Wie Grundbedürfnisse unsere religiöse Heimat beeinflussen
Der Mensch hat von Natur aus Bedürfnisse, die er nicht verleugnen kann, ohne Schaden zu nehmen. Hierüber gibt es zahlreiche Theorien, die sich mehr oder weniger in der Lebenswirklichkeit wiederfinden. Auch das Bedürfnis nach religiöser Orientierung ist eine Eigenschaft, die sich irgendwie bei jedem Menschen findet. Selbst Menschen, die Gott ablehnen oder sich selbst als Atheisten bezeichnen, gehen insoweit mit ihrer Religiosität um.
Religion sollte dem Menschen dienlich sein, ihm irgendwie nützen. Schließt sich jemand einer Religionsgemeinschaft an, so sollte dies für ihn ebenso wie für die Gemeinschaft einen Gewinn darstellen. Tatsächlich nehmen alle Religionsgemeinschaften für sich in Anspruch, ihren Mitgliedern dienlich zu sein. Keine Religion würde von sich sagen, dass sie ihre Mitglieder ausbeutet, ihnen irgendwie Schaden zufügt oder sie sonstwie beeinträchtigt.
Es gibt im Wesentlichen zwei Wege, die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft zu erlangen. Entweder wurde man „in die Religion hineingeboren“, oder man wurde im Erwachsenenalter überzeugt, der Religionsgemeinschaft beizutreten. Irgendwann kommt man möglicherweise an den Punkt, dass man sich fragt, wie es eigentlich kommt, dass man genau dieser und keiner anderen Religionsgemeinschaft angehört. – Man hinterfragt seine Mitgliedschaft – und vielleicht hinterfragt man auch sich selbst.
Für unsere Betrachtung, die sich in erster Linie damit beschäftigt, wie man zu seiner Religion gekommen ist, wollen wir einfach unterstellen, dass jemand für sich selbst feststellt, dass ihm seine Religion nicht mehr gut tut.
Wir zählen hier ein paar Gründe auf, ohne diese näher zu untersuchen:
- Jemand fühlt sich in seiner Religion nicht mehr richtig aufgehoben, weil er feststellt, mit den Glaubensansichten in wesentlichen Punkten nicht mehr übereinzustimmen.
- Jemand fühlt sich in der Religionsgemeinschaft ausgebeutet; er hat das Gefühl, mehr geben zu müssen als er will und als er zurückbekommt.
- Jemand stellt fest, dass seine Motivation für den Verbleib in der Religionsgemeinschaft ein negatives Gefühl ist, z.B. Angst oder die Befürchtung, Verluste zu erleiden, wenn er austritt, die nicht mit dem Glauben an sich zusammenhängen.
Wie ist es bei einem Zeugen Jehovas, der für sich erwägt, die Gemeinschaft zu verlassen? Dazu kommen wir am Schluss unserer Betrachtung. – Zunächst untersuchen wir einmal, wie man dazu kommen kann, Teil der Gemeinschaft zu werden. Wenn jemand als Kind und Jugendlicher bei Zeugen Jehovas aufwächst, wird er „von frühester Jugend“ durch sein Elternhaus und durch die Zusammenkünfte im Glauben unterwiesen. Kinder werden bereits als Kleinkinder in den religiösen Lehren unterrichtet.
Man muss allerdings feststellen, dass es in der religiösen Literatur nur sehr wenig Kind bezogene Literatur gibt; die meiste Belehrung erfolgt einheitlich für Erwachsene und Kinder gleichermaßen. Es wird dann den Eltern überlassen, die religiöse Erziehung kindgerecht zu gestalten.
In welcher Art und in welchem Umfang erfolgen die religiösen Aktivitäten?
Wenn ein Kind bezogenes Bibelstudium mit dem Kind oder Jugendlichen durchgeführt wird, kann man davon ausgehen, dass eine Stunde in der Woche eine kindgerechte biblische Unterweisung erfolgt. Außerdem findet eine weitere Stunde das Familienbuchstudium statt, – der sogenannte Studierabend.
Weiterhin gibt es die Vorbereitung auf das Wachtturmstudium.
Auch werden 4 Stunden wöchentlich Zusammenkünfte besucht.
Man kann außerdem 2 Stunden Predigtdienst pro Woche für das Kind veranschlagen.
Ferner wird täglich der Tagestext betrachtet.
Hier finden also wöchentlich ca. 10 Stunden religiöser Unterweisung statt. – Mit „Rüstzeiten“ für die Wegezeiten und Aufenthalt vor und nach den Zusammenkünften kommen zwischen 16 bis 20 Stunden wöchentlich zusammen.
An dieser Stelle wollen wir innehalten und uns über Folgendes klarwerden:
Jeder Mensch ist selbstverständlich zunächst einmal das Produkt seiner Erziehung und Sozialisierung. Dies ändert aber nichts an den Grundbedürfnissen eines Menschen. Die Bedürfnisse von Menschen lassen sich unterschiedlich definieren und zuordnen; eine Methode ist die sogenannte Maslowsche Bedürfnispyramide. Sich mit dieser Theorie auseinanderzusetzen macht hinsichtlich der Grundbedürfnisse der Menschen einiges klarer.
Es ist davon auszugehen, dass jeder Mensch die eigene Integrität anstrebt. Dieser Begriff läßt sich mit „Unversehrtheit“, „Unverletzlichkeit“ übersetzen. Es bedeutet, dass das Bedürfnis nach SCHUTZ, ANERKENNUNG und ZUGEHÖRIGKEIT mit einem Mindestmaß erfüllt sein muß, damit nicht tiefgreifende Störungen entstehen.
Ein Kind, das mit der Erziehung als Zeuge Jehovas aufwächst, erfährt Folgendes:
In der Familie bist du geschützt. Wir behüten dich und sorgen für dich.
Auch in der Versammlung bist du geschützt. Die Versammlung ist deine Heimat und schützt dich.
Die Welt außerhalb der Versammlung ist komplett feindlich. Alle Menschen, die außerhalb der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas sind, sind Teil von Satans Welt. Sie kennen Jehova nicht, beten ihn nicht an und werden daher, wenn sie nicht rechtzeitig umkehren, das Gericht Gottes, das nahe bevorsteht, nicht überleben.
Mit diesen Menschen darf man sich nicht einlassen. Der einzige Bereich, in dem man mit ihnen kommunizieren sollte, ist die Mission. Wollen diese Menschen das nicht, – sind sie also ablehnend der „Botschaft“ gegenüber, – so ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass sie sich gegen Gott und somit für Satans Welt entschieden haben.
Von der „Welt“ sollte man so wenig wie möglich Gebrauch machen. Weltliche Bildung ist nur sehr begrenzt nützlich. Man sollte möglichst wenig Zeit darauf verwenden, einen angemessenen Bildungsgrad zu erreichen. Bildung sollte geeignet sein, auf ehrliche Weise seinen Lebensunterhalt zu verdienen, wobei der Lebensstandard niedrig sein sollte. Materieller Besitz lenkt von Gottes Vorhaben ab.
In der Welt bist du ungeschützt. Die Versammlung kann nichts für dich tun. Wenn du dich in die Welt begibst, bist du unrettbar verloren und der Vernichtung geweiht. Als Kind von Zeugen Jehovas ist man generell ein Außenseiter; dies resultiert aus der Haltung der Gruppe, wie sie unter dem Merkmal „Schutz“ ausgeführt wurde.
Da man keiner „weltlichen“ Gruppe angehören darf, keine Einladungen zum Geburtstag annimmt und seinen Mitmenschen indirekt zu verstehen gibt, dass man sie als weltlich und satanisch ablehnen muß, ist man natürlich dafür wenig anerkannt. Gerade als junger Mensch wünscht man sich jedoch Anerkennung.
Das selbst produzierte Defizit an Anerkennung gleicht die Glaubensgemeinschaft nach Kräften aus.
„Theokratische Aktivitäten“ bieten die Möglichkeit, Anerkennung zu finden.
Eine Beteiligung in den Zusammenkünften, in der Predigtdienstschule und im Predigtdienst führen zur Aufnahme in die Gemeinschaft. – Man wird gelobt und anerkannt. Dies geht schon bei Zweijährigen los, denen die Mutter eine Antwort ins Ohr flüstert, die das Kleinkind dann beim Wachtturmstudium nachplappert. – Ein anerkennendes Raunen geht durch die Reihen. Das System von Frage- und Antwortspiel beim „Studieren“ ist relativ leicht – und führt ebenfalls zu Anerkennung.
Problematisch ist die fehlende Anerkennung in der „Welt“ durchaus, aber da die Familie ja das Zuhause bietet und dort die Regeln gemacht werden für den Alltag, muß die Anerkennung in der Gemeinschaft genügen. Bald erkennt das Kind, dass die Feindseligkeiten, die es aufgrund seiner religiösen Haltung erlebt, Teil der „Verfolgung“ sind, die man als wahrer Christ erdulden muß. So wird die Ablehnung, die das Kind seiner gesamten Umwelt entgegenbringt, umgedeutet in Ablehnung der Umwelt gegen den Jugendlichen und als Beweis der Richtigkeit des eigenen Handelns gedeutet.
Als Kind und Jugendlicher muß man sich allerdings irgendwann entscheiden. Wenn man die Anerkennung seiner Mitschüler, Lehrer und anderer Personen erlangen möchte, steht das im Widerspruch zur Religion; dort würde dann die Anerkennung entzogen. Dies allerdings würde auch dazu führen, dass man den Schutz dieser Gruppe verliert; dieser Schutz würde dann umgekehrt in Ausschluß und Ächtung umschlagen.
Wie vorher bereits erläutert, kann man als jugendlicher Angehöriger von Zeugen Jehovas keiner Gruppe außerhalb der Religionsgemeinschaft angehören. Dieses selbst produzierte Defizit wird ebenfalls durch die Gemeinschaft ausgeglichen: das Gefühl der Zugehörigkeit wird bei Zeugen Jehovas stark gepflegt. Die Gemeinschaft wird als die errettende „Arche Noah“ dargestellt; nur als Mitglied der Versammlung der Zeugen Jehovas sei Rettung möglich; sich von ihr zu trennen sei gleichbedeutend mit dem sicheren und baldigen Tod.
Begriffe wie „geistiges Paradies“, „geistiger Tod“ und das intensive Hervorheben der Wichtigkeit der „Organisation Jehovas“ mit dem „treuen und verständigen Sklaven“, der „die geistige Speise zur rechten Zeit gibt“, prägen das gruppenbildende Zugehörigkeitsgefühl.
Nun mag man sich fragen, was daran denn so anders ist als bei anderen Religionen.
Ausgehend von den christlichen Religionen der westlichen Welt und dem Weltbild des 21. Jahrhunderts ist der Unterschied zu Zeugen Jehovas sehr offensichtlich: Die Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche hindert deren Mitglieder nicht daran, sich irgendwelchen Gruppen außerhalb der Kirche anzuschließen, soweit dies nicht der Ethik der Kirche widerspricht.
Alle sozialen Gruppen, die sich zu Vereinen zusammenschließen, wie zum Beispiel die Arbeiterwohlfahrt, der Hausfrauenbund, Sportvereine oder die Freiwillige Feuerwehr: all das ist als nützlicher Teil des Sozialraums nicht etwa verpönt oder wird als Teil von Satans Welt abgelehnt, sondern als gleichberechtigter Partner akzeptiert.
Auch die Tatsache, dass Menschen ihr Gemeinwesen verwalten und regieren müssen, wird anerkannt. Bei Trennung von Kirche und Staat ist es kein Widerspruch, dass ein Pastor seine Berufung bei der Kirche bekleidet, jedoch in seiner Freizeit ein kommunales Mandat ausfüllt und dem Gemeinwohl als Ratsmitglied dient.
Menschen werden von Mitgliedern christlicher Kirchen unbeschadet ihres möglicherweise anderen Glaubens als Mitmenschen gesehen und werden nicht als „Weltmenschen“ klassifiziert, die aufgrund ihrer anderen Religionszugehörigkeit von Gott verurteilt sind und ihrer baldigen Vernichtung entgegensehen.
Ist diese Darstellung übertrieben? Sondern Jehovas Zeugen sich tatsächlich so extrem und entschieden von allen anderen Gruppen ab? Dies ist eindeutig, wie das Zitat aus dem Buch: Frieden und Sicherheit – wie wirklich zu finden – 1986 – zeigt: Kap. 11, Abs. 26:
„Einige mögen einwenden: Aber viele Organisationen der Welt tun Gutes, arbeiten zum Schutz und für die Gesundheit, die Bildung und die Freiheit des Volkes. Es stimmt, daß gewisse Organisationen einige wenige Schwierigkeiten, unter denen das Volk zu leiden hat, vorübergehend beheben. Doch sie sind alle ein Teil der von Gott entfremdeten Welt. Und sie veranlassen die Menschen, ihre Aufmerksamkeit auf den Fortbestand des gegenwärtigen Systems der Dinge zu richten. Keine dieser Organisationen befürwortet Gottes Regierung über die Erde — das durch seinen Sohn regierte Königreich. Übrigens mögen selbst Kriminelle Kinder aufziehen, für sie sorgen und wohltätige Werke für ein Gemeinwesen tun. Würden aber diese Dinge es rechtfertigen, kriminelle Organisationen auf irgendeine Weise zu unterstützen? (Vergleiche 2. Korinther 6:14-16.)“ – Ende Zitat
Was ist also das Besondere an der religiösen Erziehung der Kinder von Zeugen Jehovas?
Die Grundbedürfnisse nach Schutz, Anerkennung und Zugehörigkeit werden in der Religionsgemeinschaft bedient, jedoch erfolgt die Konditionierung der Kinder unter Ausnutzung dieser Bedürfnisse auf eine Ausschließlichkeit unter Abgrenzung und Isolierung zum übrigen Sozialraum. Dabei betonen Zeugen Jehovas ihre Toleranz gegenüber Andersdenkenden; sie betonen die Freiwilligkeit, die Liebe in der Gemeinschaft und stellen dar, dass sie nützliche Glieder der Gesellschaft seien.
Gleichzeitig beschäftigen sie ihre Mitglieder so intensiv mit religiösen Aktivitäten, dass diese, sofern sie dem folgen, kaum für andere Aktivitäten Zeit haben. Die Hauptbestandteile öffentlicher Vorträge bestehen daraus, die Mißstände der Welt hervorzuheben und die baldige Rettung durch Gottes Königreich in Aussicht zu stellen. Die Hauptbestandteile der weiteren Zusammenkünfte liegen darin, die Mitglieder zu eifriger Mission in allen Zweigen sowie deren „Nebengeschäfte“, also Saalbauten, Vorbereitung auf diverse Aktivitäten etc., anzuspornen. Alles außerhalb der Organisation der Zeugen Jehovas wird als weltlich, vergänglich, geistig unnütz dargestellt. Wie das Zitat aus dem „Frieden-Buch – 1986“ zeigt, bezieht sich dies auch auf die Dienste, die Zeugen Jehovas wie selbstverständlich in Anspruch nehmen, denn sie haben keine eigenen Strukturen und bedienen sich aller staatlichen und zivilen Organisationen, ohne sich selbst hieran beteiligen zu wollen.
Ist jemand in diese Religion hineingeboren und getauft, ohne die Tragweite zu erkennen, führt die Abkehr von der Glaubensgemeinschaft zum Verlust von Schutz, Anerkennung und Zugehörigkeit der einzigen Gruppe, die man kennt und der man angehört.
Wenn also ein in die Religionsgemeinschaft hineingeborener Mensch auch nur im Entferntesten in sein Inneres horcht und erwägt, sich von der Gemeinschaft zu trennen, dann verspürt er sofort den existenzbedrohenden Verlust, der ihm dadurch drohen würde, und verwirft den Gedanken ohne weitere Prüfung als nicht realisierbar.
Wie aber ist es zu erklären, dass Menschen sich im Rahmen der „Predigttätigkeit“ von Jehovas Zeugen bekehren lassen und der Religionsgemeinschaft beitreten?
Vordergründig betreiben Jehovas Zeugen mit „Interessierten“ ein Bibelstudium, unterweisen sie in ihren Glaubensansichten, überzeugen sie von ihrer Theologie. Die „Verkündiger“ glauben auch, dass sie genau dies tun und wenden unglaublich viel Zeit für ihr Missionswerk auf. Tatsächlich hat die Missionstätigkeit in der westlichen, aufgeklärten Welt kaum noch Erfolg; Zuwachs ist hauptsächlich aus den eigenen Reihen zu verzeichnen. Gleichwohl gibt es den einen oder anderen Menschen, der sich „überzeugen“ läßt.
Was passiert in einem solchen Prozess der „Bekehrung“?
Bitte habe einen Blick auf Menschen, die Du kennst, deren Entwicklung Du verfolgt hast, – und frage Dich dann, wie es bei Dir selbst gewesen ist. An dieser Stelle möchten wir klarstellen, dass wir niemanden, der sich zu den Zeugen Jehovas bekehrt hat, für psychisch gestört, dumm oder krank oder behindert halten. Wir möchten keinen aufrichtigen Christen diskriminieren. Das beste Beispiel für uns ist unser Herr Jesus Christus, der das aufrichtige und eifrige Herz des Saulus sah: fehlgeleitet, aber ehrlich und voller Eifer.
Also was geschieht oft bei der Mission von Zeugen Jehovas?
Es ist der umgekehrte Prozess, wie der, der religiösen Kindererziehung. Menschen, denen es in ihrem Leben an Orientierung fehlt, weil sie sich schutzlos, nicht anerkannt oder keiner Gruppe zugehörig fühlen, – die also in ihrer Integrität verletzt sind, – sind leicht zu überzeugen. Erinnere Dich an „Kongreß-Erfahrungen“. Was wird regelmäßig berichtet? Menschen haben einen großen Verlust erlitten, trauern vielleicht oder sind durch Krankheit in ihrer Integrität, in ihrer Unversehrtheit verletzt, ausgegrenzt, haben mit ihren Mitmenschen schlechte Erfahrungen gemacht.
Dabei sind es vielfach äußerst intelligente Menschen, die sich Gedanken über den Sinn des Lebens machen, selbst forschen, aber bislang zu keinen Ergebnissen gekommen sind. Jeder Fall, jede Geschichte, ist anders, – aber um es sich vorstellen zu können, – zeichnen wir einmal zwei Szenarien:
- Eine Frau wurde gerade von ihrem Mann geschieden. Sie hat 3 kleine Kinder, kann daher nicht arbeiten gehen. Sie hat Ärger mit den Behörden, der Mann zahlt keinen Unterhalt, und sie ist einsam. Bislang im Schutze der Familie und gut versorgt, ist diese Situation für sie völlig neu. Nun kommen Zeugen Jehovas an ihre Tür.
Das Verhalten ihres Mannes, das sie bislang nur einfach schlimm fand, wird nun zur Todsünde, die er in Harmagedon nicht überleben wird, wenn er nicht bereut. Sie selbst wird nun zu einer sehr interessanten Person, – aber, was für sie wesentlich ist, – sie erlebt eine Gemeinschaft, ist weniger einsam, findet Beschäftigung, hat nun die wichtige Aufgabe, ihre Kinder zur Rettung biblisch zu erziehen und fühlt sich in der neuen Gemeinschaft aufgenommen und beschützt. Auch das Bedürfnis nach Anerkennung wird bei sogenannten „Interessierten“ befriedigt: sie tun das Richtige und werden von allen Versammlungsmitgliedern willkommen geheißen, – was gleichzeitig eine Zugehörigkeit zur Gruppe bedeutet.
Neu-Interessierte in den Versammlungen sind die Exoten. Sie werden von allen bestaunt und sehr zuvorkommend behandelt. Jeder, der sich einigermaßen anständig benimmt, kann alsbald private Einladungen erwarten; Antworten in der Zusammenkunft zu geben, ist für alle dann schon etwas ganz Besonderes.
Viele Versammlungen haben jahrelang kaum „Interessierte“ in ihren Reihen. Auch die Gemeinschaft der Versammlung ist äußerst begierig darauf, endlich von außen Zuwachs zu bekommen. Versammlungen sind Gruppen, die sich seit Jahren kennen, die völlig uniform ein relativ langweiliges Religionsleben führen, das von immer mehr Vorgaben geprägt ist und keinerlei Kreativität mehr erlaubt. Versammlungsorchester sind ebenso aufgelöst wie Versammlungsbuchstudien: Kleingruppen sind von der Organisation nicht mehr erwünscht.
Da stürzen sich alle auf den „Interessierten“, denn das bedeutet eine Abwechslung in der allzu bekannten Gruppe. Niemand macht das bewusst. – Es ist ein Prozess, der automatisch abläuft und sich auch innerhalb des Vorgehens hochschaukeln kann.
All das ist Balsam für die geschundene Seele unserer dreifachen Mutter, die so etwas noch nie erlebt hat. Sie schaut nicht mehr nach links und rechts, verliert jede Kritikfähigkeit, nimmt alles, was man ihr an „geistiger Speise“ serviert, völlig unkritisch auf. Die übliche Isolierung vom sonstigen Sozialraum fällt unserer neuen Schwester nicht schwer, denn sie war vorher ja leider im Sozialraum nicht vernetzt. Genau dies war ja ihre mißliche Situation, dass sie nicht mehr hatte als nur ihre Familie, die nun zerbrochen ist.
- Aber es gibt einen weiteren „Neu-Interessierten“: ein junger Mann besucht das erste Mal die Versammlung. Er ist alleinstehend, er ist berufstätig und irgendwie ein völlig normaler Typ.
Was wir von ihm nicht wissen: er ist vor 2 Jahren neu in die Stadt gezogen wegen eines Jobs, der für ihn auch ganz o.k. ist. Aber das Team in der Firma ist sehr klein; alle Kollegen haben so ihr eigenes Leben und nach Feierabend gehen sie ihrer Wege. Der junge Mann hat alles, was er braucht; er ist auch anerkannt, aber: er gehört in der neuen Stadt einfach nirgends dazu. Das war im übrigen schon immer so: in der Schule war er der Streber; da er ein bißchen schüchtern ist, hat es mit den Mädchen auch nicht so recht geklappt, und er hat bislang keine Gruppe für sich gefunden, die ihn aufgenommen hat.
Umso mehr bemerkt er bei den Zeugen Jehovas ein Zugehörigkeitsgefühl, das er bislang noch nie verspürt hat. Alle heißen ihn willkommen. Er stellt fest, wie einfach es ist, bei Zeugen Jehovas als Mann Anerkennung zu finden.
Die Karriere startet und nach wenigen Jahren ist er, zwar immer noch ledig, aber Ältester – und erklärt Familien von der Bühne aus, wie das Leben geht, beurteilt moralische Vergehen in Komiteeverhandlungen und ist das Vorbild schlechthin.
Es fehlte ihm an Zugehörigkeit; Zeugen Jehovas haben ihm das gegeben, was ihm sein Leben lang elementar fehlte, – aber niemand, nicht einmal er selbst, weiß das.
Diese 2 Fälle sind an wahre Personen angelehnt, aber sonst frei erfunden.
Ich kenne den schwarzafrikanischen Bruder, der alkoholkrank seine Frau mit ihren 4 Kindern „theokratisch terrorisiert“ hat, aber ein anerkannter Dienstamtgehilfe ist, der feurige Reden von der Bühne hält. Auch der Frührentner mit Ehefrau und 3 erwachsenen Kindern ist Ältester gewesen. Sie alle leben von Sozialleistungen, wollen als Familie zusammenbleiben mit ihren 2 Hunden und 6 Katzen. Zum Erwerbsleben nicht mehr in der Lage, aber eifrig von Haus zu Haus missionierend, erklärte auch er „der arbeitenden Bevölkerung“, wie man als Christ zu leben hat und war mächtig und wichtig, bis ihm sein bisheriges Leben durch ein Mißgeschick, verbunden mit Obdachlosigkeit, um die Ohren geflogen ist.
Ich kenne den depressiven Frührentner, der in seiner Großfamilie die Kinder prügelt, weil „Quetschwunden sind es, die das Schlechte wegscheuern“ – (Sprüche 20: 30), der aber als eifriger Verkündiger und Dienstamtgehilfe dient.
Ich kenne die Mutter von 3 Kindern, die eifrige Pionierin ist, – bis sie ein viertes und ein fünftes Kind bekommt, jeweils von einem „Wohnungsinhaber“, weil ihr Mann die Familienplanung beendet hatte, sie aber weitere Kinder haben wollte. Nach Ausschluss und Wiederaufnahme, erneutem Ausschluss und erneuter Wiederaufnahme, ist diese Schwester wieder Pionier.
Eifrige Pionierschwestern: das ist ohnehin ein Thema für sich. Frauen können bei Jehovas Zeugen nur auf eine einzige Weise zu Anerkennung kommen: durch exzessiven Predigtdienst, – am besten in der institutionalisierten Form des Pionierdienstes. Sie laufen mit ihren Kalendern durch die Versammlung und suchen eifrig nach Predigtdienstpartnern, die sie im Dienst unterstützen. Sie sind der Rückhalt jedes Treffpunktes. Sie glauben, dass sie das alles für Gott tun! Manche tun es aus Angst, nicht ihr Äußerstes zu geben; viele tun es, weil sie die Anerkennung in der Gruppe brauchen, wie die Pflanzen das Licht.
Schutz, Anerkennung und Zugehörigkeit sind das, was jeder Mensch für seine Integrität braucht. Ist das wirklich so?
Betrachte die Institution von Ehe und Familie. Betrachte eine Firma mit ihrer „Mitarbeiterkultur“. Auch wenn Du wenig Erfahrung damit hast: betrachte das Vereinsleben mit den Ehrenamtlichen, die den Verein am Leben erhalten. Betrachte die Bildungseinrichtung „Schule“ mit ihren Klassenverbänden.
Es ist gut und richtig, es ist notwendig, im zwischenmenschlichen Zusammenleben diese Bedürfnisse des Menschen jeweils zu befriedigen. Die Kriterien hängen teilweise sehr zusammen, – eines bedingt auch das andere. Worin aber besteht dann das Problem, wenn Zeugen Jehovas genau diese Bedürfnisse in ihrer Gemeinschaft gut bedienen?
Die Antwort darauf ist ebenso einfach wie eindeutig: das Problem ist der Ausschließlichkeitsanspruch. Jehovas Zeugen erklären ihren Gläubigen:
nur in Jehovas Organisation kannst Du Schutz finden. Die „Welt“, – und damit meinen sie alle, die nicht ihrer Religion angehören, – ist schlecht; alle Bestrebungen, sei es wirtschaftlicher Erfolg, Bildung, Vergnügen, soziale Absicherung oder sogar Katastrophenschutz, sind nicht der Religion untergeordnet, verfolgen eigennützige Ziele, sind daher „gegen das Königreich Gottes gerichtet“.
Wahre Anerkennung sei nicht zu finden durch Erfolg im Beruf, ein glückliches und entspanntes Familienleben, Freunde oder irgendwelche guten Werke, die man ehrenamtlich tut. Nein, wahre Anerkennung findet sich nur durch die Anerkennung durch Gott; und diese wird gleichgesetzt mit dem Befolgen der Vorkehrungen der Organisation von Jehovas Zeugen. Hierfür wird ein eigenes Vokabular entwickelt: der „treue und verständige Sklave“, der „Dienst“, das „Vorrecht“, die „Prüfung“, der „Pionierdienst“, der „Hilfspionierdienst“ und diverse andere „Dienstvorrechte“.
Die Zugehörigkeit zu irgendwelchen Gruppen außerhalb der Religionsgemeinschaft wird abgelehnt. Die Mitmenschen werden als „Weltmenschen“ bezeichnet (ebenfalls eine Wortschöpfung der Religionsgemeinschaft); jeder weiß, was mit „in der Welt“ gemeint ist: es ist ein weit gefaßter Begriff, der alle meint, außer Zeugen Jehovas. So sind Klassenkameraden per se „schlechter Umgang“, welcher „nützliche Gewohnheiten“ verdirbt; das gleiche gilt für Arbeitskollegen, Vereine und eben alles, was „weltlich“ ist.
Die Religionsgemeinschaft grenzt sich somit völlig vom übrigen Sozialraum ab und stellt alles außerhalb der Religionsgemeinschaft als schädlich, gefährlich, weltlich, satanisch dar. Bemerkenswerterweise haben Jehovas Zeugen keinerlei Probleme damit, die vorhandenen „weltlichen“ Strukturen für sich zu nutzen. Sie gehen ins Theater, auch dann, wenn diese ehrenamtlich betrieben oder subventioniert sind. Sie rufen den Rettungswagen, auch wenn dieser vom DRK betrieben wird. Das tun sie auch am Sonntagvormittag, wo doch alle Menschen in der Kirche sein sollten – und somit niemand einen Rettungswagen fahren kann.
Selbst sind sie nicht bereit, eine Arbeit anzunehmen, die sie hindern könnte, ihre Zusammenkünfte zu besuchen; wird dies verlangt, damit sie ihren Lebensunterhalt verdienen und somit nicht mehr auf Sozialleistungen angewiesen sind, so wird dies als schwere Prüfung angesehen. (Beweis/Zitat: Studienwachtturm 05.2017, Seite 5, Absatz 10: – in Bezug auf Flüchtlinge, die Zeugen Jehovas sind: „Wenn Brüder eine Arbeit ablehnten, weil sie sonst Zusammenkünfte versäumt hätten, wurde ihnen zum Teil mitgeteilt, daß das zu Leistungskürzung oder Asylverweigerung führen könnte. Verängstigt und wehrlos gaben Einzelne dem Druck nach.“
Wer, aus welchen Gründen auch immer, die Gemeinschaft verlassen möchte, der verliert mit einem Schlag: den Schutz der Gruppe, die Anerkennung durch die Gruppe, die Zugehörigkeit zur Gruppe.
Es ist für Menschen normalerweise kein Problem, aus einem Verein auszutreten, eine Bildungseinrichtung zu wechseln oder auch die Kirche zu wechseln oder zu verlassen. Warum nicht? Weil Menschen, die normal im Sozialraum vernetzt sind, viele „Standbeine“ haben; sie genießen an vielen Stellen Schutz, Anerkennung und/oder Zugehörigkeit. Fällt ein Element weg, so haben sie noch viele andere.
Das Fazit ist ebenso kurz wie eindeutig:
Organisationen, die in der Art und Weise wirken wie die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas, sind stets mehr oder weniger autoritär und totalitär.
Je mehr ein Zeuge Jehovas sich an seine Religion gehalten hat, desto größer ist sein Verlust bei Verlassen der Gemeinschaft. Dies las man immer wieder auch von Kommentatoren auf BI-aktuell, die anonym bekannt haben, in der Gemeinschaft bleiben zu müssen, – hauptsächlich wegen der familiären Bindungen, die bei einem Verlassen der Gemeinschaft durch die Regeln der Religionsgemeinschaft zerstört werden.
Wir überlassen es nun jedem Einzelnen, seine eigenen Erlebnisse und seine Beobachtungen zuzuordnen. Wir wissen, dass auch bei den Brüdern und Schwestern unter Zeugen Jehovas nicht alles schwarz und weiß ist. Wer die Literatur der Religionsgemeinschaft und den Wandel innerhalb der Gemeinschaft in den letzten Jahren nachvollzieht, wird nicht umhinkommen, eine Menge Realität in den Ausführungen dieses Artikels zu entdecken.
Wer jedoch seine eigenen Erfahrungen wiederfindet und die Methoden versteht, zu deren Werkzeug er sich selbst hat machen lassen, kann die Rückschlüsse ziehen, die ihm helfen, sich aus der Ausschließlichkeit einer Organisation in die Güte und Gnade unseres Herrn zu begeben.
Lieber Bert!
Ein wirklich hervorragender Bericht!
Perfekt zusammengefasst!
Ich bin am überlegen, ob ich ihn der Therapeutin meiner Tochter zeige, damit die einen Überblick über alles Wichtige bekommt.
Herzlichen Dank dafür!
Danke lieber Bert,
dein treffender Artikel hebt das Niveau von Bruderinfo wieder
auf den gewohnten Standart.
ich denke das durch deinen Artikel weitere Zeugen aufwachen.
Liebe Grüße
Florian
Hallo Bert, sehr guter und sehr interssanter Artikel. Den hab ich gerne gelesen und vieles gefunden, worüber ich mir auch schon Gedanken gemacht habe. Obwohl ich hineingeboren bin, glaube ich, dass bestimmte Lebensumstände es sehr begünstigen, mit ZJ nähren Kontakt aufzunehmen. Im LuD-Heft Mai 2016 wird die Ansprache einer klassiche Zielgruppe einstudiert: Frage: Halten Sie es für möglich, dass das hier wahr wird? Bibeltext: Off 21:3, 4 Angebot: In dieser Zeitschrift wird erklärt, wie das Wirklichkeit wird. Außerdem geht es darum, wie man mit Trauer umgehen kann. = WT 3.2016 “Mit Tod und Trauer leben. NUR WIE?” Wenn man sich von… Weiterlesen »
Lieber Bert, danke für diese gute, analytisch dargelegte Ausarbeitung. Genau in diesem Augenblick, heute am 22. 02. 2017, um 19.00 Uhr, wird mir die Gemeinschaft der ZJ durch ein sogenanntes “Rechtskomitee” entzogen. Begründung: “Es geht darum, dass du angeblich Lehren, die der von Jehovas Zeugen gelehrten biblischen Wahrheit widersprechen, bewusst verbreitest.” Ja das tue ich, und ich bin stolz darauf! Die Gemeinschaft habe ich ihnen schon vor 3 Jahren entzogen. Ich habe mit nichts, aber auch gar nichts hinterm Berg gehalten. Viele Gespräche mit Ältesten und reifen Verkündigern geführt. Immer wieder wurde ich gefragt,… Weiterlesen »
Grübler Wer wie ich in den 60ern bei Zeugen aufgewachsen ist, dem kommen die heutigen Verhältnisse fast erträglich vor. Montag abend Vorbereitung auf WT – Studium Sonntag. Dienstag abend Vorbereitung auf Vers. – Buchstudium Mittwoch abend Vers. – Buchstudium. Donnerstag ?? ( frei ) ??? Freitag abend 2 Stunden Versammlung. Samstag morgen 2 Stunden Dienst. Sonntag morgen 2 Stunden Dienst. Sonntag Nachmittag 2 Stunden Versammlung. 2 mal im Jahr Kreiskongresse von Freitag bis Sonntag. Die Härte für Kinder waren wohl die “Superkongresse” wie Hamburg, München u. Nürnberg, die bis zu einer Woche volles Programm geboten haben. Und wenn dann… Weiterlesen »
Liebe Leser, Es passt wieder nicht wirklich zu diesem Artikel, ich schreibe es aber trotzdem, weil es mir gerade auf der Seele brennt: Jeder Zeuge Jehovas kennt die Situation, wenn man einem Ausgeschlossen begegnet. Beim Einkaufen, in der Fußgängerzone, beim Bäcker oder beim Arzt. Es spielt keine Rolle ob man selbst aus Gewissens – und Glaubensgründen ausgetreten ist oder aus anderen Gründen ausgeschlossen wurde. Für Zeugen gibt es nur die Wortbezeichnung (oder -titulierung / Abstempelung) “ausgeschlossen“. Halt, NEIN!! Es gibt doch noch eine Steigerung von “Ausgeschlossen“, nämlich “ABTRÜNNIG“!! Das klingt schon wie die Pest. Als solcher wird man bezeichnet und… Weiterlesen »
Guten Abend lieber Bert, ich kann mich den Vorkommentatoren in ihrem Lob nur anschließen. Bei der Missionierung durch den Haus-zu-Haus-Dienst erleben Wohnungsinhaber ganz reell einen großen Unterschied zu den bekannten Religionen. Die bei ihnen vorsprechenden Zeugen zitieren aus der Bibel und belegen das von Ihnen vorgetragene mit der Bibel. Bei einem sog. Heimbibelstudium wird sehr zeitig darauf hingewiesen, dass Freunde und Verwandte bestimmt wohlmeindend von einer Zugehörigkeit zu Jehovas Zeugen abraten, aber ein guter Mensch auch unbedingt nach Jehovas Willen leben muss (Bsp.: Kapitel 3 aus “Was lehrt die Bibel wirklich”. So wird jede Warnung Angehöriger von vornherein als Akt… Weiterlesen »
Danke für diesen Artikel. Ich lese schon eine ganze Zeit mit und nun ist es an der Zeit sich mal aus der Deckung zu wagen. Danke auch an Störtebeker, der mit seinem Kommentaren immer wieder gezeigt hat, das auch Älteste und andere “hohe Tiere” zum Nachdenken kommen können.(selbst DAG) Vielleicht wachen dadurch noch viel mehr auf. Immer diese ständigen Aktionen. Da ein Video, dort eine Trollyaktion. Immer alles verwenden, was von der ORG kommt. Das ist nicht besser, als bei jeder amerikanischen Firma, die nur ihr Produkt hypen wollen. Das hat nichts mehr mit Liebe zu tun. Mit brüderlicher Liebe… Weiterlesen »
Ja Omma Hesekiel 11:19 ist ein tröstlicher Vers für die ISRAELITEN. Ab 11:17 heisst es: Darum sprich: Dies ist, was der Souveräne Herr Jehova gesagt hat: Ich will euch auch zusammen bringen aus den Völkern und euch sammeln aus den Ländern, wohin ihr zerstreut worden seid, und ich will euch den BODEN ISRAELS geben. Und sie werden gewiss dahin kommen und all seine abscheulichen Dinge und all seine Abscheulichkeiten daraus entfernen. Und ich will IHNEN EIN HERZ GEBEN, und einen NEUEN GEIST werde ich in IHR INNERES legen, und ich werde bestimmt das HERZ VON STEIN aus ihrem FLEISCH entfernen… Weiterlesen »
Lieber Bert, lieber Störti, liebe Schwestern und Brüder, Du hast gut analysiert, dass Anerkennung nur über Leistung erfolgt. Dir Störti, alles Gute. Du hast versucht einige aufzuwecken. Und ja nicht der einzige, der dann rausgeworfen wird. Warum wird man ein Zeuge oder bleibt es, wenn hineingeboren. Das ist die ständige Berieselung mit Parolen “wir sind die Guten” und die anderen, die böse böse Welt. Und alles wird herangezogen um aufzuzeigen, wie schlecht die Welt da draußen ist und natürlich der Vernichtung geweiht. Der Zeuge darf kein normales Leben führen. Die Mitglieder der meisten anderen Konfessionen dürfen natürlich zur freiwilligen Feuerwehr… Weiterlesen »
Liebe Schneeflocke, ich kann sehr gut nachfühlen, was in dir ist. Ich glaube ich muss es nicht neu erzählen, die Begegnungen, die ich damals hatte. Wo jeder, der noch versucht hat, Kontakt zu mir zu halten – so oder so – Druck von oben bekam. Wie ohnmächtig man sich fühlt (ich mich damals fühlte – du vielleicht heute) und wie traurig es einen macht (sogar bis heute noch, wenn ich daran zurückdenke). Du kannst nur Deine Liebe lassen und den Rest in “Gottes Hand”. Aber es schmerzt. Ja. Die Zeit allerdings mag noch das eine oder andere nicht erwartbare mit… Weiterlesen »
Lieber Fox, vielen Dank für dein herzliches Willkommen. Momentan geht es uns gar nicht gut. Meine Frau leidet sehr darunter, nun endlich die “Wahrheit” erkannt zu haben. Sie wird auch sehr von anderen Schwestern unter Druck gesetzt, weil sie nicht so funktioniert wie bekannt. Wir sind beide in der Wahrheit groß geworden, wie man so schön sagt und da ist es schon ein Problem, wenn auf einmal alles anders ist.Daher ist es schön, dass viele hier uns in den letzten Wochen viel Kraft durch ihre Kommentare gegeben haben, ganz besonders die Erfahrungen von Schneeflocke, dir lieber Fox, Omma und Oppa,… Weiterlesen »
auch ich möchte dich/euch grüßen. Ich bedanke mich auch sehr für die vielen interessanten Gedankenanstöße, die ich auf diesem Portal schon bekommen habe. Mir waren sie eine große Hilfe bei meinem Aufwachen. Besonders gut fand ich die konkreten Abhandlungen über die Sonderlehren und Irrlehren von Jehovas Zeugen und die biblische Widerlegung. Was Donnersohn und andere in den Zusammenkünften beobachtet haben, war bei mir ganz genauso. Eine Schwester sagte einmal: „Die Schwierigkeit für mich war, dass die geistigen Dinge mit der Zeit keinerlei Gehalt mehr hatten. Es ist ja immer dieselbe Suppe. Zum Schluss habe ich darin nur drei Erbsen für… Weiterlesen »
Ihr Lieben alle, wirklich herzzerreisend, wenn man hier eure Erlebnisse lesen darf! Soviele Gedanken gingen mir da durch den Kopf: Zum Beispiel: Nicht die ORG. ist die Arche, sondern Jesus Christus ist die Arche! Oder: Liebesentzug ist Erpressung. Und Gott duldet keine Erpresser in seinem Reich! Dann ging mir ein Buch von Michaela Huber, Traumaforscherin aus Göttingen, nicht aus dem Sinn. Sie sagt darin aus, dass Traumaopfer sehr oft eine kranke Beziehung zum eigentlichen TÄTER haben: Wenn er sie aus der Pein entlässt, um später “wieder weiterzumachen”, denkt das Opfer oft sogar: Der hat mir jetzt das Leben gerettet… Donnersohn,… Weiterlesen »
Hallo Markus, neben Büchern über Psychologie und Trauma hat mir auch ein Buch von Barbara Kohout (Aussteigerin ZJ nach 60 Jahren) aus Augsburg sehr geholfen. in ihrem Buch “Die WT Wahrheit. Eine Sektenfalle?” beschreibt sie, wie man in totalitäre Gruppen fallen kann, wieso es nach Jahren für ehemalige Sektenmitglieder immer noch schwer ist, Zugang zum eigenen Selbst zu finden, wie Manipulation funktioniert, dh auf welchen Ebenen. Besonders die Seite 120 fand ich interessant, geht man von der WTG als “Täter” aus: *Täter gibt Opfer die Schuld (du hast nicht genug studiert, gebetet, warst zu wenig im Dienst… *Täter und Schutzgeber… Weiterlesen »
TIANDRA@Anna Liebe Anna, du hast es so wunderbar in deinem Kommentar beschrieben….. Anerkennung durch Leistung! Genau das hab ich so sehr als SCHMERZ INNERHALB DER VERSAMMLUNG gespürt…… Durch mehr bist du beliebt bei jedermann der ebenso unterwegs ist im PD…… aber wehe du schwächelst……mir erging es so…..ich bin von einer Pionier Schwester so *rund gemacht worden im Dienst weil ich nach 2 std Haus zu Haus Dienst , grosse Probleme mit meinem kranken Bein bekam.ich teilte ihr VOR dem Dienst schon mein Problem mit und sie meinte wenns nicht mehr geht,SAG bescheid!dann hören wir auf..!……ich tat wie mir geheißen nachdem… Weiterlesen »