben alles richtig macht, weil er den Anweisungen der Leitung folgt, hört auf, sich zu prüfen und zu fragen, ob er tatsächlich ein wahrhaftiger Nachfolger Jesu ist. Die Arbeit des Gewissens nimmt ihm die Doktrin ab. Sie sagt ihm ständig, dass alles in Ordnung ist, solange er der Führung gehorcht. Und dann sei ihm das Paradies Gottes sicher.
Die Ideologie ist ein geistiges Gefängnis
Man sagt, dass das beste und sicherste geistige Gefängnis eine Ideologie sei, die ihre Anhänger dazu bringt, sich exklusiv und auserwählt zu fühlen. Das hat meist mit dem Versprechen zu tun, einem messianischen Führer zu folgen, der die Gemeinschaft zu Gott und damit ins Glück führt. Eine Ideologie braucht immer einen Führer, der verklärt und wie eine Lichtgestalt verehrt werden kann, einen Führer, der in direktem Kontakt mit dem Göttlichen steht und sich damit deutlich von der Schar der Anhänger abhebt. Und sie braucht auch eine Art Feindbild, um die Mitglieder von der Umgebung und dem Einfluss fremder Meinungen zu isolieren.
Bei der WTG ist es allgemein der „Weltmensch“ oder der Angehörige einer anderen Religionsgemeinschaft, die zu „Babylon der Großen“, der Feindin Gottes, gehört. Durch dieses künstliche und willkürliche „Feindbild“ wird eine scharfe Grenze zu Menschen außerhalb der Gemeinschaft gezogen, die ein Zeuge nicht überschreiten soll.
Die Ideologie der Wachtturm-Gesellschaft wurde in ihren Grundzügen von Rutherford formuliert. Sie enthält alle genannten Zutaten, um wirkungsvoll zu sein. Sie ist in Rutherford’s Buch Das vollendete Geheimnis skizziert. (Besprochen in „Am Anfang war die Lüge“ 1 u. 2) Hier wurde die „göttliche“ Legitimation für die WTG erfunden, hier wurde eine kleine Gruppe von Menschen zum Nabel der Welt gemacht, zum Stellvertreter Christi. Und seit über 100 Jahren kreist alles um diesen „Nabel“, um die „gottgewollte Organisation“, um „Gottes eigene Organisation“, um die „einzig wahre Religion“.
Rutherfords Ideen sind also der geistige Hintergrund. Durch seine Sonderlehren wurde eine Abhängigkeit geschaffen, die durchaus mit einem geistigen Gefängnis verglichen werden kann. Das ist auch deshalb so, weil seit Rutherford seine Nachfolger fleißig an der Vervollständigung gearbeitet haben. Sie haben, was sich oft sehr verhängnisvoll auswirkt, ein Regelwerk an Sonderlehren geschaffen, das scheinbar auf alle Fragen eine Antwort hat. Wenn ein Zeuge ein Problem lösen will, dann greift er zuerst zur Wachtturm-Bibliothek und verlässt sich auf die unbewiesene Behauptung, dass alles ohne nachzudenken angewendet werden kann, weil es schon durchdacht worden ist. Damit verlernt aber ein Mensch seinen eigenen Willen und sein Gewissen zu gebrauchen. Die Ideologie nimmt ihm die Notwendigkeit ab, seine christliche Freiheit zu gebrauchen! Und in diesem Gefängnis halten sich alle Zeugen Jehovas mehr oder weniger freiwillig auf. Auch die Führung, die „Leitende Körperschaft“ (LK) befindet sich in diesem Gefängnis, nur unter wesentlich angenehmeren Bedingungen.
Grundübel der WTG-Ideologie:
Seit Rutherford’s unheilvollem Wirken steht eindeutig die Organisation im Mittelpunkt. Das führt zwangsläufig dazu, dass Menschen im Zentrum stehen, die zwar behaupten, von Gott dazu bestimmt worden zu sein, doch durch ihr Handeln etwas ganz anderes sagen. (Mat. 7:15-20) Sie stehen nur deshalb an der Spitze, weil die Ideologie es fordert, und nicht, weil Jesus Christus es so will! Zwischen der Führung und den Anhängern wurde eine tiefe ideologische Kluft geschaffen. Die Ideologie sieht zwei Klassen von Mitgliedern der Organisation vor: Die „Geistgesalbten“ und die „anderen Schafe“. Denn nur die „Geistgesalbten“ haben die „göttliche“ Kompetenz, an der Spitze zu stehen; d. h. nur „Geistgesalbte“ dürfen in die „Leitende Körperschaft“. Nur diese Gruppe darf „geistige Speise“ austeilen d. h. die „anderen Schafe“ belehren und ihnen sagen, was sie zu tun haben. Die Mitglieder der Führung fühlen sich nicht als Brüder der „anderen Schafe“, sie reden nur so. Sonst würden sie das Gleichnis von den Schafen und Böcken (Mat. 25:31-46) nicht dazu benutzen, um zu behaupten, dass nur sie die eigentlichen Brüder Christi seien.
Sie sind auch der Meinung, aufgrund einer besonderen „Salbung“, himmlische Könige und Mitkämpfer mit Jesus zu sein. (Der Leser wird die vielen Anführungszeichen bemerken: Es handelt sich um spezielle Ausdrücke, die in der Ideologie der WTG gebräuchlich sind, in der Bibel aber eine andere Bedeutung haben oder gar nicht auftauchen.) Diese angemaßte Stellung führt dazu, dass sich der „Überrest der Gesalbten“ ständig selbst glorifiziert und sich auf diese Weise mit einem Heiligenschein umgibt. Und die meisten Mitglieder der Organisation fallen darauf herein und verhalten sich dann auch entsprechend, dass man schon von Menschenverherrlichung reden darf.
Der Mensch soll für die Ideologie da sein!
Diese Ideologie hält den Menschen für beliebig formbar, was die vielen „Schulungen“ beweisen. Im Hintergrund steht die Behauptung: „Du kannst alles, wenn du nur richtig willst und genau unseren Anweisungen folgst!“. Wer nach diesem Motto Menschen für seine Zwecke formen will, muss auch unterstützenden Druck ausüben. Dieser Druck wird gewöhnlich durch Angst erzeugt, durch die Furcht vor der Vernichtung. Gleichzeitig steht jeder Zeuge mehr oder weniger unter Gruppenzwang. Daraus resultiert bei den Adressaten ein falsches Gottesbild, denn der Schöpfer wird nicht als barmherziger, himmlischer Vater wahrgenommen, sondern als ein ewig unzufriedener Gott, der kleinlich über die Menschen wacht und Barmherzigkeit nur für die gelten lässt, die organisationskonform leben oder auch nur so tun.
Dieses verzerrte Gottesbild kann nicht zulassen, dass „Gott gesehen“ wird, denn es fällt ja noch hinter das Gesetz Moses zurück. In diesem Gottesbild hat Liebe immer den strengen Geruch nach Zucht und Ordnung, und nicht so sehr den der Gnade und der Barmherzigkeit. Damit kommt man kaum zur Einsicht, dass „Gott größer ist als unser Herz“. Warum hat Jesus mehrmals einen Text aus dem Propheten Hosea zitiert, um die starre, unmenschliche Haltung der Pharisäer zu kritisieren?
Es geschah, weil diese strengen Gesetzeslehrer vergessen oder ausgeblendet hatten, dass Gott sagte: „Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer!“ (Hos. 6:6) Man kann in Verbindung mit der WTG ohne Übertreibung sagen, dass der Mensch für die Ideologie da zu sein hat, dass er ihr dienen soll und nicht umgekehrt. Aber nicht einmal das Gesetz Moses hat so einen Anspruch erhoben, sonst hätte Jesus z. B. nicht betonen können, dass der Sabbat für den Menschen da sei und nicht der Mensch für den Sabbat!
Wie wird man ein Mitglied der „Leitenden Körperschaft“?
Ich habe mir den Werdegang einiger Mitglieder dieses Führungszirkels angesehen. Sie stammen alle aus dem großen Heer der „Verkündiger“ (so nennt man alle anderen Mitglieder der Organisation). Sie fingen alle ganz klein an, hatten ihr „Bibelstudium“ anhand der Wachtturm-Literatur, wurden zuerst Verkündiger, danach „Vollzeitdiener“, Älteste und reisende Aufseher. Gewöhnlich folgen noch einige Jahre Dienst in einem Zweigbüro.
Das alles wird durch eine ständige Schulung begleitet: Es gibt Schulungen für Verkündiger, Älteste, reisende Aufseher, Ehepaare, Pioniere und Mitarbeiter des Zweigbüros. Bei diesen ideologischen Lehrgängen geht es in erster Linie um die Ziele und Zwecke der Organisation. Im Mittelpunkt steht immer der „Predigtdienst“, das heißt die Mitgliederwerbung.
Was in den einzelnen Schulungskursen abläuft, entspricht genau dem Muster, nach dem in den Versammlungen „die Bibel anhand des Wachtturms studiert“ wird: Es werden Fragen gestellt und dann werden die vorformulierten Antworten abgelesen. Es werden natürlich Bibeltexte verwendet, um bestimmte Aussagen zu stützen.
So entsteht die Täuschung, dass es sich um ein Bibelstudium handelt. Aber wer genau hinsieht, wird bemerken, dass so manche Texte, welche die Ideologie der WTG stützen sollen, aus dem Kontext gerissen sind und dass sie willkürlich mit anderen Textfetzen kombiniert werden. Dieses Verfahren führt zwangsläufig dazu, das Denken einzuebnen, es gleichförmig zu machen und es nur auf die Doktrin zu lenken. So verfahren alle Doktrin-Schulen: Sie lassen keinen Gedanken zu, der nicht zur Ideologie passt. Und wer das jahrelang einübt, sieht dann auch nichts anderes, als das, was die Doktrin zu sehen erlaubt. So versklavt man das Denken und das Gewissen!
Wer sich nach Jahren des „treuen Dienstes“ nach oben gearbeitet hat und sich in der Lehre der Ideologie und deren Verteidigung bewährt hat, und dann zufällig auch noch „Geistgesalbter“ wird, hat den Weg eigentlich frei. Jetzt braucht es nur noch einen Förderer aus dem engen Kreis der leitenden Funktionäre, um als „Glied der Leitenden Körperschaft“ ernannt zu werden. Das hört sich naiv und einfach an, aber so lief es in fast allen Fällen ab.
An diesen Personen war absolut nichts zu bemerken, was sie als besonders geistig befähigte Menschen hätte ausweisen können. In ihrem Verhalten waren sie kaum anders als viele gewöhnliche Zeugen auch. Sie entsprechen hier durchaus dem Durchschnitt.
Aber sie waren Funktionäre, Apparate, die wie gewünscht funktionierten. Es sind eiserne Verteidiger der Ideologie und ihre Erfüllungsgehilfen, wie man sie in der Geschichte überall in religiösen oder politischen Systemen finden kann. Denn alles, was sie sind, verdanken sie der Ideologie! Darum werden sie nie zulassen, dass an der Doktrin gerüttelt wird. Denn jede grundsätzliche Veränderung an der Ideologie bringt die Gefahr mit sich, dass das ganze Gedankengebäude einstürzt. Und mit dem Einsturz verlieren alle Mitglieder sofort ihre Daseinsberechtigung, die sie ja nur der Doktrin verdanken und nicht Christus. Sie sind im selben Dilemma wie die RKK.
Persönlicher Glaube ist nicht nötig, um Karriere zu machen
Über ihren persönlichen Glauben kann und konnte man nichts Bestimmtes sagen, denn ihre Aktivität innerhalb der Organisation war das Entscheidende. Daran wurde ihr Glaube gemessen! Entscheidend war immer wieder der persönliche Einsatz im Predigtdienst, ihre Rhetorik, ihre Überzeugungskraft, ihr Anpassungsvermögen, ihr Organisationstalent und ihr politisch korrektes Verhalten im Sinne der Ideologie.
Das sind nun keine biblischen Erfordernisse für eine führende Funktion in einer christlichen Versammlung, die da lauten: Glaube, Liebe, Hoffnung, Gottergebenheit, ein christliches Leben nach den Normen Jesu und ein gutes Zeugnis von Außenstehenden, soll heißen, dass so ein Mann sich in seiner Umgebung als sittlich zuverlässig bewährt hat.
Um Karriere zu machen kann man alles Erforderliche ohne einen persönlichen Glauben tun! Man kann ein Programm abarbeiten, ohne an Gott zu glauben. Das ist ganz erstaunlich und wird von den meisten Mitgliedern der Gemeinschaft nicht bemerkt! Nein, bei allen Ernennungen, die ich miterlebt habe, maß man den Kandidaten immer wieder am Muster der Organisation, das heißt, je besser er dem ideologischen „Vorbild“ entsprach, um so besser war es für ihn. Inwieweit er tatsächlich auch dem biblischen Muster entsprach, interessierte nur am Rande.
Man suchte im Allgemeinen einen gut funktionierenden und devoten Mann, der für alle Zwecke der Organisation brauchbar schien. Es kam also zuerst auf die Nachahmung an. Diese Nachahmung wird schon früh bei den Zeugen Jehovas eingeübt: Kleine Jungen werden schon früh auf das Ziel ausgerichtet einmal eine leitende Funktion in der Versammlung zu übernehmen.
„Strebe nach dem Amt eines Aufsehers!“ – ist eine stete Forderung an junge Männer. Nach einem „Amt“ sollte man streben! Es hat mich immer befremdet, wenn so etwas gesagt wurde, denn es geht ja gemäß dem biblischen Verständnis nicht um ein Amt, um einen Posten, um eine besondere Ehre oder Stellung, sondern um eine Arbeit für und an Menschen! Aber ein Amt klingt großartig, verheißt Ansehen, Einfluss und Macht. Das wird auch so gesehen und gefördert. Und so manch einer war stolz, so „bevorrechtet“ zu sein, dass man seinen Einsatz für die Organisation mit einem Amt belohnte!
Wie man allgemein die Mitglieder der LK sieht
Um davon einen kleinen Eindruck zu bekommen, soll man nur einmal dabei sein, wenn ein Mitglied dieses kleinen Kreises öffentlich auftritt: Da herrscht ehrfürchtiges Staunen und Bewunderung. Man ist dankbar, dass man der Ehre des Besuches für würdig erachtet worden ist. Begeisterung schlägt diesem Mann entgegen, Beifall brandet auf, wenn er Selbstverständlichkeiten sagt. Freundlichkeit und Wohlwollen kommen ihm entgegen, Herzen fliegen ihm zu. Fast niemand kennt diesen Mann persönlich, aber fast alle behandeln ihn so, als würden sie aufgrund einer persönlichen Bekanntschaft mit seinem Charakter vertraut sein. (Vor dem Papst sinkt man ehrfurchtsvoll in den Staub, aber das kann ja bei den Zeugen Jehovas noch werden.)
Der allgemeine Zeuge Jehovas schreibt diesen Männern alle Qualitäten zu, welche die Apostel Jesu auch hatten. Er geht sogar so weit zu glauben, dass der „gesalbte Überrest“ ihn zur Rettung führt! In privaten Gesprächen wird auf die Frage nach dem Grund der Menschenverehrung und des großen Respekts verschwommen geantwortet: „Aber die sind doch besonders!“. Geht man näher darauf ein, dann hört man dasselbe Loblied, das die Männer der Führung von sich selber singen: Sie allein besitzen eine genaue Bibelerkenntnis, sie sagen immer die Wahrheit, sie sind immer treu geblieben, Falschheit ist ihnen fremd, sie folgen dem Lamm beständig, sie lieben ihre Brüder, haben nur ihr geistiges Wohl im Sinn und die Rettung sei nur durch sie möglich. Das ist genau das, was den Verkündigern seit 100 Jahren immer wieder eingeredet wird. Es ist die Ideologie, die diese Männer verklärt, sie als äußerst fromm erscheinen lässt und sie in den Himmel lobt. Das ist tatsächlich Teil der Ideologie! Und die Ideologie behauptet dies:
„Ein gerechter Stand vor Gott:
Wir sind alle von Natur aus ungerecht. Für die Zeit des Endes sagte der Prophet Daniel voraus, dass „die, die Einsicht haben“, der gesalbte Überrest, „die vielen zur Gerechtigkeit führen“ werden. (Lies Daniel 12:3.) Durch das Predigen und Lehren haben sie Millionen „anderer Schafe“ in einen gerechten Stand vor Jehova gebracht (Joh. 10:16)“ (entnommen aus Wachtturm Juli 2016, Dankbar für Gottes unverdiente Güte, Abs. 11)
Fällt auf, wie viel Größenwahn da zum Ausdruck kommt? Wer bringt die Christen in einen gerechten Stand vor Gott? Wer ist dafür gestorben? Wer hat uns erlöst? Das Zitat sagt, dass es der „gesalbte Überrest“ sein soll. Aber was sagt die Bibel? Wer hat es möglich gemacht, dass Menschen von Gott als Gerechte betrachtet werden?
Es war ganz allein Jesus Christus, der die willigen Menschen mit Gott versöhnt hat! Und was Menschen dann noch dazu beitragen können, ist den Weg dahin zu weisen. (Der Kontext im Daniel-Zitat spricht von Menschen, die in Gottes Buch eingeschrieben sind und davon, dass die Verständigen oder Einsichtigen andere zur Gerechtigkeit führen oder verhelfen. Es ist ein Unterschied, ob man Menschen „in einen gerechten Stand vor Jehova bringt“ oder nur den Weg dahin weist!
Diese Haltung der LK ist typisch für sie: Bei vielen Gelegenheiten wird das Opfer Jesu verschwiegen. Das macht doch nur der Antichrist. Und damit bin ich einem wichtigen Merkmal der WTG-Ideologie! Es ist der ständige Versuch, die Rolle Jesu im Erlösungswerk herunterzuspielen. Fast alles, was Jesus getan hat, bezieht „der gesalbte Überrest“ auf sich. (Näheres: „Der verdrängte Christus“)
Nachahmer von Ideologen, sonst nichts?
Um eine leitende Position zu erreichen muss man also ein Nachahmer von Menschen werden und sich selbst zu einer Kopie eines prominenten Aufsehers machen. Natürlich spricht man auch vom Vorbild Jesu. Aber es ist der verfälschte Jesus, der in das Bild der WTG passt! Dieses falsche Bild hat wenig mit dem Original zu tun, wenn es um die wirklichen Qualitäten und die Bedeutung des Menschensohnes geht. Die Nachahmung ging oft bis ins Groteske, wenn junge Männer sich so kleideten, so sprachen und ausrüsteten, wie es ihrem „Vorbild“ entsprach.
Aber das waren ja nur Äußerlichkeiten, die mit dem Wesentlichen des Christentums nur am Rande zu tun hatten. Gewiss, man achtete auf das „Geistiggesinntsein“ eines Kandidaten, d. h. man achtete darauf, ob er den Wachtturm „eifrig studierte“ und „gute Studiengewohnheiten“ hatte. Aber diese Gewohnheiten bezogen sich nicht so sehr auf die Bibel, sondern auf die Wachtturm-Literatur, also auf die Ideologie. Das wird auch durch die Erfahrung von Raymond Franz bestätigt, der bei seinen Kollegen in der „Leitenden Körperschaft“ (LK) eine beschämend schwache Bibelkenntnis feststellte, aber eine enorme, detaillierte Kenntnis der Ideologie.
Nach diesem kurz skizzierten Muster wurden alle Mitglieder der LK geformt bzw. sie formten sich, denn sie wollten genau dem Bild entsprechen, das man von einem Aufseher gemäß der Ideologie haben sollte. Dabei war der Einfluss der Masse entscheidend: Unter ihrem Einfluss veränderten sich die Kandidaten so lange, bis sie dem Muster der Ideologie tatsächlich entsprachen.
ENDE 1. Teil
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Wie herrlich sachlich und unaufgeregt!
Ich freue mich auf Teil 2.
Alle Religionen versuchen, das Handeln von Menschen steuern und damit in die Gesellschaft einzugreifen. Die Bibel stellt sich selbst als Gottes Wort dar. Sie enthält nicht nur Gottes Wort, sie ist es (2. Tim. 3:16). Denn die Weissagung wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Männer Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist. (2. Petr. 1: 20,21). Dementsprechend bereitwillig sollte man sein, die Sprache der Bibel zu lernen, ihre Rätsel zu erkunden und sich der Bibel unterzuordnen. Sonst hat es keinen Sinn, die Bibel als Maßstab für das eigene Leben anzuwenden und anders als kritisch mit ihr umzugehen.… Weiterlesen »
“…nur die „Geistgesalbten“ haben die „göttliche“ Kompetenz, an der Spitze zu stehen; d. h. nur „Geistgesalbte“ dürfen in die „Leitende Körperschaft“. Nur diese Gruppe darf „geistige Speise“ austeilen … Diese angemaßte Stellung führt dazu, dass sich der „Überrest der Gesalbten“ ständig selbst glorifiziert …” Interessanterweise hat sich das oberste WTG-Zentralkomitee im Rahmen des “nur die Männlein im USA-Hauptbüro bilden den tuvS”-Neulichts von 2013 recht heftig von allen anderen ihrer “geistgesalbten Brüder” weltweit abgesetzt. Vorher galt jahrzehntelang, und so haben es alle “Älteren” unter uns gelernt: Der “tuvS” ist die weltweite Gesamtheit ALLER “Gesalbten” seit Pfingsten 33 A.D. bzw. – heute… Weiterlesen »
Der angebliche Glaube an Jesus Christus dient im Wesentlichen nur dazu, enttäuschten Katholiken und anderen Christen zu suggerieren, dass man eine gemeinsame Grundlage hätte. Es ist ein Köder, um sich neue Mitglieder zu angeln. In Wahrheit erhofft man sich die Rettung von selbsternannten „Gesalbten“, was das Zitat aus dem WT Juli 2016 eindeutig beweist.
Wenn die Überrestglieder, die heute noch auf der Erde leben, im Himmel genausoviel zu sagen haben wie auf der Erde, dann frage ich mich, wofür sie überhaupt da sind.
Tilo: Punkt … Ende … Aus …(😉) … watt kann Ick dazu noch sagen? 🤷♂️ Für die Bravour, mit der Du allein nur das Wort IDEOLOGIE vom Begriff her HIER auf BiA für … ZJ/ exZJ verständlich analysierst und nachvollziehbar darstellst … mein chapó kurz um: Bernd N schreibt, wie auch Ick denke: … deine Analyse und deine unaufgeregt Art verlangt … JWorg bezogen … ein unaufgeregtes … ein Fakten bezogenes … mehr einen Teil II juuti kurz noch, unter uns: Ick komm einfach nicht dazu, dein Angebot dich einfach mal soo anzurufen … wahr zu nehmen (war/ist mir irgendwie… Weiterlesen »
Hallo zusammen!
Leider ist das die Realität. Leute wacht auf!
https://jwvictims.org/2014/05/25/jehovahs-witness-elders-ask-pedophile-victims-if-they-enjoyed-it/
https://www.reddit.com/r/exzj/comments/599mr4/missbrauch_utah_opfer_klagt_weil_es_ein_tonband/
Gruß niky
Einen überaus hohen Stellenwert in der IDEOLOGIE der Zeugen Jehovas nimmt das Jahr 1914 und die unsichtbare Parusie Christi ein. Mit dieser unbiblischen IDEE und Vorstellung grenzen sie sich scharf von bibeltreuen Christen ab — ganz charakteristisch und typisch für sie. Jehovas Zeugen behaupten, Christus sei seit 1914 unsichtbar gegenwärtig und seitdem finde seine Parusie statt — Jesus Wiederkunft also erfolge bereits. Bibelleser wissen aber, dass Jesus schon seit seiner Himmelfahrt nach eigenen Aussagen gemäß Matthäus 18:20 und 28:20 unsichtbar gegenwärtig ist, denn er sagte: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit!“ Da… Weiterlesen »