Kommentar zum ws 5/18 von M.N. Lukas 8:15: “Was das auf dem feinen Boden angeht, das sind diejenigen, die … Frucht mit Ausdauer tragen.”
Jehova liebt also Menschen, die Frucht mit Ausdauer tragen, was soll man darunter verstehen? Absatz 1beginnt mit einer Erfahrung von Sergio und Olinda, die damit beschäftigt sind, die Botschaft des Königreichs sechsmal die Woche, das ganze Jahr hindurch, zu predigen. Hier wird gleich zu Beginn wieder einmal eines der wenigen Themen, die in den Wachtturm-Studienartikeln regelmäßig besprochen werden, hervorgehoben: der Predigtdienst.
(Andere Lieblingsthemen der WTG sind die Taufe von Kindern, Spenden, die Anerkennung der Autorität von Ältesten und die Loyalität gegenüber der leitenden Körperschaft.)
Angesichts des Themas kam mir spontan in den Sinn: “Mit Ausharren Frucht tragen”– da kann es ja nur mal wieder um den Erfolg im Predigtdienst gehen. Und tatsächlich lag ich mit meiner Vermutung richtig. Aber dass es so krass und geballt kommen würde, hat mich dann doch sprachlos gemacht. Fast kein Absatz kommt ohne die Lieblingsvokabeln der WTG: “Predigen” bzw. “Predigtdienst” aus. Ich frage mich: Wie lange halten die Brüder in den Zusammenkünften diese geistlose Belehrung noch aus?
In der Regel verstanden wir als Zeugen Jehovas in der Vergangenheit unter “Frucht tragen” nichts anderes, als die „Früchte“ unseres Predigtdienstes: Menschen zu erreichen, Interessierte zu finden, die sich schließlich taufen ließen. Es ging um das Ergebnis unserer Tätigkeit, um Mehrung. Angesichts der mittlerweile immer weniger erfolgreichen Missionierungsbemühungen der „Bibellehrer“, hat sich nun die Erklärung des Begriffs „Frucht tragen“, im Laufe der letzten Jahre, geändert.
Was es nicht bedeuten soll, Frucht zu tragen
Nun, ich weiß nicht, wie es Euch dabei geht, aber bei mir löst die Redewendung “Frucht tragen” sofort eine Assoziation zu Gal. 5:22,23aus: „Die “FRUCHT des Geistes”.Sodann gibt es da noch Eph. 5:9: “Die FRUCHT besteht in Gerechtigkeit und Wahrheit” oder Phil. 1:10,11: “ … seid erfüllt mit der FRUCHT der Gerechtigkeit, die durch Jesum Christum ist, zur Herrlichkeit und zum Preise Gottes”, u.s.w.
Anzumerken ist: In jedem dieser Bibelverse geht es NICHT um das Predigen, NICHT um Arbeit, Anstrengung, Einsatz, Leistung … Es geht um solch edle und hohe Werte wie: Liebe, Friede, Wahrheit, Lauterkeit, Gerechtigkeit. Es geht um die Ausbildung und Pflege eines “hohen Menschentums”, um Spiritualität, um gute Charaktereigenschaften, um CHRISTENTUM und CHRISTLICHKEIT.
Doch was konstruiert die WTG, mit ihrem fanatischen Tunnelblick auf ihren Götzen “Predigtdienst”, aus dem schönen Wort-Bild? Jeder, der die Zusammenkünfte regelmäßig besucht, kennt die Antwort.
In Abs. 7 folgt nun ein Musterbeispiel an WTG-Bibelverdrehung und Irreführung par excellence. Zunächst wird die völlig berechtigte Frage gestellt: “Was soll die Frucht, die Christi Nachfolger hervorbringen müssten, sein?”
Ja, ihr WTG-Chefideologen: WAS versteht ihr denn unter der „Frucht”, die echte Nachfolger Jesu Christi aufweisen sollten, wenn nicht “die Frucht des Geistes”, von der das NT in aller Deutlichkeit spricht? Also, wie werdet ihr das Kunststück fertigbringen, von dem Begriff “Frucht tragen” eine künstlich-verbogene Brücke zum “Predigen” zu schlagen, vor allem, angesichts der ausbleibenden Erfolge im Predigtdienst?
Im Artikel wird die Frage gestellt:
„Warum kann sich die Frucht in diesem Gleichnis nicht auf neue Jünger beziehen?” Die Antwort nach WTG–Logik, Abs. 8 ist:„Mit der Frucht, die jeder Christ hervorbringen muss, können keine neuen Jünger gemeint sein, sonst wären treue Zeugen, die in einem schwierigen Gebiet predigen und niemandem helfen können, ein Jünger zu werden, wie Zweige, die keine Frucht tragen.”
Soso. Viele Jahrzehnte hindurch waren mit der “Frucht”, die wir als Zeugen Jehovas bringen müssen, „neue Jünger“ gemeint. Je mehr Neue man “in die Wahrheit“ brachte, umso mehr Frucht wurde hervorgebracht. Natürlich wurde schon immer betont, dass wir die Menschen nicht zwingen können, die Wahrheit anzunehmen, aber wir wurden geschult und gedrängt, unser Bestes zu geben, um „Neue“ zur Organisation zu führen. Und nun, angesichts der zunehmenden Erfolglosigkeit im Predigtdienst, ist die Auslegung auf einmal eine andere? Jetzt können die Früchte unseres Dienstes also keine neuen Jünger mehr sein?
Um welche Frucht soll es dann gehen?
Zitat Abs. 9: “(Es) muss sich auf etwas beziehen, was jedem von uns möglich ist. Durch welche Tätigkeit tragen wir vor allem Frucht? Durch das Predigen der guten Botschaft von Gottes Königreich.”(Mat. 24:14)
Die deutsche Übersetzung von Abs. 9 ist an dieser Stelle stark verwässert. Im engl. Originaltext lesen wir: “Die Frucht muss sich eindeutig auf eine AKTIVITÄTbeziehen, die jeder von uns DURCHFÜHREN kann. Welche AKTIVITÄT macht die Essenz von “Frucht tragen” aus? Das Predigen der guten Botschaft von Gottes Königreich.”
Aha! AKTIVITÄT – TÄTIGKEIT – DURCHFÜHREN – SCHAFFEN. Es “…MUSS sich EINDEUTIG auf eine AKTIVITÄT beziehen.” Wieso “MUSS” es das? Wieso ist das so “EINDEUTIG”? Wer sagt das? Als scheinbiblische Legitimation dieser Feststellung:” … muss sich eindeutig …“, beruft man sich auf Jesu Gleichnis vom Sämann aus Luk. 8:5-15.
Im Gleichnis vom Sämann ist Jesus Christus der Sämann und der Samen die Königreichsbotschaft. Die verschiedenen genannten Böden stehen für die Herzenszustände und Lebenssituationen der Menschen. Wir sehen, in diesem Gleichnis geht es eindeutig um MENSCHEN, die den Samen der guten Botschaft in sich wirken lassen. Doch die WTG erklärt, dass es nicht um Menschen geht, sondern um die Vermehrung des Samens. (gemeint sind natürlich ihre Lehren)
Zitat Abs. 10:„Der Boden stellt das Herz von Menschen dar. Der Same, der auf den guten Boden fällt, schlägt Wurzeln, sprosst und wächst zu einem Halm heran, zum Beispiel zu einem Weizenhalm. Dieser bringt „hundertfache Frucht“ hervor. …“ neue Samen, die zu Halmen werden können. In diesem Gleichnis werden aus einem Samenkorn 100 Körner.”
Halten wir fest: Diese Zusammenfassung des Gleichnis Jesu, im Abs. 10, entspricht nicht dem, was Jesus erklärte. Er sprach nicht davon, dass sich in den Herzen der Menschen Getreidehalme entwickeln, die Frucht, im Sinne von neuen Samen, hervorbringen, sondern davon, dass der Same – das Wort Gottes – Frucht, im Sinne von Glauben, Liebe und Hoffnung bewirkt.
Von daher ist es irreführend, wenn weiter gefragt wird: “Wie lässt sich das auf unseren Dienst beziehen?”
Die Antwort gibt uns dann Abs. 11:„Jedes Mal, wenn wir die Königreichsbotschaft verkündigen, vervielfältigen wir sozusagen den Samen, der in unser Herz gepflanzt wurde, und säen ihn aus. Das Gleichnis macht also deutlich: Solange wir die Königreichsbotschaft weiter verkündigen, tragen wir „mit Ausharren Frucht“.” (Hervorhebung von mir)
Anders gesagt: Je mehr jemand predigt, umso mehr Frucht trägt er. Ausschlaggebend ist demnach nicht der Erfolg, sondern nur die Tätigkeit an sich. In ALLEN einschlägigen Kommentaren und Nachschlagewerken, derer ich habhaft werden konnte, heißt es ähnlich, wie in diesem Beispiel: “In diesem Gleichnis erklärt der Herr die Tragweite und die Wirkung SEINES DIENSTES, …. insbesondere dessen Wirkung unter den Juden.” (John Nelson Darby”[Jesus ] was not come to be a king, though the King)
Es geht nicht um die WTG und die heutigen Zeugen Jehovas, mit ihrem “Klinkenputz-Predigtdienst” als Frucht, sondern um Jesus Christus und die Wirkung SEINES DIENSTES. Wer ist denn der im “Schlüsselgleichnis” vom Weizen und Unkraut in Mat. 13:36,37 erwähnte Sämann? “Jesus deutete das Gleichnis vom Unkraut des Ackers und sprach: DER DEN GUTEN SAMEN SÄT, IST DER SOHN DES MENSCHEN.”
Aha. Der Sämann, das ist nicht die WTG. Das sind nicht wir. Es ist, gemäß Jesu eigener Erklärung, DER SOHN DES MENSCHEN. So, und damit können wir den scheinbiblischen Beleg des Artikels für ihre ausgedachte “Frucht tragen” = Predigen Gleichung und auch den Rest dieses neuerlichen WT-Studienmachwerks getrost in die Tonne treten. Dieser jahrzehntelange, sinnlose Predigtdienst, tagein tagaus, jeden Tag mit dem Trolley am gleichen Platz, neben einer Autobahnbrücke, sommers wie winters – ohne Interesse und Resonanz seitens der Öffentlichkeit – wird uns dann, im Abs. 5, noch als “göttliche Segnung” verkauft.
Zitat: „Im Dienst sagen wir gewissermaßen: „Wir haben Ihnen ein wunderbares Geschenk mitgebracht. Bitte nehmen Sie es an“.”
Fürwahr: Eine herrliche “Segnung”! So wird das Denken treuer Zeugen Jehovas, von ihren Chefideologen, in Stahlbeton einzementiert.
Im Absatz 12 wird dann gefragt:„Was lernen wir aus Jesu Gleichnissen vom Weinstock und vom Sämann? Nicht die Reaktion der Menschen entscheidet darüber, ob wir Frucht tragen. Entscheidend ist unser Ausharren. Wie auch Paulus hervorhebt, „wird jeder seinen eigenen Lohn gemäß seiner eigenen mühevollen Arbeit empfangen“ (1. Kor. 3:8). Belohnt wird die Arbeit, nicht das Ergebnis der Arbeit.“
Angesichts der bedrückenden Realität, nämlich: Predigen ohne nennenswerte Resonanz im Gebiet, verabreicht die WTG hier den Verkündigern ein Trostpflästerchen, ganz nach dem Motto: “Nein, ihr habt keine Schuld, wenn bei eurem „Predigtdienst“ nichts rumkommt. Wichtig ist nur, immer brav weitermacht, denn DADURCH vermehrt ihr den Königreichssamen.”
Gemäß ihren Erklärungen ist mit: “100-/60-/30-fach Frucht tragen” nichts anderes gemeint, als “JEHOVA SEIN BESTES zu geben” und sich, bis an die Grenzen seiner eigenen, persönlichen Leistungsfähigkeit, zu verausgaben. Dazwischen schiebt die WTG an diversen Stellen dann immer mal wieder drohend Mal. 1,6-8 ein: ” … das Auge Jehovas sieht uns, er kennt uns genau, wir können ihm nichts vormachen, und ein ‘halbherziger’ Dienst zählt für ihn nicht.”
Die Frucht der Lippen
Bei weiterer Recherche, in den Veröffentlichungen der WTG, zum Thema “Frucht tragen”, bin ich noch auf folgende Aussagen gestoßen: (Jesaja-BuchII von 2001, Kap. 18 S. 273-274 Abs. 22-25 „Jehova belebt den Geist der Erniedrigten“)
Abs. 24: „ Welch eine begeisternde „Frucht der Lippen“ die Juden doch darbringen müssen, wenn sie auf dem Rückweg in ihr Heimatland Jehova Lieder des Lobpreises singen“.
Man beachte, wie die WTG hier VÖLLIG KORREKT die Wendung “Frucht der Lippen” verwendet. Dabei geht es um das INNERGEMEINDLICHE Gotteslob, dessen unmittelbarste Form das Gebet ist. Es geht hier nicht um “Predigtdienst”, nicht um Evangelisation, denn die Juden “predigten” anderen Völkern auf ihrer Heimreise von Babylon nicht. Die NET-Bibel hat zu Jesaja 57:19 folgende Anmerkung: “Frucht der Lippen” wird oft als Begriffserweiterung für Lobpreisung verstanden; vielleicht bezieht es sich allgemeiner auf freudige Rufe.”
Doch in Abs. 23 finden wir auch dies hier:„Die Frucht der Lippen ist das Gott dargebrachte Schlachtopfer des Lobpreises — die öffentliche Erklärung, die für seinen Namen abgegeben wird (Hebräer 13:15).”
Und da sind wir auch schon wieder bei der falschen Auslegung: “ÖFFENTLICHE Erklärung abgeben”. Predigen, Predigtdienst, Haus-zu-Haus-Dienst: Die Verantwortlichen der WTG wissen also, dass sich die Metapher “Frucht der Lippen”, innerhalb des bibl. Kontextes, auf „Lieder des Lobpreises“ bezieht, aber nicht in Form eines “öffentlichen Predigtdienstes”, sondern als Gotteslob und Danksagung in der Versammlung.
Was will uns dieser Artikel eigentlich sagen?
Wie produziert man angeblich neuen Königreichsamen?
Abs. 11:„Und genauso wie ein Weizenhalm nicht neue Halme hervorbringt, sondern Samen, bringen wir nicht neue Jüngerhervor, sondern Königreichssamen.„Jedes Mal, wenn wir die Königreichsbotschaft verkündigen, vervielfältigen wir sozusagen den Samen, der in unser Herz gepflanzt wurde“.
Wie soll sich denn der „Samen“ durch die Botschaft vervielfältigen?
In der Vergangenheit wurde aus einem “ausgestreuten Samenkorn” genau das, was die WTG in ihrer Anwendung auf uns nun in Abrede stellt, nämlich EIN NEUER JÜNGER. Genau das ist doch auch bei uns passiert: Jemand streute “Samenkörner” aus, eines davon fiel “auf unser Herz” und WIR WURDEN ZU EINEM NEUEN (WTG-) JÜNGER. Also ist doch das Ziel, des “Ausstreuens von Samen” unsererseits, heute noch genau das gleiche, nämlich DAS HERVORBRINGEN NEUER JÜNGER. “Geht daher hin, … MACHT JÜNGER … “, dazu fordert uns die WTG doch immer noch auf. Möchte man das graphisch als Kausalkette darstellen, ergibt sich folgendes Bild:
Person A -> streut Samen auf Herz von Person B -> Same geht auf!
Person B wird ein Jünger, streut Samen auf Herz von Person C -> Same geht auf!
Person C wird ein Jünger, streut Samen auf Herz von Person D -> Same geht auf!
Person D wird ein Jünger … u.s.w. Genau dies ist doch mit “Vervielfältigung” gemeint: Jünger bringen neue JÜNGER hervor.
Nun aber wird behauptet, dass das “Ausstreuen des Samens” eben NICHT neue Jünger hervorbringt, sondern … “Königreichssamen” – Hallo, geht’s noch? Was ist denn das plötzlich für eine abstruse Logik? Wenn doch, in unserem Falle, ein “ins Herz gepflanztes Samenkorn” ZU EINEM NEUEN JÜNGER führte, wieso soll dann auf einmal das “Ausstreuen von Samen” NICHT mehr zu einem neuen Jünger führen, sondern zu einem abstrakten “Königreichssamen”? Wir streuen also Körner aus und sie vermehren sich dann einfach so, ohne dass Boden und Wachstum – also “Menschenherzen” und Menschen – mitbeteiligt sind? Diese Verdrehung des “Sämann”-Gleichnisses, seitens der WTG, ist von A bis Z falsch und eigenzweckdienlich.
Was Jesus mit seinem Gleichnis wirklich sagen wollte
Lukas 8:15: “Was jenes auf dem vortrefflichen Boden betrifft, das sind die, die das Wort, nachdem sie es mit einem edlen und guten Herzen gehört haben, festhalten und mit Ausharren(?) Frucht tragen.” NWÜ
(Anmerkung: Die Formulierung: „ … mit AusharrenFrucht tragen,“ finden wir nur in der NWÜ der WTG. Alle anderen Übersetzungen sprechen nicht von “ausharren”, im Sinne des Aushaltens einer schwierigen Situation, sondern im Sinne von Geduld: „ … es bewahren und Frucht bringen in Geduld.“
Im Gleichnis Jesu wird also der Same festgehalten und bewirkt mit der Zeit etwas Gutes im Herzen des Betreffenden. Der Same wird durch den Predigtdienst nicht vermehrt oder nachgestreut, wie es die WTG in diesem Artikel erneut erklärt. Der Same der Königreichsbotschaft führt zu einem Ergebnis im guten Boden oder Herzen der betreffenden Person. Es geht mit Sicherheit nicht um ein stumpfsinniges „Weiter so“ im Predigtdienst, auch wenn kein Erfolg, im Herzen der Menschen, bewirkt wird. Von daher kann ich die Behauptung aus Abs. 16 nur als dreisten Versuch werten, die Erfolglosigkeit der WTG-Aktivitäten mit Bibelverdrehung zu rechtfertigen.
Zitat 16: „ … auch wenn es so scheint, dass unsere Botschaft die Herzen nicht erreicht: Unterschätzen wir nie, was durch das Aussäen von Königreichssamen erreicht werden kann. Selbst wenn uns nicht viele zuhören, werden wir doch beobachtet. Die Menschen bemerken unser gepflegtes Äußeres, unser zuvorkommendes Benehmen und unser freundliches Lächeln. Mit der Zeit mögen einige feststellen, dass ihr Bild von uns gar nicht den Tatsachen entspricht“.
Wie sollen wir nun das verstehen? Wird der Erfolg unserer Tätigkeit nun schon soweit reduziert, dass ein freundliches Lächeln und die Wahrnehmung unseres „gepflegten Äußeren“ genügt? Sicherlich würde es mehr Sinn machen, die Frucht als christliche Eigenschaften zu verstehen, die von einem bereitwilligen Herzen entwickelt werden.
Die Parallelstelle aus Matthäus 13:23 spricht von Personen, die das Wort hören, doch die Sorgen der Welt ersticken das Wort, es bewirkt also nichts. Im Gegensatz dazu werden Personen erwähnt, die das Wort hören und in ihrem Herzen etwas bewirken lassen. Diese bringen Frucht, entweder hundertfach, sechzigfach oder auch nur dreißigfach, aber immer bewirkt es etwas in den Herzen der Menschen.
Interessanterweise wird das griechische Wort “Frucht bringen” in Thayers griechischem Lexikon als “metaphorisch“ verstanden, um Taten zu zeigen oder hervorzubringen. Matthäus 13:23, Markus 4:20, Lukas 8:15 zeigen eindeutig, dass das Verhalten eines Individiums gemeint ist, nicht der Predigtdienst und die Vermehrung des Samens.
Jesus und die Apostel – ein Beispiel für die Nutzlosigkeit des Predigtdienstes?
Um die entmutigten Verkündiger zu trösten, wird der Apostel Paulus erwähnt. Auch er habe angeblich Grund zur Entmutigung gehabt. Wirklich?
Zitat Abs. 4:„ … vielleicht geht es dir wie Paulus. Während seines Dienstes half er zwar vielen Menschen, Jünger Christi zu werden. Darunter waren aber nur wenige Juden … Wie berührte ihn das? Er gab offen zu: “ … ich habe großen Kummer und unaufhörlichen Schmerz in meinem Herzen.” (Röm. 9:1-3).
Soso. Paulus hat also viele Menschen zur Wahrheit gebracht und sie zu Jüngern gemacht. Nanu, hatte Paulus also doch das Ziel, Menschen zu Jüngern zu machen? Doch heute soll es nicht mehr darum gehen? Gemäß der neuen Auslegung des Gleichnisses Jesu, durch die Bibelexegeten der WTG, wird ja nur der Königreichssamen vermehrt. Ja, was denn nun?
Zugegeben, Paulus schmerzte es sehr, dass sein Volk den Christus nicht erkannte, aber war er enttäuscht? Wohl kaum, denn er wusste aufgrund der Vorhersagen, dass sein Volk den Messias nicht erkennen würde. Der Versuch, die Tätigkeit des Paulus mit unseren sinn- und erfolglosen Aktivitäten, wie Trolley-und Haus-zu-Hausdienst gleichzustellen, ist eine Beleidigung dessen, was Paulus bewirkt hat.
Paulus konnte auf viele „Empfehlungsbriefe“, als Erfolg seines Dienstes, verweisen und er konnte mit Recht sagen, dass die Botschaft die ganze damalige Welt durchdrungen hatte. Die Apostelgeschichte berichtet davon, dass sich Tausende an einem Tag taufen ließen. In der Geschichte der Apostel und ihrer Briefe, lesen wir nichts von Mutlosigkeit und Frust, über einen sinnlosen Dienst.
Paulus musste sich nicht damit zufriedengeben, nur den Wunsch zu haben, Menschen zu finden, die „zum ewigen Leben richtig eingestellt“ waren, nein, er erfreute sich an Menschen, die er als „Frucht seiner Tätigkeit“ vorweisen konnte.
Wer ist der wirkliche Sämann?
Jesus Christus – als “Haupt” und “Grundeckstein” der Christengemeinde – hatte schon vor 2000 Jahren den Samen ausgestreut und die Grundlage der Christenversammlung gelegt. Die Wahrheiten über Gott, die Christus während seines irdischen Wirkens vermittelte, sind im NT, speziell in den vier Evangelien, für alle Zeiten “kodifiziert” und die weltweite Verbreitung der Bibel sozusagen in alle Welt ausgestreut. Sie fallen wie Samen auf die Herzen von Menschen, die sich auf der Grundlage des Evangeliums, Jesus Christus, als einzigem Weg zum Vater, zuwenden.
Lesen wir Jak. 1:21: “Nehmt vielmehr bereitwillig Gottes Botschaft an, die er wie ein Samenkorn in euch gelegt hat. Sie hat die Kraft, euch zu retten.” HfA. Und so geht der Same auf: Menschen bekennen sich zu Jesus Christus und der Geist Gottes wirkt, so dass sie Frucht hervorbringen können.
Von daher ist die Behauptung, wir, Jehovas Zeugen, seien diejenigen, welche durch ihr Predigen den “Samen des Christentums” ausstreuen, eine grenzenlose Anmaßung. Weder Jehovas Zeugen, noch die Adventisten, Mormonen, Pfingstler oder die Großkirchen … streuen den Samen des Christentums aus – das hat “der Sämann” Jesus Christus bereits vor 2000 Jahren getan und er sorgt immer noch, durch die Verbreitung seiner guten Botschaft, in Form der Bibel, dafür, dass dies weltweit geschieht.
Darauf wird in Offb. 14:6,7 hingewiesen: „Nicht Menschen, sondern Engel – also göttlich/geistige Mächte – sorgen für die Ausbreitung des Evangeliums. Alles, was Menschen heute zu tun haben ist, den in der Bibel UND NUR DORT enthaltenen “Samen” zu empfangen und in ihrem Herzen wirken zu lassen, so dass der Heilige Geist seine Frucht hervorbringen kann.
Guten Tag lieber Bruder. Hab Dank für den Artikel, den du großartig ausgeführt hast, obwohl deutlich zu entnehmen ist, wie dich die Verdrehungen der Heiligen Schrift schmerzen. Du fragst: “Ich frage mich: Wie lange halten die Brüder in den Zusammenkünften diese geistlose Belehrung noch aus?” Bis zu ihrem Untergang oder der Berührung des Heiligen Geistes, der das herausziehen aus der Organisation zur Folge hat. Denn die Dauerschleife der Indoktrination wirkt stärker als eine Schlaftablette und führt noch mehr zur Abhängigkeit. Man fühlt sich ja so ermuntert und angespornt in der Versammlung. Ach wie schön, dass der Sklave “neues Licht” erhalten… Weiterlesen »
Der Vollständigkeit halber sei gesagt: Wenn’s eh nur noch um Oberflächlichkeiten wie „gepflegtes Äußeres“ und Lächeln geht, dann versagen viele Brüder selbst darin. Dem einen oder anderen sei ein Stilberater dringend empfohlen. Und das „Lächeln“ weicht nur allzuoft einem hohlen Stahlbetonblick.
Guten Abend, lieber Bruder, liebe Fox, Dein Artikel, lieber Bruder und M.N. bekommt meine volle Zustimmung. Auch ich war beim Lesen des WT Artikels schockiert. Natürlich müßte jeder Christ bei dem Gedanken “Frucht tragen” an die Frucht des Geistes aus Gal 5 denken, die jeder ZJ kennt, aber leider nicht die Bedeutung, die Paulus in Gal 5:25 erklärt: “Wenn wir im Geist leben, lasst uns auch im Geist wandeln.” Die Einzelheiten erklärt er in Gal. Kap.6. Wie geistig motiviert wären wir, hätten die WT Verfasser diese Frucht und diese Handlungen in den Fokus gesetzt und DES VATERS Freude darüber….. Und… Weiterlesen »
Danke für den Artikel. Frucht tragen. hmmm. Naja, ist so eine Sache in der WTG das zu können. Ich wollte Euch in diesem Zusammenhang zum Wochenende Joh.15:5 vortragen. Es ist überall schon Erntezeit. Da passt das. Also die ersten Verse des Kapitels in Summe. Und plötzlich trifft mich wieder der Hammer voll auf den Kopf. Ich halte es nicht mehr aus, schon lange nicht mehr… Text NWÜ: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Zweige. Wer in Gemeinschaft mit mir bleibt und ich in Gemeinschaft mit ihm, der trägt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr gar nichts tun. Ups.… Weiterlesen »
Selbst wenn Jehovas Zeugen ihren Einsatz in ihrem Predigtdienst noch so vermehren würden, sie würden nicht den guten Samen ausstreuen, den Christus gegeben hat. Ihr ausgestreuter Samen bringt nicht die Nachfolger hervor, die Christus sich wünscht und die ihm dorthin folgen, wo er jetzt ist. Es ist ja nicht das Evangelium über Jesus – „die gute Botschaft über den Christus“ –, die sie zu verbreiten versuchen (Apg. 5:42; 8:35). Es ist ein völlig anderes Evangelium mit im Grunde banalen oder ablenkenden Themen (Gal. 1:6-9). Daher werden dann aus diesen Samenkörnern ja auch nicht Menschen mit der typisch christlichen Hoffnung, sondern… Weiterlesen »
Welche Frucht hat die Kirchenleitung der Zeugen Jehovas mit Ausharren getragen? In der Literatur und Ideologie der Zeugen Jehovas gibt es eine ganze Reihe von Leit- und Schlüsselbegriffen wie z. B. „Jehova“, „Gehorsam“ und „Loyalität“. Ein Schlüsselwort, das in ihren Schriften immer wieder vorkommt, ist der Ausdruck „die Wahrheit“; selbst in Charles Taze Russels Testament liest man von der „Erntewahrheit“. Was mit Wahrheit gemeint ist oder darunter zu verstehen ist, dürfte jedem klar sein. Es bedeutet ehrlich, aufrichtig und rechtschaffen zu sein und nicht zu einer Lüge Zuflucht zu nehmen. Wie schneiden hier die Zweigkomiteemitglieder ab, als es darum… Weiterlesen »
Martin:Z21 Diese Zweideutigkeit, kommt auch auf der Internetseite von JW.org.zum Vorschein. Wenn man die Fragen und Antworten an die Öffentlichkeit liest, merkt man wie gelogen wird. Denn man weiß ja, dass in Wirklichkeit innerhalb der ORG anders gehandelt wird. Zum keinen Umgang mit Ausgeschlossenen haben, ist mir folgende Schriftstelle aufgefallen: 2.Thessalonicher 3:14-15 (NeÜ – Bibel.heute) 14 Sollte aber jemand unserer brieflichen Weisung nicht gehorchen wollen, dann merkt ihn euch (Einfügung: Oder: kennzeichnet ihn. Das könnte dadurch geschehen, dass die Gemeinde sich öffentlich von seinem Verhalten distanziert.) und geht ihm aus dem Weg, damit er beschämt wird. … Weiterlesen »
Rob.
Z.J.sagen “kritisiert nicht mach es besser. Warum gründet Bruderinfo keine Religionsgemeinschaft?
Ihr habt das bessere Wissen,Ausdauer.Die Z.J haben auch klein angefangen.
Der Leib des Christus ist geteilt. Fürs kritisieren bekommt Ihr keine Belohnung.
Lieber RoKo
Was für ein grandioses Video hast Du gepostet. Du hast eine Sternstunde erwischt, als Du dieses ausgesucht hast. Ich werde diesen Link, überhaupt Dein Kommentar all meinen Freunden zukommen lassen.
Vielen Dank dafür!
Sylvia
Robert,
das was hier gemacht wird ist nicht “kritisieren”, sondern wozu Christen in Eph. 5:11 aufgefordert sind:
“…. unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf”
Dazu braucht ein Christ keine ORG und keine Religion. Es ist nämlich KEIN ANDERER GRUND gelegt als Christus.
Aber wie soll ein ORG Höriger Freimaurer Sklave verstehen was die Freiheit in Christus ist?
an Robert Greiml Hallo Robert Jesus ist das Haupt der Gemeinde. Als getaufte und wiedergeborene Christen sind wir Teil des Leibes Christi. Wozu also eine menschliche Religionsorganisation gründen? Jede menschliche Organisation, die es besser als unser Herr machen will, führt zu Selbstherrlichkeit, Erstarrung, Abfall, Irrlehren und Verzerrung der gottgewollten Wirklichkeit. Wer mit menschlicher Weisheit, militärischen Strukturen oder modernem Firmenmanagement effektiver sein will, als die Gemeinde des Herrn, befindet sich im Irrtum. Die einzelnen Gemeinden im NT zeigen das Prinzip der Unabhängigkeit. Vorteil: sollte eine Gemeinde durch Verfolgung, Irrlehren etc. niedergerissen werden, sind die anderen davon nicht betroffen. In kleinen, autonomen… Weiterlesen »
Guten Tag Jurek, du fragst: “Mit was beschäftigt man sich primär als Christ?” MIT CHRISTUS!!! Als Zeugen Jehovas wurden wir wieder und wieder auf Abrahams Glauben aufmerksam gemacht, was dazu führte, dass Abraham als Freund Gottes bezeichnet wurde. Viele Religionen haben sich Abraham als Vorbild hingestellt. Nur: Wer glaubt denn, was Abraham glaubte? Abraham verließ seine Heimat – hatte er Angst, keine Versammlung mehr besuchen zu können oder war sein Gottvertrauen, dass auch für seine geistliche Glückseligkeit gesorgt wird überwiegend? Abrahams Gehorsam, als Fremdling auf der Erde zu weilen, schließt damit automatisch die Zwangshandlung eines örtlichen Versammlungsbesuches wie oft aus… Weiterlesen »
Als die Versammlungen vor Jahrzehnten durch den Predigtdienst vermehrt wurden, wurde die “Neuen “eindeutig als Früchte und den Segen Jehovas dargestellt. Damit der heutige Predigtdienst überhaupt noch Sinn macht, mußte dieser Schwenk auf Königreichsamen kommen und die Sache verdreht werden, sonst wäre der heutige Predigtdienst sinnlos (was er so oder so ist). Durch Verdrehung der Tatsachen soll dem einzelnen Verkündiger ein Sinn für den Predigtdienst vermittelt werden. Tatsache ist aber, dass sich der Segen Jehovas von den Versammlunger zurückgezogen hat, mit dem Erbebnis, keine Mehrung mehr zu erhalten. Doch diese Tatsache den Einzelnen zu vemitteln wäre ein geistiger Suizid der… Weiterlesen »
Melancholie – oder die Frage, wird man als ehemaliger Zeuge Jehovas diese Haut jemals ganz abstreifen können? Zugegeben, manche trugen es auch als Kleidung oder sogar als Verkleidung, aber für manche war es auch wie ein Tattoo. Was ist denn unter dieser Haut und wird es je heilen, was sich darunter befindet, wenn es pures Fleisch ist? Kann etwas wunderbares dennoch schmerzen? Rechts von mir liegt auf einem malerischen Hügel die Stadt Assisi. Ich erinnere mich, als ich vor zwei Jahren dort das erste Mal in meinem Leben überhaupt eine Kirche von innen ohne Angst aber dafür sehr aufgeregt mit… Weiterlesen »
Hallo Jurek, ich möchte dir hier gerne eine “greifbare” Hilfe in Erinnerung bringen, bestimmt haben wir das alles schon oft gelesen, aber wie sagte doch Gottes Sohn einst? “Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, bin ich in ihrer Mitte.” Mat. 18:20 Wir haben heutzutage viele Möglichkeiten, im Namen Jesu zusammenzukommen. Im frühen Christentum und den Jahrhunderten danach waren kleine Hausgemeinschaften eine große Stärke und Säule sich auszutauschen. Interessant ist hierbei auch die Aussage aus Apg. 20:20, deren wegen wir uns als ZJ immer in den H-z-H-Dienst haben drängen lassen. Weder Jesus noch seine Nachfolger sind von Haus… Weiterlesen »
Ital. Impressionen / spaltende Wirkung der JW ORG bzw. des (antichristlichen) ZJ Freimaurer “Glaubens” (Wahn). Bemerkenswert sind hier die Lebensabschnitte bzw. das Alter der Protagonisten. ZJ brauchen m.E. doppelt so lange erwachsen zu werden als andere Menschen. Die meisten werden nie erwachsen und nie Christ. Am eindrucksvollsten zu sehen in dem 100 Jahre Video, in welchem das infantil schelmische Wesen dieser alten Leute besonders gut sichtbar ist. Das eigene Leben erzählt wie Max und Moritz von Wilhelm Busch. Die “bildhübsche Cousine” weiss noch nicht das ihr von den ZJ die “Blüte des Lebens” gestohlen wird. Einer die ich verschiedentlich hier… Weiterlesen »
An alle Ex- und Nochzeugen sowie alle Gläubigen! Zugegeben, ich lese Bruderinfo, Wachttürme und eine Anzahl von Seiten die sich mit dem Thema Religion aus christlicher Sicht beschäftigen. Nun ein gemeinsames Thema von fast allen diesen Seiten ist, “wir haben die richtige Religion und alle anderen…ich habe euch nie gekannt…(Mat 7:23)” Naja ein Muslim oder ein Jude würde sagen, “Unsinn, unsere Religion ist die einzig richtige und alle anderen sind falsch…gem. unseren heiligen Buch”. Ein Blaise Pascal machte es sich mit seiner Wette zu “einfach” nur die rund 2500 christlichen Glaubensrichtungen in Betracht zu ziehen. Und der Heilige (oder doch… Weiterlesen »
Lieber MM
Das war ein spitze Kommentar,genau so ist es
Gruß Markus