Vorwort: Es handelt sich um eine Übersetzung eines Artikels von Convert Fade auf Jwsurvey, welcher hier zu finden ist. Da unser Schwerpunkt auf deutschsprachigen Artikeln ruht, haben wir weiterführende Links zu englischen Artikeln nicht ergänzt – diese sind im Original zu finden.
Es besteht kein Zweifel mehr: die weltweit geltenden Regeln der Zeugen Jehovas, im Umgang mit Kindesmissbrauch, gefährden aktiv Kinder.
Jehovas Zeugen und Kindesmissbrauch – die Fakten
Allein in den letzten drei Jahren gab es drei belastende Untersuchungen, von zwei verschiedenen Expertenkommissionen: die Fallstudien 29 und 54 der Australian Royal Commission für institutionellen Umgang mit Kindesmissbrauch und die Untersuchung der UK Charity Commission in New Moston.
Es wurde ermittelt, wie die WTG, die alle Zeugen Jehovas weltweit leitet, mit internen Anschuldigungen bezüglich Kindesmissbrauch umgeht.
Die Berichte der Untersuchungen enthüllen erschreckende Erkenntnisse:
- Tätern wurde gestattet, den Opfern gegenüberzutreten und sie im Rahmen abgeschotteter, religiöser Gerichte zu befragen
- Anschuldigungen wegen Kindesmissbrauch wurden fallengelassen, wenn es keinen zweiten Zeugen für den Übergriff gab
- 1006 Täter in Australien wurden nie der Polizei gemeldet, obwohl viele Mehrfachtäter waren, die in einigen Fällen auch gestanden hatten
- Weibliche Opfer wurden von einem rein männlichen Tribunal, das bedrückend an die „Star-Chamber“ erinnert, verhört
- Opfer wurden unter Druck gesetzt, den Missbrauch nicht anzuzeigen, um „Jehovas Namen nicht zu beschmutzen“
- Opfer wurden ausgeschlossen und der Kontakt durch die Versammlung abgebrochen, wohingegen dem Täter vergeben wurde und er in der Versammlung verblieb
- Opfer sollten dem Täter vergeben und die gleiche Versammlung weiterhin besuchen
- Seitens der WTG wurden Versuche unternommen, die Untersuchungskommission irrezuführen und zu täuschen
- die WTG unternahm Anstrengungen, die Untersuchung unterbinden zu lassen
Und dies sind nur einige der schlimmen Höhepunkte. Die Liste geht um einiges weiter, inklusive erschreckender, vorsätzlicher und geplanter Maßnahmen, den staatlichen Stellen Informationen zu Kindesmissbrauch vorzuenthalten, sowie Regeln zu erlassen, die vielen Tätern ermöglichen, innerhalb der Versammlung straffrei zu agieren, was das Leiden der Opfer weiter verschärft.
Richter Peter McClellan, der den Anhörungen zur Fallstudie 29 und 54 der ARC vorsaß, sagte:
“We’ve not encountered any organisation that has the flaws of the Jehovah’s Witnesses.”
“Uns ist bisher keine Organisation untergekommen, welche die Fehler der Zeugen Jehovas aufweist.”
Jehovas Zeugen und Kindesmissbrauch: Gerichtsverfahren
Zusätzlich klagten viele Opfer erfolgreich gegen die WTG wegen ihrer fehlerhaften und gefährlichen Regeln. Meilensteine wurden durch mutige Opfer wie Candice Conti, Jose Lopez, Stephenie Fessler oder „Victim C“ erzielt.
Diese Fälle bestätigten die Ergebnisse der ARC und des Charity Commission Reports und lieferten einen rechtlichen Nachweis darüber, dass die Regeln der WTG Missbrauch ermöglichen, Opfer traumatisieren und den Staat hindern, das Verbrechen zu ahnden.
Und es gibt noch viele, sehr viele Verfahren, die außergerichtlich beigelegt oder gewonnen wurden, bzw. momentan verhandelt oder vorbereitet werden. Der Damm, der jahrzehntelang die überfälligen Konsequenzen des Missbrauchs verhinderte, bricht – und die Entschädigung der Opfer ist ein kleiner Ersatz und Fortschritt in der Bekämpfung des Missbrauchs, der nie hätte stattfinden dürfen.
Jehovas Zeugen und Kindesmissbrauch: In der Presse
Die Medien realisieren immer mehr das schockierende Ausmaß und die Probleme der WTG im Umgang mit dem Thema und berichten über die damit verbundenen Vertuschenspraktiken.
Sucht man bei Google nach „Jehovah’s Witnesses child abuse“ (Jehovas Zeugen Kindesmissbrauch), findet man Beiträge seriöser Quellen, wie die der BBC oder der Times. Eine preisgekrönte, investigative Internetseite – “RevealNews” – hat eine eigene Sektion dafür eingerichtet, um den Bemühungen des Reporters Trey Bundy Rechnung zu tragen, der den schockierenden Umfang und das Ausmaß dieses Skandals ans Licht bringt. Bundy zeigt detailliert, wie Jehovas Zeugen sich vor einem US-Gericht weigern, eine Liste mit möglicherweise tausenden verheimlichten Kinderschändern den Gerichten zu übergeben.
Zusätzlich organisierte “RevealNews” vor kurzem eine internationale Konferenz in London, bei der Experten aller involvierten Fachgebiete zusammenkamen, um den Missbrauchsskandal innerhalb der WTG zu erörtern. Die Erkenntnisse waren niederschmetternd und es folgten weitere Medienberichte, die auf den Umfang und die Tragweite hinwiesen.
Dies kann nicht weiterhin toleriert werden. Es ist schnelles Handeln der Regierungen notwendig, damit Fehler der WTG detailliert überprüft werden, der Status der Gemeinnützigkeit, falls nötig aberkannt und rechtliche Konsequenzen eingeleitet werden.
Im Vereinigten Königreich (UK) wurde durch die Regierung eine weitreichende Untersuchung veranlasst, die verschiedene weltliche und religiöse Organisationen zum Thema Kindesmissbrauch untersuchen soll – ähnlich der Royal Australian Commission, welche langsam zum Ende kommt. Diese Untersuchung in UK trägt den Namen IICSA (Independent Investigation into Child Sexual Abuse) und man rechnet mit vergleichbaren Ergebnissen wie in Australien.
Es gibt jedoch einen erschreckenden Unterschied zwischen der ARC und der IICSA:
IICSA hat keine Pläne, die Zeugen Jehovas diesbezüglich zu überprüfen!
Jehovas Zeugen – die IICSA MUSS hier untersuchen!
Diese Entscheidung ist nach Faktenlage nicht nachvollziehbar. Um den Sachverhalt noch verwunderlicher zu machen: die WTG hat die IICSA bereits provoziert, als diese bei Arbeitsbeginn alle religiösen Gruppen in UK aufforderte, ihre Unterlagen im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch aufzubewahren.
Wie die BBC berichtete, wurden daraufhin Unterlagen vernichtet.
Die Rechtsexpertin Kathleen Hallisey – die den ersten Rechtsstreit in UK für ein Missbrauchsopfer gegen die WTG gewann – forderte in einem kürzlich gezeigten Interview von der IICSA, die WTG in ihre Untersuchung aufzunehmen. In diesem Interview räumt sie jegliche Zweifel aus und zeigt die Dringlichkeit einer Untersuchung zu den internen Regelungen der WTG auf, die Risiken für Kindesmissbrauch in UK bergen.
Wir können uns der Position von JW Survey nur anschließen: Die IICSA muss sich schnell und deutlich positionieren und die Organisation der Zeugen Jehovas untersuchen!
Wir zählen auf Professor Alexis Jay Obe, aktuelle Vorsitzende der IICSA und hoffen, dass sie verkünden wird, dass die Zeugen Jehovas in die Untersuchung inkludiert werden und dass dies dringlich ist!
Wir bemühen uns, die IICSA zu überzeugen das richtige zu tun, aber wir brauchen dabei Eure Hilfe!
Ihr könnt helfen!
Aktuell gibt es zwei Möglichkeiten, die IICSA zum Handeln zu bewegen.
Der erste Schritt ist, auf diesen Link zu klicken und die Petition zu unterzeichnen, die die Vorsitzende der Kommission – Professor Alexis Jay – auffordert, die Zeugen Jehovas in die Untersuchung aufzunehmen.
Zum Zeitpunkt der Übersetzung hatten erst knapp 1000 Personen unterschrieben. Und hier sind die Zahlen wichtig. Im Idealfall sammeln wir tausende von Unterschriften, die Medien und die IICSA zu einer Reaktion bewegen.Bitte teilt die Petition so weit wie ihr könnt, berichtet und bittet Eure Familien und Freunde um Unterstützung. Erklärt eindringlich die Bedeutung und Wichtigkeit dieser Untersuchung.
Ihr müsst nicht in der UK leben, um dies zu unterzeichnen. Unterschriften aus aller Welt sind akzeptabel. Dies zeigt der IISCA, dass die ganze Welt beobachtet, wie sie damit umgeht. Jede Stimme zählt. GEMEINSAM sind wir stark.
Man kann die IISCA auch direkt kontaktieren:
-
- Email: contact@iicsa.org.uk
- Twitter: @inquiryCSA
- Facebook Seite
- Per Post: Independent Inquiry into Child Sexual Abuse, PO Box 72289, London, SW1P 9LF
Ich habe unterschrieben!!
Ich habe auch unterschrieben!
Ich auch und ich habe dass auch verteilt
Eine Frage: geht das auch anonym, bzw. sieht meine Versammlung meinen Namen?
Viele Grüsse Flitz
Ich habe auch unterschrieben.
Geht ganz einfach.
Einfach per E-mail ein 2 Sätze — geht auch auf Deutsch — reinschreiben,
die erkennen lassen, warum es so wichtig ist. Fertig! Absenden.
“Richter Peter McClellan, der den Anhörungen zur Fallstudie 29 und 54 der ARC vorsaß, sagte: „We’ve not encountered any organisation that has the flaws of the Jehovah’s Witnesses.“ „Uns ist bisher keine Organisation untergekommen, welche die Fehler der Zeugen Jehovas aufweist.“” Wenn ich mich recht entsinne, wird irgendwo im Einsichtenbuch, Sünde als “Ziel verfehlt” und/oder “Fehler” definiert. Ferner muss man berücksichtigen, dass Richter McClellan (noch) nicht einen Strafprozess führt sondern einen (zunächst noch) eine Untersuchungskommission (mit) führt. So, dass die (reine) Sprache hier noch (naturgemäß) eine etwas andere ist, als in einem Strafprozess. Etwas diplomatischer, etwas weniger formaljuristisch. Aber nicht… Weiterlesen »
Ein präziser, sachlicher Artikel. Danke dafür!
Ich habe unterschrieben, hoffentlich machen noch viele mit.
In Österreich untersucht man mittlerweile, ob eine Körperschaft des öffentlichen Rechts für Zeugen Jehovas überhaupt angebracht ist, es geht aber, meine ich, um das Kontaktverbot.
Die Eidgenossen sind auf das Thema Kindesmissbrauch in den Reihen der Zeugen Jehovas auch hellhörig geworden.
https://www.watson.ch/Schweiz/Best%20of%20watson/905193295-Zeugen-Jehovas-empfehlen-Kindern-z%C3%BCchtige-Kleider–damit-sie-nicht-missbraucht-werden?ub=0&ss=1&ut=1&sp=0&utm_av=B
Guten Abend, ich hätte einmal eine Frage, die mich seit längerem beschäftigt. Leider weiß ich nicht, ob ich in diesem Thread zum Fragen stellen richtig bin, falls nicht, möchte ich mich dafür entschuldigen. Wie geht man als Zeuge Jehovas damit um, wenn man von seinem Ehepartner/in erfährt, dass diese/r VOR der Eheschließung mit einer anderen Person “Hurerei” begangen hat? Zählt dies als “Ehebruch”? Würde dies als Scheidungsgrund, nach der Interpretation der Zeugen Jehovas, gelten? Ist eine “Bekennung” dieser “Sünde” von Relevanz? Ich würde mich auf eine objektiven Antwort meiner Fragestellung freuen. Mich interessiert vor allem, was die Auslegung der Zeugen… Weiterlesen »
Hallo Flitz,
erstmal vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort. Leider besteht für mich keine Möglichkeit, einen Ältesten über solch einen Tatbestand auszufragen. Dein miterlebtes Beispiel klingt interessant, beantwortet jedoch leider nicht ganz meine Frage.
Mich interessiert, ob “Hurerei” (mit einer anderen Person) *VOR* der Eheschließung als Grund genügt, sich von seinem Ehepartner scheiden zu lassen. Das “Hurerei” nach der Heirat als Scheidungsgrund gilt, war mir bereits bewusst.
Vielleicht gibt es hier jemanden, der Kenntnis über solch einen Sachverhalt hätte. Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen!
Ich finde es geschmacklos – SUMMER – dieses wichtige Thema in der Form zu verwässern. Das hättest Du durchaus an anderer Stelle fragen können, wenn man die Trägheit überwindet und eine geeignete Stelle im Forum sucht. Schäm Dich.
Eine Bitte an die Moderatoren: Verschiebt das von Summer eingebrachte Thema, es hat bei einer wichtigen, weltweiten Unterschriftenaktion nichts zu suchen. Bei Edelmuth weiß ich seit Jahren nicht, wo er steht, nun weiß ich es – er ist ein Theoretiker, kein Mann der Tat und shreddet fleißig mit.
Schämt Euch alle, die Ihr auf Summers Zug aufspringt. Ihr unterwandert die Petition und schlagt damit Betroffenen offen ins Gesicht. Pfui.
@ LuRa
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag und ein weiterhin gerades Rückgrat. Das hier ist der Thread, der auf die Petition führt, damit eine Untersuchung eingeleitet wird, wie JW.org mit der Missbrauchsproblematik umgeht. Hier werden kleine Leute im Regen stehen gelassen. Hier: https://secure.avaaz.org/en/petition/Professer_Alexis_Jay_Prof_Alexis_Jay_Investigate_the_Jehovahs_Witnesses/?aDpyjmb
@ Ede
Geh’ das Eis essen, auf das Caleb und Sophia verzichten.
Guten morgen, Gerade lese ich in den News : “Papst bittet Missbrauchsopfer um Vergebung”. Daniel Pittet, ehemaliger Schützling eines katholischen Geistlichen veröffentlicht mit Unterstützung des Papstes ein Buch über seine Geschichte. Der Papst habe ihn nach einem Treffen bei dem er ihm seine Geschichte erzählte dazu ermutigt dies in einem Buch zu verarbeiten und zu veröffentlichen. Man stelle sich mal vor, eines dieser missbrauchsofern bei Z.J. Würde ein Gespräch mit der LK haben und die würden den betreffenden ermuntern darüber ein Buch zu schreiben, damit alle davon erfahren und weitere opfer ermutigt werden. Uns somit auch die Täter bloßgestellt würden.… Weiterlesen »